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In Schweitenkirchen haben 15 engagierte Feuerwehr-Angehörige eine First-Responder-Gruppe gegründet: Ersthelfer, die noch vor dem Notarzt und dem Rettungswagen am Einsatzort sind

Von Tobias Zell

Sie sind die ersten, die im Notfall vor Ort sind. Sie rücken an, noch bevor der Notarzt oder der Rettungswagen da sind. Die „First Responder“ oder „Helfer vor Ort“ sind binnen Minuten am Einsatzort, wenn es Verletzte bei einem Unfall zu behandeln gilt, wenn jemand einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erleidet. Zwei, drei speziell ausgebildete Ersthelfer machen sich nach der Alarmierung sofort auf den Weg, um die Verletzten zu betreuen, bis in der Regel dann wenige Minuten später die restlichen Rettungskräfte da sind. Doch diese Minuten, die die „First Responder“ durch ihr fachkundiges Handeln sozusagen überbrücken, können Leben retten. In Schweitenkirchen haben 15 Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr jetzt eine solche First-Responder-Gruppe gegründet. 

Nach einer umfangreichen Ausbildung steht die Schweitenkirchener First-Responder-Gruppe offiziell seit August im Dienst. Schon am 2. August gab es den ersten Einsatz; bis heute rückten die Ersthelfer bereits 13 Mal aus – im Schnitt also jeden zweiten Tag. Das Zuständigkeitsgebiet der Gruppe umfasst hauptsächlich den südlichen Gemeindebereich; aber klare Grenzen gibt es da nicht, sagt Feuerwehr-Kommandant Georg Moser, der selbst mit dabei ist. Die nächsten First-Responder-Gruppen gibt es in Paunzhausen und Allershausen, in Wolnzach nennt sich das Team „Helfer vor Ort“.

Spezielle Ausrüstung an Bord.

Im Frühjahr begann gut ein Dutzend Mitglieder der Feuerwehr Schweitenkirchen über das Ausbildungsteam des Roten Kreuzes in Pfaffenhofen die für die First-Responder-Tätigkeit notwendige Sanitätsdienstausbildung. Einige mussten die Ausbildung nicht mehr mitmachen, weil sie durch ihren Beruf bereits entsprechende Fachkenntnisse haben. Am 13. April bestanden alle Teilnehmer Prüfung, die in der Ausbildungsstelle des BRK abgenommen wurde. 80 Unterrichtsstunden galt es zuvor zu absolvieren – an vier Samstagen und vier Sonntagen jeweils ganztags. Dabei lernten die Teilnehmer alles Nötige, um in Zukunft routinierte First-Responder-Einsätze im Raum Schweitenkirchen fahren zu können.

Aber es braucht auch entsprechende Ausrüstung – und darum kümmerte sich die Gemeinde, wie Feuerwehr-Gerätewart Florian Brecko berichtet. Der First-Responder-Wagen, mit dem immer höchsten drei Leute ausrücken, ist zwar freilich nicht so gut mit medizinischem Gerät ausgerüstet wie ein richtiger Rettungswagen, aber besser als ein Feuerwehrauto. Unter anderem haben die „First Responder“ medizinischen Sauerstoff an Bord und ein so genanntes Laryngstubus-Intubationsset. Und natürlich auch einen Defibrillator. 

Damit ist die Feuerwehr Schweitenkirchen nun im Besitz von zwei Defibrillatoren – einer in dem Feuerwehr-Mehrzweckfahrzeug, mit dem die „First Responder“ ausrücken, und einer in einem Feuerwehr-Auto. Denn es könnte ja sein, dass die Feuerwehr ausrücken muss, während die „First Responder“ anderweitig im Einsatz sind. Kommandant Moser betont, dass durch die First-Responder-Tätigkeit und –Einsätze die Schlagkraft der Feuerwehr in keinster Weise beeinträchtigt sei.

Die „First Responder“ von Scheitenkirchen: Ressel Max (hinte, von links), Fischer Stefan, Moser Georg, Geltermeier Josef, Deutscher Denis, Fischer Alex, Müller Stefan sowie Eisenmann Ludwig (vorne, von links), Brecko Florian, Schick Peter, Bäcker Michael, Vogel Thomas und Manegold Paul. Foto: BRK

Alarmiert werden die „First Responder“ von der Integrierten Leitstelle (ILS) in Ingolstadt – und zwar via Piepser und Handy-App. Bei der App, die via Internet funktioniert, kann der Angepiepste auch gleich eingeben, ob er ausrücken kann oder nicht – so wissen die weiteren Kollegen, ob sie noch benötigt werden. Denn maximal rücken bei einem First-Responder-Einsatz drei Leute aus, so Moser. „Nach der Alarmierung sind wir innerhalb von zwei, drei Minuten ausgerückt“, sagt er. Denn die meisten aus der Gruppe wohnen nicht weit vom Feuerwehrhaus entfernt. Gerade, wegen der kleinen, schnellen Truppe können die „First Responder“ rasch am Unfallort sein und durch die richtige Erstversorgung die richtigen Schritte einleiten, bis der Notarzt kommt und übernimmt. 

Ganz neu ist das für die Schweitenkirchener Feuerwehrler indes nicht. „Wir sind zum Teil auch in der Vergangenheit schon mit einem Fahrzeug vorausgefahren“, berichtet Kommandant Georg Moser. Aber halt noch nicht offiziell als „First Responder“. Nun ist man noch spezieller ausgebildet und hat zudem zusätzliche medizinische Ausrüstung an Bord. Denn unterm Strich geht es nur um eines: Leben retten. Und da zählt jede Minute.  


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