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Nach der Kritik aus Uttenhofen hat der Stadtrat heute einen Zuschuss von 37 100 Euro beschlossenen – das sind 12 500 Euro mehr als vom zuständigen Ausschuss empfohlen. 

Von Tobias Zell

Gute Nachrichten für den BC Uttenhofen: Der Verein kann dank großzügiger Unterstützung der Stadt Pfaffenhofen ein Mini-Fußballfeld mit Kunstrasen errichten. Zunächst hatte es bekanntlich danach ausgesehen, als drohte das Projekt wegen eines zu geringen Zuschusses zu platzen, weshalb sich Unmut im Klub breit gemacht hatte. Doch die Fraktionssprecher haben sich explizit mit dem Fall befasst und dem Stadtrat in der Sitzung heute Abend einen Vorschlag unterbreitet, dem letztlich alle bis auf den Dritten Bürgermeister Roland Dörfler (Grüne) zustimmten. Damit verwarf das Ratsgremium die Empfehlung des Sport-Ausschusses beziehungsweise genehmigte dem Verein satte 12 500 Euro mehr. Insgesamt erhält der BCU nun 37 100 Euro – und damit beinahe die ursprünglich beantragte Summe von 40 000 Euro.

Allerdings gab es erst einmal einen ordentlichen Anpfiff für den BCU um seinen Vorsitzenden Wolfgang Inderwies. „Naiv oder unverfroren“ sei es gewesen, zu glauben, man könne das Mini-Spielfeld mit den gewonnenen 10 000 Euro umsetzen, wetterte Bürgermeister Thomas Herker (SPD) – der Verein habe nach dem Motto gehandelt: Die Stadt werde es schon richten. Als der Sportausschuss kürzlich dem Antrag des BCU auf eine städtische Finanzspritze von 40 000 Euro die Zustimmung versagte und dem Stadtrat empfahl, 24 600 Euro zu genehmigen, machte sich bekanntlich Unmut im Verein breit. „Hier wird ein falscher Maßstab angesetzt“, kritisierte BCU-Chef Inderwies, der sich per Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gewandt hatte und eine „offensichtliche Ungleichbehandlung“ seines Vereins beklagte. 

"Mehr Schmalz und weniger Nagelbombe"

Für dieses Verhalten gab es heute die gelbe Karte. „Der Ton macht die Musik“, monierte der Bürgermeister – und meinte damit: Wenn man so viel Geld von der Stadt will, sollte man etwas diplomatischer agieren. „Etwas mehr Schmalz und weniger Nagelbombe wäre angebracht gewesen“, sagte Herker. Aber dennoch gibt es nun eine Lösung, mit der der BCU leben kann. Denn der Stadtrat beschloss, dem Verein für den Unterhalt des Mini-Spielfelds zusätzlich 500 Euro per anno zu gewähren – und zwar für 25 Jahre und im Voraus. Das macht 12 500 Euro und ergibt samt dem vom Sportausschuss empfohlenen Zuschuss 37 100 Euro. Damit sollte das Mini-Spielfeld gesichert sein.

Geknüpft ist die Großzügigkeit des Stadtrats allerdings an eine Reihe von Bedingungen. Zum einen hat das Spielfeld der Öffentlichkeit zugänglich zu sein – insbesondere nachmittags und in den Ferien. Zweitens hat der Verein für den Unterhalt zu sorgen. Drittens muss eine Haftungsfreistellung der Stadt erfolgen. Und viertens wird der Zuschuss nur unter der Voraussetzung gewährt, dass die grundstücksrechtlichen Angelegenheiten geklärt sind. Der momentane Pachtvertrag der Stadt für das Areal läuft noch bis 2022.

