Die Ingolstädter könnten morgen bereits vorzeitig die Herbstmeisterschaft in der Zweiten Fußball-Bundesliga feiern – doch der Gegner ist zu Hause noch ungeschlagen
(ty) Doppelte Premiere für den FC Ingolstadt: Zum ersten Mal treffen die Schanzer morgen (13.30 Uhr) auf RB Leipzig, und zum ersten Mal kann der FC Ingolstadt tatsächlich Herbstmeister der Zweiten Bundesliga werden. Und das sogar vorzeitig, wenn morgen mindestens ein Remis in Sachsen herausspringt. Doch Vorsicht! Denn das Red-Bull-Team hat selbst Aufstiegs-Ambitionen und steht nicht zu Unrecht im oberen Tabellenfeld. FC Coach Ralph Hasenhüttl warnt jedenfalls vor "aggressiven und sehr laufstarken" Leipzigern, die in dieser Saison auf eigenem Platz noch ungeschlagen sind.
Doch auch die Ingolstädter haben einen Lauf. Mit erst einer Niederlage aus den bisherigen 15 Spielen stehen sie zu Recht auf dem ersten Platz und bescheren ihren Fans weihnachtliche Aufstiegsträume. Und dass die Schanzer auswärts unglaublich schwer zu schlagen sind, das bewies eindrucksvoll die jüngste Serie: Über ein Jahr lang waren die Schanzer auf fremdem Terrain unbesiegt, ehe sie kürzlich beim 1. FC Nürnberg mit 1:2 den Kürzeren zogen.
Doch wer nach zuletzt zwei Unentschieden und der folgenden Niederlage in Franken einen Leistungs- und Stimmungsknick bei der Hasenhüttl-Truppe befürchtet hatte, der sah sich umgehend eines Besseren belehrt. Denn schon eine Woche nach der Pleite beim Club legten die Schanzer einen bemerkenswerten Heim-Auftritt hin und fegten den VfL Bochum mit 3:0 vom Platz.
Leipzig gelang indes zuletzt nur ein mageres 0:0 gegen das mittelmäßige Team des SV Sandhausen. Doch von diesem Ergebnis will man sich in Ingolstadt nicht täuschen lassen. "Wir wissen, was uns in Leipzig erwartet", sagt FC-Sportdirektor Thomas Linke. Und Trainer Hasenhüttl ergänzt: „Ich freue mich wirklich sehr auf diese Begegnung". Der Österreicher ist sich sicher: „Es wird sehr intensiv zur Sache gehen."
Die Leipziger stellen bis dato die beste Abwehrreihe der Liga, ließen erst zehn Gegentore zu. In Sachen Defensivarbeit sind die Schanzer allerdings auch ganz vorne mit dabei. Nur elf Mal musste FCI-Keeper Ramazan Özcan bislang hinter sich greifen, zudem ließen seine Vordermänner die wenigsten gegnerischen Abschlüsse zu. Und noch beeindruckender ist diese Statistik, wenn man bedenkt, dass die Offensivabteilung des FCI zugleich die meisten Torschüsse abgibt – angeführt von Mittelfeld-Regisseur Pascal Groß, der fast sämtliche Ballaktionen- und Vorlagenstatistiken anführt.
Nicht umsonst lobt RB-Coach Alexander Zorniger den morgigen Gegner: "Für mich ist Ingolstadt das einzig konstante Team der Zweiten Bundesliga, welches deshalb verdient an der Spitze steht." Und Leipzigs Kapitän Daniel Frahn fügt hinzu: "Mit Ingolstadt kommt die spielstärkste Mannschaft der Liga." Der RB-Stürmer sieht außerdem starke Ähnlichkeiten im Spielstil der beiden Teams, genau wie Ralph Hasenhüttl: "Es gibt viele Ähnlichkeiten. Wir spielen beide aggressiv, verteidigen hoch und mit viel läuferischem Aufwand gegen den Ball." Es werde "viel Tempo aufeinander treffen" und ein "sehr enges Spiel, mit wenigen, ruhigen Momenten" werden, prophezeit der Österreicher.
Mit welchem Personal Hasenhüttl in Leipzig gewinnen will, ließ er bei der obligatorischen Pressekonferenz – wie immer – offen. Allerdings dürfte Alfredo Morales nach seiner Gelbsperre ins Aufgebot zurückkehren. Gute Nachrichten gibt es außerdem zur Personalie Stefan Lex: Der gebürtige Erdinger konnte nach Angaben des Trainers in dieser Woche wieder "voll mittrainieren" und überzeugte sofort wieder mit seinen gefährlichen Läufen in die Tiefe. "Stefan ist deshalb absolut eine Option, die ich gegen RB Leipzig gerne in der Hinterhand hätte, weshalb er vielleicht schon wieder in den Kader rückt."
Bezüglich der öffentlichen Debatten rund um den Liga-Neuling Leipzig, der kräftig von Red Bull unterstützt wird, sprach Hasenhüttl Klartext: "Das interessiert mich alles relativ wenig. Der Reiz für mich ist es, auch so einen Gegner auf dem Platz zu schlagen und alle Antworten dort zu geben." Die Zuschauer dürfen sich jedenfalls auf eine spannende und vermutlich höchst engagiert geführte Partie erwarten, für die sich Hasenhüttl unter der Woche „einiges zurechtgelegt" hat, wie er sagt. Gleich mehrmals wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert.
Während der 1. FC Kaiserslautern heute Nachmittag mit einem 3:0-Heimsieg über Aue auf den zweiten Tabellenplatz (jetzt 28 Punkte) und bis auf zwei Punkte auf den FCI herangerückt ist, mussten die weiteren Verfolger des FC Ingolstadt mal wieder Feder lassen: Darmstadt (26 Punkte) kam vor heimischer Kulisse nicht über ein 0:0 gegen Greuther Fürth (21 Punkte) hinaus, Düsseldorf (25 Punkte) kassierte eine 1:3-Heimpleite gegen Sandhausen und Heidenheim (24 Punkte) verlor ebenfalls zu Hause gegen Aalen mit 0:1. Parallel zum FC Ingolstadt tritt morgen ab 13.30 Uhr Eintracht Braunschweig (26 Punkte) in Karlsruhe (24 Punkte) an, Union Berlin empfängt den FSV Frankfurt und am Montagabend (20.15) kommt es zum bayerischen Derby, wenn der 1. FC Nürnberg den TSV 1860 München empfängt.
Weiterer Artikel zum Thema: