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Gestern wurde die psychisch angeschlagene Frau von Ercan K. vernommen, der sich wegen versuchten Morden vor Gericht verantworten muss 

(ty) Die Anhörung des Opfers in dem Prozess um den 48-jährigen Ercan K. der am 18. Dezember vergangenen Jahres seine 42-jährige Frau im „Asia Palast“ während einer Weihnachtsfeier mit drei Messerstichen niedergestreckt hatte, geriet gestern vor dem Landgericht zu einer Generalabrechnung einer gescheiterten Ehe.

Wie berichtet wurde die Frau in einem Nebenzimmer verhört und ihre Aussage per Video in den Sitzungssaal übertragen, weil die psychisch stark belastete Frau ihren Peiniger „nie mehr sehen will“. Das ist das erste Mal in der Geschichte des Ingolstädter Landgerichtes, dass eine Zeugenbefragung auf diese Weise durchgeführt wurde.

Was die knapp vierstündige Aussage der 42-Jährigen ergab ist, dass die Ehe mit dem aggressiven Deutschtürken Ercan K. lange vor dem blutigen letzten Akt bereits am Ende war. Zigmal sei die Frau und Mutter dreier Kinder bereits ausgezogen, aber immer wieder zurückgekehrt. Zwar habe er sie nie geschlagen, das Leben aber dennoch zur Hölle gemacht. Die Schilderungen des streitbaren Ehelebens indes sind laut dem Angeklagten nichts als Lüge. Seine Reaktionen konnte die 42-Jährige jedoch nicht sehen in ihrem Verhörzimmer.

Im Dezember vergangenen Jahres stand schließlich ihr Entschluss, sich von Ercan K. scheiden zu lassen. Ein Entschluss mit fatalen Folgen. Hätte er doch die 42-Jährige doch beinahe das Leben gekostet.

Ercan K. erweckt bislang nicht gerade den Eindruck, als ob ihm die Messerattacke wirklich leidtäte. Zwar hat er zugegeben, seine Frau mit dem Messer angegriffen zu haben. Dies zu leugnen angesichts des vollen Lokals, in dem er die Tat verübt hat, wäre auch einigermaßen vermessen. Denn so viele Zeugen gibt es wohl selten bei einem Prozess, bei dem es um einen Mordversuch geht.

Drei Stiche hat er seiner 42-jährigen Frau beigebracht, einen in den Rücken und haarscharf an der Wirbelsäule vorbei, zwei ins linke Bein, das seitdem gelähmt ist. Erst als ein Gast ihn mit einem Stuhl niedergeschlagen und am Boden fixiert hatte, fand das Drama damals ein Ende.

Wie der Angeklagte angesichts der Faktenlage über seinen Verteidiger behaupten lassen kann, er habe nicht von hinten auf sie eingestochen, bleibt sein Geheimnis. Aber gerade die Tatsache, dass er den Angriff so heimtückisch geführt hat, dürfte bei der Strafzumessung eine nicht unwesentliche Rolle spielen.

Der Prozess wird am morgigen Donnerstag fortgesetzt. 

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