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Der Pfaffenhofener Stadtrat befasst sich morgen mit einer schrittweisen Erhöhung um insgesamt 20 Prozent – erst 2012/13 mussten die Eltern eine Erhöhung um 30 Prozent hinnehmen

Von Tobias Zell

Die Pfaffenhofener Eltern müssen sich auf deutlich steigende Gebühren für die städtischen Kindertagesstätten einstellen. In der morgigen Sitzung des Stadtrats (17 Uhr) steht eine Erhöhung für die nächsten Jahre um insgesamt 20 Prozent auf der Tagesordnung. Bei den Elternbeiräten stoßen diese Pläne zum Teil auf massive Kritik und Ablehnung. Es wird unter anderem darauf verwiesen, dass die Gebühren bereits in den Jahren 2012 und 2013 um insgesamt 30 Prozent angehoben wurden. 

Eine Realisierung der nun im Raum stehenden Erhöhung würde bedeuten, dass die Kita-Gebühren für die Eltern zwischen 2012 und 2018 um insgesamt 50 Prozentpunkte klettern. Aus einer Berechnung der AWO-Kita „Arche Noah“ geht hervor, dass sich die Kosten für die Eltern zwischen September 2006 und September 2017 damit um 36 bis 105 Prozent erhöhen. 

Die Stadtverwaltung kommt mit Blick auf die Ausgaben für die Kitas zu dem Schluss, „dass eine Anpassung der Kinderbetreuungs-Gebühren notwendig ist“. Dass Kindergärten und -krippen für eine Kommune immer ein Draufzahlgeschäft sind, ist klar –  denn die Ausgaben übersteigen eigentlich immer die Einnahmen. Würde nämlich die Stadt hier Kostendeckend wirtschaften wollen, müssten die Eltern horrende Kita-Gebühren zahlen.

In den vergangenen Jahren ist aber das Defizit, auf dem die Stadt sitzen bleibt, von 1,87 Millionen Euro im Jahr 2011 auf zuletzt 2,40 Millionen Euro im Jahr 2014 gestiegen. In dieser Zeit erhöhte sich die Zahl der betreuten Kinder von 856 auf 958. Daraus ergibt sich ein städtischer Zuschuss pro Kind, der sich im genannten Zeitraum von 2190 auf 2500 Euro per anno erhöht hat. Rechnet man Investitionskosten, Abschreibungen und Zinsen mit ein, stieg der kommunale Gesamtzuschuss pro Kita-Kind sogar von 3000 auf 3540 Euro im Jahr, wie man im Rathaus berechnet hat. 

Reaktionen der Elternbeiräte: "Unsozial, ungerecht und unverhältnismäßig“

Von Seiten der Stadtverwaltung wird darauf verwiesen, dass durch die jüngste gestaffelte Gebühren-Erhöhungen die städtischen Ausgaben pro Kind zwischen den Jahren 2011 und 2014 konstant gehalten werden konnten.  „Dies zeigt, dass die Gebühren-Erhöhung den Zuschuss der Stadt nicht vermindert hat, sondern nur die gestiegenen Kosten auffingen“, heißt es in der Vorlage zur morgigen Sitzung. Die gestiegenen Kosten seien insbesondere auf die gestiegene Anzahl an Kindern zurückzuführen.

Zuletzt waren die Kita-Gebühren zum 1. Februar 2012 (um zehn Prozent), zum 1. September 2012 (um zehn Prozent), zum 1. März 2013 (um fünf Prozent) und zum 1. September 2013 (um fünf Prozent) erhöht worden. Laut dem Beschlussvorschlag für die morgige Sitzung sollen nun die Elternbeiträge für Kindergarten und –krippe in drei Stufen um insgesamt weitere 20 Prozent ansteigen. Vorgesehen ist demnach eine Preiserhöhung um zehn Prozent zum September dieses Jahres sowie eine weitere Steigerung um jeweils fünf Prozent zum September 2016 und zum September 2017. 

Die Stadtverwaltung verweist angesichts dieser Pläne aber darauf, dass selbst bei einer Erhöhung um zehn Prozent im ersten Schritt die Pfaffenhofener Gebühren „immer noch am unteren Ende“ des Vergleichs mit umliegenden Städten und Gemeinden liegen würden. 

In Pfaffenhofen kostet derzeit zum Beispiel die täglich fünf- bis sechsstündige Betreuung eines Sprösslings in einem städtischen Kindergarten 94 Euro pro Monat. In Ingolstadt (82,50 Euro) liegt der Preis gut zwölf Prozent darunter, in Erding (126 Euro), rund 34 Prozent darüber. Am genannten Beispiel ergibt sich anhand der geplanten stufenweisen Erhöhung für Pfaffenhofen eine Steigerung von momentan 94 Euro auf 103 und 108 sowie auf letztlich 113 Euro. 

So sollen die Kindergarten-Gebühren steigen: Aus den ersten beiden Spalten gehen die tägliche Betreuungszeit und die aktuellen Preise hervor sowie in den weiteren Spalten die künftigen Preise nach den oben angegebenen drei Erhöhungs-Stufen um zehn bzw. zwei Mal je fünf Prozent.

Die täglich fünf- bis sechsstündige Betreuung eines Kindes in einer städtischen Krippe kostet zum Beispiel derzeit in Pfaffenhofen 205 Euro im Monat. In Ingolstadt (153 Euro) zahlen die Eltern gut 25 Prozent weniger, in Moosburg (320 Euro) über 56 Prozent mehr. Für Pfaffenhofen ergäbe sich laut der angepeilten Gebühren-Erhöhung anhand dieses Beispiels ein Anstieg der Kosten für die Eltern von derzeit 205 auf 225 und 236 bis auf letztlich 248 Euro im Monat. 

So sollen die Kinderkrippen-Gebühren steigen: Aus den ersten beiden Spalten gehen die tägliche Betreuungszeit und die aktuellen Preise hervor sowie in den weiteren Spalten die künftigen Preise nach den oben angegebenen drei Erhöhungs-Stufen um zunächst zehn und dann zwei Mal je fünf Prozent.

Insgesamt sind derzeit nach Angaben der Stadtverwaltung 106 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den städtischen Kitas beschäftigt. Allein die Personalkosten beliefen sich im vergangenen Jahr auf über drei Millionen Euro. Zwischen 2011 und 2014 wurden drei Kindertageseinrichtungen in Pfaffenhofen gebaut bzw. erweitert – die Kita St. Johannes, die Kita "Arche Noah" und die Kita Ecolino. Insgesamt stieg seit dem Jahr 2010 die Anzahl der Gruppen um elf – bei den Kindergärten von 28 auf 31, in den Krippen von sieben auf 15.

Einen ausführlichen Bericht über die Reaktionen der Elternbeiräte zu den geplanten Gebühren-Erhöhungen lesen Sie hier: „Unsozial, ungerecht und unverhältnismäßig“


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