Logo
Anzeige
Anzeige

Sechster Tag im Franziksa-Prozess: Stefan B. hatte es laut einem Zeugen darauf angelegt, eine richtige Anklage zu bekommen – Musste Franziska deswegen sterben? 

(ty) „Ich wollte auch mal eine richtige Anklage.“ So soll Stefan B. gegenüber einem Justizvollzugsbeamten aus Kaisheim den Mord an der kleinen Franziska aus Möckenlohe begründet haben. Die Aussage heute vor dem Ingolstädter Landgericht brachte den Verteidiger von Stefan B. einigermaßen auf. Zum zweiten Mal an diesem Verhandlungstag übrigens. Denn gleich zu Beginn hatte er einen Antrag gestellt, künftig Filmkameras aus dem Gerichtssaal zu verbannen.

Grund für seinen Antrag war ein Filmbeitrag bei Pro7, der Aufnahmen gezeigt habe, die erkennbar nach Beginn der Verhandlung entstanden sein müssen, so der Anwalt. Und das ist natürlich verboten. Im Sinn eines fairen Verfahrens wollt er deswegen möglichst sofort entschieden haben, Filmkameras künftig im Gerichtssaal zu untersagen.

Erkannt haben will der Verteidiger die unrechtmäßigen Aufnahmen daran, dass der Angeklagte auf diesen Aufnahmen keine Kapuze trug, die aber doch erst immer abnehme, wenn die Verhandlung eröffnet sei. Das indes ist so nicht richtig. Denn bereits am ersten Verhandlungstag hatte Stefan B. seine Kapuze abgenommen, bevor die Richter den Saal betraten. Und heute war das ebenso. Das aber sind im Grunde unerhebliche Nebenkriegsschauplätze.

Interessanter war da heute schon, dass jener Justizvollzugsbeamte heute – und nicht als erster – zu Protokoll gab, Stefan B. habe in der JVA Kaisheim von Anfang an gelächelt und gegrinst. Der Beamte, der den Angeklagten bei Beginn der Untersuchungshaft in Empfang genommen hatte, meinte: „Wenn ich so eine Tat begangen hätte, würde ich nicht mehr lachen.“ Und er bekräftige auf Nachfrage mehrfach, dass Stefan B. gesagt habe, er habe es darauf angelegt, eine „richtige Anklage“ zu bekommen.  Musste die kleine Franziska also sterben, weil Stefan B. eine richtige Abklage wollte?

Durch die Aussage eines Kripobeamten zum Stand der Ermittlungen wurde heute erstmals auch klar, was bislang etwas unverständlich schien. Wieso nämlich niemand bemerkt hatte, dass Franziska an jenem 15. Februar 2014 nicht nach Hause gekommen war.

Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Die Eltern haben nach Aussage des Polizisten zwar versucht, ihre Tochter am Handy zu erreichen. Franziskas Akku indes sei leer gewesen. Und das bereits öfter vorgekommen. Auch eine SMS hatten die Eltern ihrer Tochter geschrieben. Darauf aber kam keine Antwort.

Am Abend der Tat mussten die Eltern auf eine Vereinsversammlung, zu der die Tochter sogar nachkommen hätte sollen. Erst als die Eltern gegen 23.20 Uhr wieder zuhause waren, merkten sie, dass Franziska nicht da war. Weil es aber so spät war, wollten sie  nicht mehr bei den Eltern der Freundinnen anrufen, wo sie schon öfter übernachtet hatte.

So machten sie sich erst am nächsten Tag getrennt zu den beiden Freundinnen auf, um nach Franziska zu suchen. Um 12.45 Uhr war dann klar, dass ihre Tochter verschwunden war. Die Eltern wandten sich anschließend an die Polizei, die sofort eine Suchaktion anlaufen ließ. Zu diesem Zeitpunkt allerdings war die kleine Franziska schon lange tot.

Auch die Frage, warum das Rad von Franziska nicht dort gefunden worden war, wo Stefan B. sie ins Auto geholt hatte, sondern an einer Bushaltestelle in Nassenfels, klärte sich heute. Der Besucher einer privaten Geburtstagsfeier, hatte auf dem Heimweg nach Nassenfels, den er zu Fuß angetreten hatte, das Rad gefunden und „benutzt“, um in den Ort zu fahren. Dort habe er es dann stehen gelassen.

Weitere Artikel zum Thema:

War Stefan B. stolz auf seine Tat?

„Mörderische“ Verfolgungsjagd

Als die Handschellen klickten

Das Martyrium der kleinen Franziska

Auch der Anwalt wurde bedroht

Eine irgendwie eigentümliche Vergewaltigung

Das unerwartete Geständnis

Packt Stefan B. aus?

Franziskas „Rächer“ nahm heute von seinen Drohungen Abstand

Zur Geisel genommen, missbraucht, ermordet  

Mädchen missbraucht und getötet?

Franziskas mutmaßlicher Mörder im Gefängnis niedergestochen 

17 Stiche für Stefan B. 

Hängt ihn höher 

Der Countdown läuft für den Prozess des Jahrzehnts 

Das beharrliche Schweigen des Stefan B. 

Drei Morde und ein Tattoo mit Augen? 

Hat Stefan B. schon einmal eine Frau umgebracht? 

Ein Dorf nimmt Abschied von Franziska 

Wer ist Stefan B.? 

Eindeutige Hinweise auf sexuellen Missbrauch 

War es ein Sexualdelikt? 

Suche nach der Nadel im Heuhaufen 

Mädchenleiche: Obduktion bestätigt Tötungsdelikt 

Zwölfjährige fiel Gewaltverbrechen zum Opfer 

Totes Mädchen Opfer eines Gewaltverbrechens? 

Mädchenleiche in Kiesweiher entdeckt


Anzeige
RSS feed