Der Bestand der fast ausgestorbenen Malven-Langhornbienen geht zurück : Bund Naturschutz sowie die Gemeinden Reichertshofen und Hohenwart sind Vorreiter für Gegenmaßnahmen
(ty) Auf Initiative von Dr. Peter Bernhart von der Bund-Naturschutz Ortsgruppe Reichertshofen fand ein Ortstermin mit den Bürgermeistern Manfred Russer (Hohenwart) und Michael Franken (Reichertshofen) sowie Vertretern des Straßenbauamts Ingolstadt und der Unteren Naturschutzbehörde am Rand des Naturschutzgebiets Windsberg statt. Dort waren im Jahr 2004 Wildbienen entdeckt worden, von denen sich später herausstellte, dass es sich um die in der Roten Liste als „ausgestorben/verschollen“ eingestufte Malven-Langhornbiene (Eucera macroglossa) handelt. Seither engagiert sich der Bund Naturschutz intensiv für die Bestandserfassung sowie für Maßnahmen zum Erhalt dieser besonderen Wildbienenart.
Machen sich für den Erhalt der Malven-Langhornbiene stark: Christian Röckl (von links), Manuela Ertel, Norbert Stelling, Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken, Christian Fitz, Peter Bernhart von der BN-Ortsgruppe und Brigitte Dirndorfer von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Foto: Engelniederhammer
Die seit nunmehr fünf Jahren durchgeführten Zählungen haben nach Angaben des Landratsamts ergeben, dass sich im vergangenen Jahr ein deutlicher Bestandsrückgang abzeichnete. „Eine Ursache hierfür könnte sein, dass die Straßen- und Wegeränder, an denen die Nahrungsquelle der Malven-Langhornbiene wächst, zu früh gemäht werden“, sagt Anita Engelniederhammer, die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Die Malven- Langhornbiene benötige als Futterpflanze nämlich die Rosen-Malve (Malva alcea), die dort vereinzelt vorkommt. Es sei daher extrem wichtig, dass die Standorte der Rosen-Malve bei der regelmäßigen Böschungsmahd ausgespart werden und nur einmal jährlich nach der Flugzeit der Wildbienen (ab September) gemäht werden.
Von den Mitgliedern des Bund Naturschutz werden daher in den nächsten Wochen die exakten Standorte der Rosen-Malve mit Pflöcken markiert, damit es für die Mitarbeiter der Bauhöfe und des Straßenbauamts Ingolstadt leichter ist, die entsprechenden Standorte bei den Mäharbeiten zu berücksichtigen. Die beiden Bürgermeister Franken und Russer haben bereits ihre Unterstützung zugesagt, weitere sollen folgen. Die Vertreter des Straßenbauamts werden ebenfalls ihre Bauhöfe entsprechend anweisen. „Es ist zu hoffen, dass sich die Bestandszahlen der Malven-Langhornbiene durch diese kleine Änderung im Mahdregime wieder positiv entwickeln“, sagt Engelniederhammer.