Sensationeller erster Preis

Der BC Uttenhofen hatte beim „Commerzbank-Pott“ im vergangenen Jahr unter 224 Bewerbern sensationell den ersten Platz belegt und 10 000 Euro gewonnen. Mit diesem zweckgebundenen Preisgeld muss nun binnen Jahresfrist ein Mini-Spielfeld errichtet werden, wie Vereinschef Inderwies erklärt hatte – andernfalls verfalle die Finanzspritze. Das Mini-Feld würde eigentlich rund 82 000 Euro kosten. Weil sich der Verein aber nicht nur finanziell, sondern auch mit viel Eigenleistung einbringen will, bleibt nach eigenen Berechnungen eine Finanzierungslücke zwischen 37 000 und 44 000 Euro. Deshalb hatte der BCU einen pauschalen Zuschuss von 40 000 Euro beantragt. Doch der Kultur-, Sport-, Jugend- und Sozialausschuss winkte ab und empfahl dem Stadtrat, man möge den BCU mit 24 600 Euro unterstützen.

Die Stadtverwaltung hatte im Ausschuss auf die Sportförder-Richtlinien verwiesen, wonach zur Neuerrichtung von Dauersportanlagen ein Zuschuss von bis zu 15 Prozent gewährt wird. Was hier 12 300 Euro wären. Allerdings gilt für Kleinspielfelder lediglich ein Festbetrag von 4600 Euro. Da aber das in Uttenhofen geplante Mini-Spielfeld öffentlich wäre und der BCU den Unterhalt übernehmen würde, schlug die Verwaltung einen Zuschuss nach den Richtlinien vor – also 12 300 Euro. Vize-Bürgermeister Albert Gürtner (FW), auch Vorsitzender des MTV Pfaffenhofen, war mit diesem Vorschlag nicht einverstanden. Es sei eine „Ungleichbehandlung“, wenn man in Pfaffenhofen ein Mini-Spielfeld kostenlos zur Verfügung stelle und in Uttenhofen der Verein die Errichtung bezahlen müsse – zumal das Spielfeld ja öffentlich wäre. Gürtner warb deshalb für eine Verdopplung des nach den Richtlinien vorgesehenen Zuschusses – also 24 600 Euro statt 12 300. „Gar nicht der blödeste Vorschlag“ sei das, kommentierte damals Bürgermeister Herker. Und der Ausschuss beschloss einhellig, dem Stadtrat diese Empfehlung zu unterbreiten.

Preisgeld zurückgeben?

Das wiederum erhitzte bei der Generalversammlung des BCU am Karfreitag die Gemüter. Vereinschef Inderwies fasst die Lage aus Sicht seines Klubs so zusammen: „Der BCU bringt mehr als 50 Prozent Finanzmittel und Eigenleistung in das Projekt ein. Mit der aktuell beschlossenen Bezuschussung ist die Maßnahme jedoch nicht durchführbar und das Preisgeld des Commerzbank-Potts müsste zurückgegeben werden.“ 

Der Vorschlag der Stadtverwaltung beruhte seiner Ansicht nach außerdem auf falschen Annahmen. Zum einen werde auf den Förderbetrag für Kleinspielfelder (Rasen oder Hartplatz) Bezug genommen – bei dem Mini-Spielfeld handle es sich wegen des Kunstrasens aber „um eine deutlich aufwändigere Investition“. Zum anderen beziehe sich die geltende Förderung von bis zu 15 Prozent der Baukosten auf die Neuerrichtung von Anlagen auf vereinseigenen Grundstücken. „Unser Sportgelände an der Bahnstraße in Uttenhofen ist aber keinesfalls vereinseigen, sondern von der Stadt angepachtet und dem BCU zur Verfügung gestellt“, so Inderwies. „Wir sind hier Gast, ähnlich wie FSV und MTV im Stadion oder der TSV in Niederscheyern – lediglich mit dem Unterschied, dass wir seit jeher mehr Eigenleistung in den Unterhalt des Geländes einbringen.“ Die Sportförder-Richtlinien der Stadt greifen nach Ansicht von Inderwies hier jedenfalls nicht. 

