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Noch ist nicht klar, wie die Fassade des Pfaffenhofener Landratsamts gestaltet werden soll, da taucht schon die nächste Kontroverse auf: Soll der Innenhof autofrei werden oder – wie Landrat Wolf möchte – als Parkplatz für wichtige Behörden-Besucher dienen?

Von Tobias Zell

Während die durchaus kontrovers diskutierte Frage nach der Fassaden-Gestaltung des Pfaffenhofener Landratsamts noch längst nicht beantwortet ist, droht Landrat Martin Wolf (CSU) schon die nächste schwierige Debatte. Nämlich darüber, ob man im Innenhof künftig parken darf oder ob das Areal autofrei bleiben soll. Er selbst hat eine klare Position: Im Zuge eines effizienten Arbeitsablaufs in seiner Behörde müssten wichtige Besucher dort ihren Pkw abstellen können. Doch einige winken da schon ab. Das wurde gestern Abend beim Bürgerdialog wieder deutlich, als es eigentlich ja um die Fassade ging.

Das Innenhof-Thema aufs Tapet gebracht hatte gestern der Pfaffenhofener Stadtrat Manfred „Mensch“ Mayer (GfG), der anregte, man möge doch auch gleich ein Stimmungsbild bezüglich der künftigen Nutzung und Gestaltung des Innenhofs einholen. Im widerstrebt nämlich der Gedanke, dass die lauschige Location „zum Parkplatz degradiert“ werden könnte.

Grünen-Kreischefin Kerstin Schnapp hatte im April schon in einer Ausschuss-Sitzung betont, sie würde im Rahmen der Bürgerbeteiligung auch über den Landratsamt-Innenhof geredet wissen wollen. Denn das sei „fast so ein emotionales Thema wie die Fassade“. CSU-Kreisrat und Pfaffenhofens Altbürgermeister Hans Prechter hatte zeitgleich bereits für einen offenen Innenhof ohne Autos geworben. Wolf zeigte sich davon damals schon nicht begeistert und wollte über dieses Thema lieber noch einmal gesondert reden. Doch gestern holte es ihn wieder ein.

Geplant sei eine feste Bühne in dem Innenhof, erklärte Wolf – ein Freilich-Festspielort. Tagsüber sollte seiner Ansicht nach hier aber schon geparkt werden dürfen. Denn seine Behörde brauche diese Stellplätze im Zuge eines effektiven Arbeitsablaufs dringend, wiederholte er noch einmal seine Argumentation vom April. Er führte aus, dass seiner Meinung nach zu viel Zeit verloren gehen würde, wenn Amtsleiter oder wichtige Behördenbesucher – wie zum Beispiel Bürgermeister – erst ins Parkhaus fahren und dann zu Fuß zum Landratsamt gehen müssten.

So sieht der Eingang zum Innenhof vom Hauptplatz her aus. Der Zwischenbau mit den beiden Torbögen kommt weg, eine Glasbrücke soll die Verbindung zwischen Hauptgebäude und Rentamt sicherstellen. Das haben alle drei Fassaden-Entwürfe gemein.

Die grundsätzliche Frage ist laut Wolf: Was gebe man für optimale Arbeitsabläufe im Landratsamt auf? „Ich stelle mich gerne dieser Diskussion, aber ich nehme hier auch eine klare Haltung ein“, betonte er. Wenn man das Landratsamt – beziehungsweise hier den Innenhof – der Öffentlichkeit zur Verfügung stelle und autofrei mache, dann schraube man damit auch die Verwaltungs-Effizienz zurück. Er sehe sich hier auch als Vertreter der Behörden-Mitarbeiter.

CSU-Kreisrat Manfred Russer, zugleich Rathauschef von Hohenwart, wollte das so nicht stehen lassen. Die Nutzung des Innenhofs damit zu begründen, dass die Bürgermeister dort einen Parkplatz bräuchten – das wies er umgehend zurück. Wolf konterte: Dann müsse man aber auch offen sagen, was derzeit diskutiert werde: nämlich Parkscheine für Bürgermeister. „Aber nicht für den Innenhof“, erwiderte Russer und bekam Zustimmung aus den Reihen der Besucher.

Dazu muss man auch wissen, dass Russer nicht nur ein Parteifreund von Wolf und ein Bürgermeister ist, sondern er ist der Sprecher aller 19 Bürgermeister im Landkreis. Und Russers Einwand ist damit durchaus als Signal dafür zu werten, dass Wolf für die von ihm gewünschten Parkplätze im Landratsamt-Innenhof wohl einen harten Kampf kämpfen muss – den er möglicherweise verliert.

Auch Prechter bekräftigte gestern noch einmal: Man habe ein neues Parkhaus direkt gegenüber dem Landratsamt. Da müsse man nur über die Straße gehen. Er warb ausdrücklich für den Innenhof „als Stätte der Begegnung, aber nicht als Stätte der begegnenden Autos“. 

Einen ausführlichen Bericht zum gestrigen Bürgerdialog in Sachen Fassaden-Gestaltung lesen Sie hier: Langsam kommt man auf einen grünen Zweig 


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