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Im Prozess gegen den Deutschtürken Ercan K., der im Asia-Palast seine Ehefrau mit einem Küchenmesser töten wollte, sagte heute deren gefühlter Lebensretter aus 

(ty) Wäre er nicht gewesen, dann wäre die Ehefrau von Ercar K. heute tot. Da ist sich der Zeuge ganz sicher, der heute vor dem Ingolstädter Landgericht seine Aussage machte. Der Sohn der Inhaberin jenes Schuhgeschäftes, in dem das Opfer als Putzfrau und als angehende Verkäuferin gearbeitet hat, saß während der Weihnachtsfeier im Asia Palast direkt neben dem 42-jährigen Opfer und schilderte heute den Tathergang aus seiner fragmentarischen Erinnerung.

Zunächst aber verlas der Anwalt des Angeklagten eine Erklärung, derzufolge der Vorwurf des heimtückischen Mordanschlages schon jetzt widerlegt sei. Die Gründe indes muten schon ein wenig seltsam an. Weil die seine Frau durch den Schrei „Der hat ja ein Messer“ vorgewarnt gewesen und zudem nicht wehrlos gewesen sei, weil ja viele Menschen im Lokal waren, sieht der Angeklagte seine Messerattacke nicht als heimtückischen Angriff auf das Leben seiner Frau. Zudem habe er sich auf seine Frau mit dem Messer zubewegt,  als sie ihn ansah. Erst im letzten Moment habe sie sich reflexartig umgedreht. Nur deswegen sei der Stich in den Rücken gegangen.

Von Fakten und den Zeugenaussagen scheint sich der Angeklagte überhaupt recht wenig beeindrucken zu lassen. So gab er auch nach der Vernehmung des „Lebensretters“ zu Protokoll, alles, was der Zeuge ausgesagt habe, sei gelogen. Und was dieser Zeuge zu erzählen hatte, reicht weit über den eigentlichen Tatabend hinaus. Denn Ercan K. sei so krankhaft eifersüchtig gewesen, dass er praktisch ständig, wenn seine Frau im Schuhgeschäft arbeiten musste, gegenüber im Café saß, um sie zu beobachten und zu kontrollieren. Es sei schon damals viel gestritten worden zwischen den Eheleuten.

Am Tatabend im Asia Palast habe er direkt neben dem späteren Opfer gesessen, habe einen „Besuch“ von Ercan K. mitbekommen, wo dieser den Autoschlüssel der Frau holen wollte und gefordert hatte: „Du kommst jetzt mit mir nach Hause.“ Danach kann er sich erst an den Schrei seiner Mutter erinnern: „Der hat ja ein Messer.“ Er habe gerade noch über die Schulter schauen können und sah den ersten Stich bereits niedergehen.

Danach sei er aufgesprungen und habe den Angeklagten weggeschubst. Der aber habe sich wieder aufgerappelt und mit dem Messer wild gestikulierend weiter versucht, auf seine Frau einzustechen. Hätte der Zeuge sich nicht schützend vor die 42-Jährige gestellt, wie er heute sagte,  „wäre die Frau heute tot“.

„Er war wie vom Teufel besessen mit seinen bösen Augen“, so der Zeuge, der im Verlauf der Auseinandersetzung auf eine Bank am Tisch gesprungen war und dabei dann einen Stich in die Wage abbekommen hatte, weswegen er stationär im Krankenhaus behandelt werden musste und gut ein halbes Jahr Schmerzen im Bein hatte. Dennoch habe er – so seine Schilderung – den Angreifer ein zweites Mal zu Boden gerungen, bevor dann ein anderer Gast Ercan K. endgültig einen Stuhl über den Schädel gezogen und damit die Situation bereinigt hatte.

Vor dem Mordversuch, dem ihm die Staatsanwalt vorwirft, hatte sich Ercan K. – das hatte ein andere Gast des Lokales ausgesagt – draußen heftig mit seiner Frau gestritten. „Es war wie in einem schlechten Film“, sagte er. Zwar sei der ganze Streit in türkischer Sprache geführt worden, ihm aber sei es äußert unangenehm gewesen, dabeizustehen, während der eine Zigarette rauchte. Schon draußen vor dem Lokal sei Ercan K. in einem emotionalen Ausnahmezustand gewesen, habe immer wieder versucht, seiner Frau ein Strauß Rosen zu überreichen, die er in einer Plastiktüte mitgeführt hatte. Sie aber wollte seine offensichtliche Entschuldigung nicht.

Drinnen soll sie dann zu ihrem Tischnachbarn gesagt haben: „Ich glaube, er will mich umbringen.“ Und als sie dann mit drei Stichen verletzt am Boden lag noch einmal: „Ich habe gewusst, dass er mich umbringen will.“ 

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