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Der Vorstand der Hallertauer Volksbank blickt auf ein "sehr gutes" Geschäftsjahr zurück und erteilt Fusions-Gerüchten eine Absage – Gut vier Millionen Euro Gewinn

Audio-Podcast: Interview mit Streb und Zillner

Von Tobias Zell

Die Hallertauer Volksbank blickt nach eigenen Angaben trotz des niedrigen Zinsniveaus auf ein „sehr gutes“ Jahr zurück. Niederschlagen wird sich das laut den vorläufigen Geschäftszahlen in einem Betriebsergebnis von 8,8 Millionen Euro vor Steuern und einem Gewinn nach Steuern zwischen vier und 4,5 Millionen Euro. In dieser Größenordnung werde den Berechnungen zufolge auch heuer der Ertrag liegen, wie die beiden Vorstandsmitglieder Walter Zillner und Andreas Streb im Gespräch mit unserer Zeitung mitteilten.

„Wir sind sehr zufrieden“, heißt es vom Führungs-Duo des Geldinstituts. „Wir haben unsere Wachstumsziele im vergangenen Jahr übertroffen.“ Doch Zillner und Streb betonen auch, dass man angesichts der künftigen Herausforderungen auf solch erfreuliche Zahlen angewiesen sei, weil sonst die nächsten Jahre schwierig werden könnten. Eine klare Absage erteilt der Vorstand indes immer wieder mal aufkeimenden Fusions-Gerüchten: „Momentan werden keine Fusionsverhandlungen geführt“, sagt Streb. „Die Hallertauer Volksbank ist so gut aufgestellt, dass wir die Herausforderungen meistern können.“ 

Nach den vorläufigen Zahlen liest sich das abgelaufene Geschäftsjahr so: Das Eigenkapital der Bank steigt um 4,9 Prozent auf 95 Millionen Euro. Die Bilanzsumme nahm um 40 Millionen Euro oder 3,4 Prozent auf fast 1,2 Milliarden Euro zu – dieses Plus resultiert im Wesentlichen aus einem entsprechenden Anstieg bei den Kunden-Anlagen (um 4,4 Prozent auf 970 Millionen Euro). Beim Kunden-Kreditvolumen steht eine Zunahme von 26 Millionen Euro oder 3,2 Prozent auf 824 Millionen Euro zu Buche. Insgesamt wurde im vergangenen Jahr ein Kunden-Volumen von 2,51 Milliarden Euro betreut; das sind 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Rund 81 Prozent der Bilanzsumme seien Gelder der Kunden, unterstreicht Zillner. „Unser Wachstum kommt also vom Kunden-Geschäft.“ So seien im vergangenen Jahr zum Beispiel neue Kredit-Zusagen über 155 Millionen Euro gegeben worden – zu jeweils etwa gleichen Teilen im privaten und gewerblichen Bereich. Und obwohl angesichts der aktuell niedrigen Zinsen viele Kunden ältere Kredite mit höheren Zinssätzen tilgen, konnte das Kredit-Volumen um die genannten 3,2 Prozent ausgeweitet werden. „Wir könnten im Kredit-Geschäft auch um zehn Prozent wachsen, wenn wir jeden Wunsch erfüllen würden“, sagt Zillner. Doch man wolle nicht ins Risiko gehen, „sondern nachhaltig arbeiten und gesund wachsen“, so Streb.

Die Niedrigzinsphase schlägt sich aber in der Bilanz nieder: Der Zinsüberschuss fiel mit 26,2 Millionen Euro um rund 400 000 Euro geringer aus als im Jahr zuvor. Und da ein Ende der niedrigen Zinsen nicht in Sicht ist, rechnet man bei der Hallertauer Volksbank auch weiterhin mit rückläufigen Zinsüberschüssen. „Aber wir haben Reserven gelegt, die uns zuversichtlich machen.“

