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Bei Arbeiten zur Pfaffenhofener Gartenschau sind an der Arlmühle historische Mauern, Fundamente und ein alter Mühlstein entdeckt worden – wenig überraschend, aber stadtgeschichtlich interessant – Den Zeitplan sollen die Funde nicht verzögern, heißt es

Von Tobias Zell 

Bei den Bauarbeiten an der Arlmühle auf dem Gelände des künftigen Pfaffenhofener Bürgerparks sind historische Mauern, Fundamente und ein alter Mühlstein entdeckt worden. Die Funde werden jetzt vom Landesamt für Denkmalpflege dokumentiert. Voraussichtlich können die Arbeiten für den Bau einer Fischtreppe aber bereits in der kommenden Woche unter den Augen der Archäologen fortgesetzt werden, wie heute aus der Stadtverwaltung mitgeteilt wurde. Man gehe deshalb auch davon aus, dass die Vorbereitungen für die Kleine Landesgartenschau 2017 weiter im Zeitplan bleiben.

Wie Bürgermeister Thomas Herker (SPD) betont, habe man mit archäologischen Funden auf dem Gelände der alten Arlmühle gerechnet. Dementsprechend seien auch gewisse zeitliche Verzögerungen mit einkalkuliert worden. In der Tat ist es wenig überraschend, dass im Rahmen der Bodenarbeiten hier Historisches zutage tritt. Denn bereits im Jahr 1135 wurde die Arlmühle erstmals urkundlich erwähnt – wenngleich seinerzeit noch unter dem Namen Rumoltsmühle. „Dass man mit baulichen Überresten rechnen konnte, war bekannt“, sagt auch Ruth Sandner, die für Oberbayern-Nord zuständige Expertin des Landesamts für Denkmalpflege, im Gespräch mit unserer Zeitung. 

Entdeckter historischer Mühlstein.

Was die Bedeutung der Funde angeht, äußert sich Sandner indes noch recht zurückhaltend. „Wir stehen am Anfang“, sagt sie mit Blick auf die Grabungsarbeiten. Nach dem Oberboden-Abtrag werde jetzt erst tiefergegangen. Klar sei, dass man Reste der historisch belegten Mühle gefunden habe. Die baulichen Überreste sowie die Bodenschichten würden eine Ansiedlung auf diesem Areal belegen. Die Funde werden nun erst einmal freigelegt und dokumentiert. Erst danach gehe man weiter in die Tiefe – und damit in die Vergangenheit. Was die Archäologen dort erwartet, weiß freilich niemand. Eines kann Sandner aber jetzt schon sagen: „Es ist mit stadtgeschichtlich durchaus interessanten Ergebnissen zu rechnen.“ 

Nun ist es freilich mit der Archäologie so, dass man immer und überall etwas finden kann, wenn man nur tief genug buddelt. Doch diesbezüglich kann Sandner etwas beruhigen: „Es wird nur so tief gegraben, wie es für die jeweilige Baumaßnahme nötig ist.“ Die in diesem Zusammenhang gemachten Funde gilt es aber zu sichern und zu dokumentieren. Und alles, was noch tiefer unter der Erde schlummert, bleibe auch dort. Die archäologischen Arbeiten rund um die Arlmühle werden laut Sandner von einer Grabungsfirma übernommen, die von der Stadt beauftragt wurde – das Landesamt für Denkmalpflege und das Landratsamt überwachen und begleiten die Arbeiten aber. 

Ortstermin an der Grabungsstelle.

Die Verzögerungen für die Baumaßnahmen im künftigen Bürgerpark , die sich durch die archäologischen Arbeiten ergeben, stellen nach den Worten von Walter Karl, dem Geschäftsführer der Gartenschau-GmbH, noch kein Problem dar. Denn man liege bislang noch gut im geplanten Zeitrahmen, sagt er.

Bei einem Ortstermin auf dem ehemaligen Schlachthofareal mit Vertretern des Landesamts für Denkmalpflege, des Landratsamts Pfaffenhofen und aller Planungsbeteiligten wurde kürzlich offiziell bestätigt, dass es sich bei den Funden um Überreste der Arlmühle sowie auch um bauliche Reste aus verschiedenen Zeiten handelt. Die in der ersten Grabungsebene vorgefundenen Fundamente stammen demnach vom Vorgängerbau des ehemaligen Schlachthofs. Diese wurden ebenfalls dokumentarisch erfasst und können im nächsten Schritt bis auf eine Tiefe von rund zwei Metern unter Gelände abgetragen werden. Das teilte heute eine Sprecherin der Stadtverwaltung mit.

An der Arlmühle wird eine Fischtreppe gebaut – im Rahmen der Arbeiten traten die archäologischen Funde zutage.

Die Kosten der Ausgrabungen hat letztlich die Stadt zu tragen, wie Bürgermeister Herker heute auf Anfrage bestätigte. Allerdings geht er von einer überschaubaren Summe aus. Er spricht von einem Betrag im mittleren vierstelligen Bereich. Will sagen: ein paar tausend Euro. 

Der historische runde Mühlstein ist inzwischen geborgen worden und bei den Stadtwerken zwischengelagert, berichtet Herker. Dieser Fund soll auch gleich zum Teil der Gartenschau werden. Denkbar ist eine Ausstellung des Steins samt historischer Erläuterung – was sicher eine zusätzliche Aufwertung des Areals um die historische Arlmühle wäre. Neben dem Mühlstein und Mauerresten wurden laut Herker auf dem Gelände ein alter Lehmfußboden und Pfostenkonstruktionen von anno dazumal gefunden.


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