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Ungewöhnlicher Abend in der Pfaffenhofener Stadtbücherei: Brigitta Lee-Dauelsberg spricht heute über tradierte Geschichten und ihre Hintergründe, Barbara Uhl zeigt dazu Tanzelemente

(ty) Eine tänzerisch unterlegte Lesung koreanischer Sagen findet heute Abend um 20 Uhr in der Stadtbücherei Pfaffenhofen statt. Die Sagen wurden zusammengetragen und werden erzählt von Brigitta Lee-Dauelsberg. Die hiesige Literatur- und Sprachgeschichtlerin, Gattin eines Koreaners, liest aus ihrem mit eigenen Zeichnungen mythologischer Figuren reich bebilderten Buch „Königssagen aus dem alten Korea“. Untermalt wird die Lesung von mystischen Tanzelementen aus dem Asiatischen von Barbara Uhl. Der Eintritt kostet zehn Euro; Karten gibt es nur an der Abendkasse.

Brigitta Lee-Dauelsberg erwarb in Frankreich – während ihres Studiums und als Unterrichtende – zahlreiche Literaturpreise für Märchen und Prosa im europäisch geförderten Kulturzentrum CEPAL (Centre Europeén pur la Promotion des Artes de Lettre), das sich mit der Förderung der Literatur befasste. Sie wird überraschende Gemeinsamkeiten völkerkundlicher Hintergründe der Mitteleuropäer mit den Koreanern aufzeigen. Mit ihrem Sagenbuch steht Brigitte Lee-Dauelsberg in der Nachfolge einer 1000-jährigen asiatischen Erzähltradition bis in die gegenwärtige Zeit, die traditionelles Kulturgut des alten Koreas mit immer neuen Ausschmückungen weitergibt.

Barbara Uhl.

Die Legenden basieren jedoch auf realen Gegebenheiten, auf geschichtlichen und religiösen Hintergründen eines ehemals wandernden Volkes. So sind verschiedene kulturelle Einflüsse, über die Brigitte Lee-Dauelsberg ergänzend referieren wird, in die Lebensweise der Koreaner eingeflossen. Die studierte Literatur- und Sprachgeschichtlerin zeigt dabei überraschende kulturelle und sprachliche Zusammenhänge aufgrund der Völkerwanderungen auf. Somit lässt sich unter anderem auf eine genetische Verbindung der Mitteleuropäer über den Weg der Hunnen, also Ungarn, und Turkvölker zu den Ur-Koreanern schließen. Aus dieser Perspektive gesehen, gab es schon viel früher interkulturelles und interreligiöses Zusammenwachsen und Inspiration. „Dieses Thema ist wieder ein hoch aktuelles Anliegen geworden, aufgrund der Situation der Asylanten und dem derzeitigen weltweiten Interesse an Deutschland als Einwanderungsland“, heißt es in der Ankündigung zur Veranstaltung.

Im darstellenden Tanz zu traditioneller Musik wird Barbara Uhl in ihrer Eigenschaft als Performerin die Mythen lebendig werden lassen. Einfließen werden Elemente des japanischen Butoh-Tanzes, der sich mit den Tiefen und Untiefen der Seele befasst, sowie Inspirationen aus dem traditionellen koreanischen Tanz. Uhl hat sich im Tanz und in der traditionellen chinesischen Gesundheits- und Lebensphilosophie des Tao, unter anderem im Tai Chi-Chi Gong, ein halbes Leben lang mit der asiatischen Lebenseinstellung befasst und entdeckt immer wieder neue interessante Zusammenhänge, die auch die westliche Kultur bereichern.

Auch wenn die koreanischen Erzählungen immer wieder neu und fantasievoll weitergegeben  wurden, so blieben doch die mythischen Grundsymbole bewahrt. Altes Wissen um die Philosophie Koreas ist so bis zum heutigen Tag tradiert. Spannend, wenn man beispielsweise im traditionellen Kulturgut auch Parallelen zum christlichen Gottvater-und-Sohn-Glauben wiederfindet. Brigitte Lee-Dauelsberg wird dem Publikum dahingehend einige interessante Aspekte aus ihrem schier unerschöpflich scheinenden Wissensfundus vortragen.


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