Eine Gruppe von Tätern soll über Jahre Autounfälle im Raum Freising initiiert haben, um bei der Schadensregulierung abzukassieren
(ty) Das riecht schwer nach Versicherungsbetrug im großen Stil: Mindestens 15 Unfälle und Sachbeschädigungen an Autos soll eine mehrköpfige Tätergruppe seit dem Jahr 2012 im Raum Freising vorgetäuscht haben. Dabei dürfte Sachschaden von weit über 70 000 Euro entstanden sein, wie die Polizei berichtet. Vorgestern hat die Kripo mehrere Wohnungen durchsucht und dabei umfangreiche Beweismittel sichergestellt, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord heute berichtet.
Ansatzpunkt der Ermittlungen der Kripo war den Angaben zufolge die Personenüberprüfung eines 37-jährigen Serben, der mit falschem Ausweis und angeblich slowenischer Staatsangehörigkeit in Freising lebte. Dabei wurde festgestellt, dass der Mann mehrfach als Unfallverursacher in Erscheinung trat, wodurch ein erster Verdacht entstand. Die weiteren Ermittlungen führten dann rasch zu einem 48-jährigen Serben, der als Drahtzieher der Betrügereien gilt. Er wird beschuldigt, mindestens zwölf Verkehrsunfälle und drei Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen fingiert und im Anschluss bei Versicherungen zur Regulierung eingereicht zu haben.
Als angebliche Unfallverursacher der „Versicherungsfälle“ soll der 48-Jährige Personen aus seinem Bekannten- und Verwandtenkreis angeworben haben, wie es heißt. Selbst seine Ehefrau und die Tochter sollen ihn bei den Betrügereien tatkräftig unterstützt haben. “Damit der dabei erzielte Gewinn möglichst hoch ausfiel, lieh er sich für die jeweiligen Anstöße Mietautos beziehungsweise ließ alte Pkw mit Kurzzeitzulassungen versehen. So konnte er verhindern, dass durch die Schadenregulierungen seine eigenen Versicherungsbeiträge erhöht wurden.“
Am Mittwochmorgen nun durchsuchte die Kripo vier Wohnungen. Diese konzertierte Aktion führte zur Sicherstellung von umfangreichen Beweisen, wie mitgeteilt wird. Unter anderem konnte demnach ein massiver Gummihammer beschlagnahmt werden, der für die eventuell notwendige „Nachbearbeitung“ der mutwillig herbeigeführten Schäden verwendet worden sein soll. Die Beteiligten erwarten nun Strafanzeigen wegen gewerbsmäßigen Betrugs, Vortäuschens einer Straftat sowie Urkundendelikten. Inwieweit es darüberhinaus auch zu Schadenersatzforderungen von Seiten der Versicherungen kommt, bleibt abzuwarten.