Der Provisionsüberschuss stieg leicht um 160 000 auf rund neun Millionen Euro. Diesen Zuwachs erklärt man sich im Vorstand mit dem „überzeugenden Beratungskonzept“. Nicht nur seien in den Bereichen Bausparen und Lebensversicherung die Erwartungen erfüllt worden, sondern man bekam auch eine Auszeichnung von „Focus Money“. Beim so genannten City-Contest nahm das Magazin die Beratung der neun in Pfaffenhofen vertretenen Geldinstitute unter die Lupe – und die Hallertauer Volksbank landete auf Platz eins. Und weil in der Kreisstadt die größte Konkurrenz herrsche und zudem das Konzept in allen Hallertauer-Volksbank-Filialen gleich sei, gehen Zillner und Streb davon aus, dass man folglich auch landkreisweit die Nase vorn hat.

Die Personalkosten sanken im vergangenen Jahr minimal auf 16,1 Millionen Euro, wie der Vorstand weiter berichtet. Zum Ende Dezember beschäftigte die Bank 295 Mitglieder; sieben weniger als vor Jahresfrist. Dieser leichte Rückgang sei der normalen Fluktuation geschuldet. Es habe weder Entlassungen gegeben noch sei ein Stellenabbau geplant. 

Die Hallertauer Volksbank zählt derzeit rund 32 100 Genossenschafts-Mitglieder und verwaltet fast 38 700 Konten. Investiert hat man im vergangenen Jahr unter anderem in die beiden Standorte Manching und Hohenwart, wofür insgesamt rund 1,7 Millionen Euro ausgegeben wurden. In Manching wurden das Gebäude saniert und dabei auch vier Wohnungen geschaffen, die künftig Mieteinnahmen bringen sollen; in Hohenwart wurde die Filiale auf den neusten Stand gebracht.

Eine der großen Herausforderungen für die Zukunft, denen sich auch die Hallertauer Volksbank stellen muss, ist die fortschreitende Digitalisierung und die sich daraus ergebende Veränderung im Kundenverhalten. Darauf gilt es zu reagieren. „Wir wollen keine reine Internet-Bank werden“, stellt Streb klar. Das Filial- und Online-Angebot müssten sich ergänzen; zudem gelte es, neue Ideen zu entwickeln. Bereits heute beträgt bei der Hallertauer Volksbank die Online-Quote bei Girokonten rund 47 Prozent. Und unter den rund 280 Genossenschaftsbanken im Freistaat hatte man im vergangenen Jahr die meisten Online-Abschlüsse zu verzeichnen, berichtet Günter Staud, der Leiter des Vorstands-Stabs.

Fordern wird die Banken auch die wohl weiter anhaltende Niedrigzinsphase – bei niedrigen Zinsen wird es für sie schlicht schwieriger, Geld zu verdienen und das Eigenkapital zu steigern. Allerdings müssen die europäischen Geldinstitute bis zum Jahr 2019 ihre Eigenkapital-Quote von derzeit acht auf dann 10,5 bzw. möglicherweise bis zu 13 Prozent erhöhen. Die aktuell geforderte Eigenkapital-Quote von acht Prozent bedeutet: Für jeweils 100 Euro, die eine Bank an Kredit vergibt, müssen acht Euro durch eigenes Geld gedeckt sein. Diese Quote liegt bei der Hallertauer Volksbank derzeit bei 15,3 Prozent – die Vorgabe für 2019 wäre also bereits klar erfüllt.

Nachdem Vorstandschef Wilfried Gerling die Hallertauer Volksbank zum Jahresende in Richtung München verlassen hat, wurde bei dieser Gelegenheit auch gleich das Vorstands-Gremium von drei auf zwei Sitze reduziert: Walter Zillner und Andreas Streb führen das Haus gleichberechtigt. Doch es bahnt sich schon die nächste Veränderung an. Denn Zillner geht Ende November mit Vollendung des 63. Lebensjahrs in Ruhestand. Die Nachfolge ist aber praktisch schon geregelt: Thomas Lange, seit 20 Jahren im Haus und derzeit Vertriebsbank-Leiter, soll Zillner beerben. Der Aufsichtsrat soll diese Personalie im Februar absegnen.

Weiterer Beitrag zum Thema: "Keine Fusion geplant" (Audio)


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