Beim BCU wollte man zudem darauf hingewiesen wissen, dass die Stadt bei größeren Sportvereinen und -anlagen immer wieder im Einzelfall und deutlich zugunsten des Sports entscheide. In den Umbau des Stadion-Bereichs in Pfaffenhofen fließen 3,3 Millionen Euro, in die Sanierung des Eisstadions satte 4,8 Millionen. „Die Ausgaben pro städtischem Sportler übersteigen in beiden Fällen die von uns beantragte Pauschale um das Zehn- oder Zwanzigfache“, rechnete Inderwies vor. „Und bei der Sanierung des Waldspielplatzes im Jahr 2000 hatte die Stadt Pfaffenhofen mit 250 000 Euro sogar 50 Prozent der Kosten für ein vereinseigenes Gelände im Hettenshausener Gemeindebereich übernommen.“ 

Zudem würden in Pfaffenhofen für die Verlegung des städtischen Mini-Spielfelds im Rahmen der Baumaßnahmen für die Gartenschau rund 50 000 Euro in die Hand genommen – allein das sei weit mehr, als der BCU für den Neubau des Mini-Spielfeld beantragt habe, so Inderwies. Durch die Empfehlung des Sport-Ausschusses, das Vorhaben in Uttenhofen mit maximal 24 600 Euro zu fördern, werde zwar der Eindruck erweckt, als ginge ein reicher Geldsegen auf den BCU nieder. „Wenn der Stadtrat aber der Empfehlung folgen sollte, verhungern wir am ausgestreckten Arm“, so Inderwies. 

Dörfler befürchtet Kettenreaktion

Stadtrat Adi Lohwasser (SPD), der städtische Sportreferent, warb in der heutigen Sitzung für die großzügige Unterstützung des BCU mit 37 100 Euro. Ganz anders sah Roland Dörfler (Grüne) den Fall. Wenn man sich für etwas bewerbe, dann müsse man auch wissen, dass man es hinterher umsetzen könne, sagte er. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte der BCU nur 12 300 Euro bekommen, streng nach den Richtlinien. Man müsse einer solchen Vorgehensweise einen Riegel vorschieben, mahnte er. Andernfalls befürchtet er eine „Kettenreaktion“.

Herker versuchte zu relativieren. Man müsse das trennen: Das eine sei die Bezuschussung der Vereins-Investition, das andere der Zuschuss dafür, dass das Mini-Feld der Öffentlichkeit zugänglich sei. Und das Dritte sei die Finanzspritze für den Unterhalt.

„Das Geld ist bestens angelegt“, befand CSU-Fraktionschef Martin Rohrmann, zugleich Vorsitzender des Sportgremiums. Er sprach von dem Mini-Spielfeld als einem wichtigen Sportangebot. Ähnlich äußerte sich SPD-Fraktionschef Markus Käser und ergänzte: Man habe Millionen in Sportanlagen im Kernstadt-Bereich investiert – jetzt könne man auch mal für die Ortsteile was tun. „Die Ortsteile gehören zu Pfaffenhofen“, betonte er und lobte den BCU als „vitalen“ Ortsverein.

Fast alle einig

Auch Max Hechinger (FW) würdigte das Engagement des BCU und allgemein in den Ortsteilen. Man müsse die Ortsteile „mitnehmen“, lautete sein Appell. Deshalb sei er „ohne Wenn und Aber“ für den Vorschlag. Er würde sich sogar wünschen, dass noch viele andere Ortsteile kämen und ein solches Spielfeld bauen. Auch Manfred „Mensch“ Mayer (GfG) meinte, mit dem Zuschuss von insgesamt 37 100 Euro sei ein „Gesamtpaket“ gelungen, dem er voll zustimme. Mit Blick auf Dörflers Skepsis meinte er, er sehe das als Einzelmaßnahme.

Am Ende waren sich alle einig – bis auf Dörfer, der konsequent gegen dieses Zuschuss-Paket votierte. Seine Erklärung: „Sonst brauch ich keine Richtlinien mehr.“ Beim BC Uttenhofen dürfte die Freude nun groß sein. Vereinschef Wolfgang Inderwies hat zwar einen Rüffel bekommen, aber zum einen wird er das – wie man ihn kennt – verkraften, und zum anderen hat er für seinen Klub und für Uttenhofen das Optimale herausgeholt. So viel kann er also gar nicht verkehrt gemacht haben. Und im übrigen war Bürgermeister Herker, der heute den Ton von Inderwies monierte, ja kürzlich erst selbst für seine Wortwahl im Stadtrat von der CSU kritisiert worden.

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