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Innenminister Joachim Herrmann hat sieben Männer aus Ingolstadt und dem Kreis Pfaffenhofen ausgezeichnet, weil sie in drei Fällen mutig eingegriffen und geholfen haben – zum Beispiel nach der brutalen Meißel-Attacke von Manching

(ty) Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat gestern im Rahmen einer Feierstunde an 29 Bürger die Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit – "Courage bringt Sicherheit" – verliehen. Darunter auch sieben couragierte Männer aus Ingolstadt und dem Kreis Pfaffenhofen.

Die Verleihung findet seit 1993 einmal jährlich im Innenministerium statt. Mit der Medaille werden Bürger ausgezeichnet, die in besonderer Weise Zivilcourage und Hilfsbereitschaft für Menschein in Not gezeigt oder einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung einer Straftat geleistet haben. „Dieser vorbildliche Einsatz für Mitmenschen und das Gemeinwohl verdient den Dank und die Anerkennung unserer Gesellschaft“, heißt es aus dem Innenministerium. "Wir brauchen eine Kultur des Hinschauens und der Zivilcourage. Es darf uns nicht gleichgültig sein, wenn Mitmenschen belästigt oder geschlagen werden", betonte Herrmann. Die sieben Geehrten aus der Region haben nicht weggeschaut. Sie haben sich eingesetzt, Mut gezeigt, Courage bewiesen und sind dabei sogar ein eigenes Risiko eingegangen, um anderen Menschen zu helfen. Hier die Geehrten und die Fälle.

Samual Kloos (40), Volker Kanz (22), Benjamin Wozny (26) und Andreas Ostermeier (29) aus Manching

Drei der vier ausgezeichneten Männer konnten gestern in München die Medaille von Innenminister Herrmann (links) in Empfang nehmen; der vierte konnte nicht kommen. Mit auf dem Bild: Manchings Bürgermeister Herbert Nerb (Zweiter von links) und der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf (rechts).

Der Fall hatte für Schlagzeilen in der Region gesorgt. Ein Mann lauerte im vergangenen Herbst seiner getrennt lebenden Ehefrau auf und schlug ihr auf einem Manchinger Parkplatz auf offener Straße mit einem schweren Meißel auf den Kopf. Die Frau ging verletzt zu Boden, was den Mann nicht davon abhielt, weiter auf die wehrlose Frau einzuschlagen. Der des Weges kommende Samual Kloos erkannte die Situation und setzte sofort einen Notruf ab. Der Täter ließ von der Frau ab, da er eine vorbeifahrende Polizeistreife bemerkte.

Die Polizeibeamten versuchten den Täter festzunehmen. Dieser leistete allerdings heftigen Widerstand. Als Volker Kanz, Andreas Ostermeier, und Benjamin Wozny gemeinsam in einem Auto vorbeifuhren, erkannten sie, dass die Polizeibeamten Hilfe benötigten, und hielten sofort an. Sie halfen, den Mann zu fixieren. Dabei wurde Volker Kanz leicht verletzt. Samual Kloos kümmerte sich indes bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts um die schwerverletzte Frau. Das schnelle und couragierte Eingreifen aller Beteiligten hat der angegriffenen Frau vermutlich das Leben gerettet. Zur Auszeichnung konnten gestern nur drei der vier Geehrten kommen. Der Meißel-Angreifer hat sich ab 14. Oktober vor dem Ingolstädter Landgericht zu verantworten. Die Anklage lautet auf versuchten Mord.

Klaus Philipp Stapleford (20) aus Münchsmünster  und Fabian Müller (19) aus Ingolstadt

Die Medaille nahmen Klaus Philipp Stapleford und Fabian Müller von Minister Herrmann und Landespolizeipräsident Wilhelm Schmidbauer entgegen.

Oktober 2012: Klaus Philipp Stapleford und Fabian Müller waren in den frühen Morgenstunden in Ingolstadt unterwegs. Sie beobachteten einen Mann und eine Frau, die sich heftig stritten. Plötzlich schlug der 25-Jährige eine Bierflasche auf den Kopf der 24-Jährigen, so dass diese zerbrach. Die Frau erlitt mehrere Schnittwunden im Gesicht, sodass sie mehrfach genäht werden musste. Stapleford und Müller verfolgten den nun flüchtenden Mann, konnten ihn festhalten, zum Tatort zurückbringen und dort der Polizei übergeben. Der Täter wehrte sich massiv gegen die Festnahme, verletzte dabei drei Polizeibeamte und beschädigte den Innenraum eines Polizeifahrzeugs.

Wie sich später herausstellte, hatte der stark alkoholisierte Mann versucht, sich der ihm fremden Frau anzunähern. Bei der Verfolgung und Überwältigung des Täters nahmen Stapleford und Müller ein erhöhtes Eigenrisiko in Kauf. Sie haben die schnelle Festnahme des Täters ermöglicht und die Frau vor weiteren Übergriffen bewahrt. Der Täter war im November vergangenen Jahres verurteilt worden: zwei Jahre und acht Monate Haft.

Hans-Jürgen Glaner (45) aus Ingolstadt

Hans-Jürgen Glaner war zusammen mit Bekannten, darunter auch ein Polizeibeamter, in Ingolstadt unterwegs. Als die Gruppe Zeuge einer Auseinandersetzung mit mehreren Beteiligten wurde, schritt der sich außer Dienst befindliche Polizeibeamte ein. Ihm gelang es jedoch nicht, die Schlägerei zu befrieden. Glaner half dem Beamten, die Personen voneinander zu trennen, was ihnen zu zweit auch gelang. Er verhinderte dadurch weitere gefährliche Übergriffe durch einen der Täter. Dieser hatte zuvor eine Person mit einem Messer nicht unerheblich am Oberschenkel verletzt. Dem Täter gelang zunächst die Flucht. Doch nicht zuletzt durch die Zeugenaussage und Täterbeschreibung von Hans-Jürgen Glaner konnte er später ermittelt werden.

So sieht die Medaille mit Anstecknadel aus.


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