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Ralph Hasenhüttl hat den FC Ingolstadt vom Abstiegskandidaten zum Aufsteiger gemacht – und kriegt dafür eine Bierdusche mitten in der Pressekonferenz

Bildergalerie: So feiern meisterliche Schanzer!

O-Ton: So klingt der Aufstieg

Von Tobias Zell 

I werd narrisch! Ausgerechnet ein Österreicher hat den FC Ingolstadt in die erste Fußball-Bundesliga geführt. Nein, Spaß beiseite: Was Ralph Hasenhüttl aus dieser Mannschaft gemacht und herausgekitzelt hat, das ist bemerkenswert, fantastisch, sensationell. Da fiel heute auch ihm selbst nicht mehr viel ein. „Ich kann kaum mein Glücksgefühl in Worte fassen“, sagte er in der Pressekonferenz nach dem heutigen 2:1-Heimsieg gegen RB Leipzig, der seinem Team die Meisterschaft bescherte. Seit dem achten Spieltag steht der FC Ingolstadt auf Platz eins der zweiten Liga. Zahlreiche positive Statistiken führen die Schanzer an – und heute nun durfte endlich auch der lang ersehnte Aufstieg gefeiert werden. 

Es sei „schon irre, was in dem Jahr passiert ist“, sagte Hasenhüttl. Seine Mannschaft habe „einen Quantensprung gemacht“. Keiner habe den FCI in Sachen Aufstieg auf dem Zettel gehabt. Und man mag sich auch, ehrlich gesagt, gar nicht mehr erinnern an diese düsteren Tage der Vorsaison, die die Verpflichtung  von Hasenhüttl überhaupt erst bedingt hatten. Damals hatte der FC Ingolstadt einen derart unglaublichen Fehlstart in die Saison hingelegt, dass es einem schwindlig werden konnte. Von manchen als Aufstiegs-Kandidat gehandelt, fand sich das Team plötzlich im tiefsten Abstiegskampf wieder. Hasenhüttl kam.

 

Nach der Bierdusche für ihren Trainer präsentierten die FC-Kicker die Zweitliga-Meisterschale auch in der Pressekonferenz.

Und Hasenhüttl packte an. Schnell wurde seine Handschrift deutlich. In der Defensive wusste plötzlich jeder, wo er zu stehen hat. Die Zahl der Fehler nahm rapide ab. Im Mittelfeld – und nicht nur dort – wurde gerannt, geackert und nach hinten mitgearbeitet. Die Offensiv-Leute verteidigten hinten mit und entwickelten sich vorne zu Konter-Stürmern, die eiskalt zustachen, wenn sich die Chance bot. So hielt der FC Ingolstadt überhaupt erst die zweite Liga. Das darf man nicht vergessen, wenn man jetzt den Aufstieg feiert.

Doch nach dem Klassen-Erhalt konnte Hasenhüttl überhaupt erst richtig loslegen. Eine ganze Saison  – mit Transfers und Vorbereitung – lag vor ihm. Er konnte das Team weiter formen. Und tat es. Die Abwehr entwickelte sich zu einer der unüberwindbarsten in der gesamten Liga. Auswärtsniederlagen wurden praktisch abgeschafft und daheim wurde neuerdings nicht nur gepunktet, sondern immer wieder gewonnen.

Jubel ohne Grenzen: Die Fans stürmten den Rasen und feierten ihren FC.

Das Mittelfeld wurde zum Prunkstück – mittendrin: Pascal Groß, der Denker und Lenker, der Vorlagen-König, der Torschütze, der Standard-Spezialist, der für viele beste Mittelfeldmann der Liga. Der, für den sich laut „liga-zwei.de“ auch schon Borussia Mönchengladbach interessiert. Und im Sturm wurde getroffen: Ob Lukas Hinterseer, Mathew Leckie, Moritz Hartmann oder Stefan Lex. Hasenhüttl stellte sie auf – und sie trafen. 

Und so kam es, dass nach und nach aus dem Abstiegs-Kandidaten der vergangenen Saison ein immer größerer Aufstiegs-Favorit dieser Spielzeit wurde. Dabei strotzt die Liga vor großen Namen und ambitionierten Teams wie dem Karlsruher SC, dem 1. FC Kaiserslautern, dem FC Nürnberg, der SpVgg Greuther Fürth, Eintracht Braunschweig, Fortuna Düsseldorf, dem TSV 1860 München oder dem aufstrebenden Team aus Leipzig. Doch wer feierte die meisten Siege und kassierte die wenigsten Niederlagen? Der FC aus Ingolstadt.

 

FC-Keeper Ramazan "Rambo" Özcan reckt die Meisterschale in die Höhe.

Ein Punkt musste heute noch her, um den Aufstieg ganz fix zu machen. Der FCI gewann – in einem Match, in dem ihm noch einmal alles abverlangt wurde von aggressiven Leipzigern, die offenbar vor dem Spiel alle noch schnell drei Dosen „Red Bull“ getrunken hatten und den Schanzern mit einem Treffer nach wenigen Minuten den Schneid tatsächlich abgekauft hatten. Doch ein Elfmeter bescherte den Schanzern noch vor der Pause den Ausgleich. Und in der zweiten Hälfte war den Gästen dann entweder der Energie-Drink ausgegangen oder sie hatten auf die Tabelle geschaut und festgestellt, dass es für sie eigentlich um nix mehr geht. Jedenfalls aber war der FC wie ausgewechselt aus der Kabine gekommen und übernahm nun die Kontrolle – inklusive Siegtor. 

Jubel bei den kleinen und bei den großen FCI-Fans.

Übrigens zeigte sich im Nachhinein beim Blick auf die übrigen Ergebnisse, dass selbst eine Niederlage heute zum vorzeitigen Aufstieg des FCI gereicht hätte. Hasenhüttl lobte in der Pressekonferenz zwischen den Bierduschen den Willen seiner Jungs und  gab zu Protokoll, es sei „einfach toll, Trainer so einer Mannschaft sein zu dürfen“. Trainer einer Mannschaft, die übrigens auch diese Pressekonferenz sprengte, um ein überdimensionales Weizenglas über Hasenhüttls Kopf zu entleeren. Aber nass ist nass, weshalb der Trainer offerierte, seine Jungs könnten ihn deshalb heute noch öfter mit Gerstensaft duschen. Hauptsache Aufstieg. 

Trotz soeben erhaltener Bierdusche: FC-Coach Ralph Hasenhüttl setzt die Pressekonferenz fort.

Wer hätte das gedacht: Wenn am nächsten Sonntag der FC Ingolstadt beim 1. FC Kaiserslautern antritt, geht es für die Schanzer um gar nichts mehr. Was für ein entspannendes Gefühl für alle FCI-Fans. Die Lauterer dagegen stehen gehörig unter Druck – und aktuell auf Platz vier. Sie müssen am besten gewinnen, wenn sie noch auf einen Platz in der ersten Liga hoffen wollen. Einen Tag nach diesem Match in der Pfalz steigt dann auf dem Schanzer Rathausplatz die offizielle Meisterschafts- und Aufstiegsfeier des FC Ingolstadt.

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