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Engagierte Diskussion im Ingolstädter Stadtrat um die Schaffung von zusätzlichen Notfallunterkünften für Asylbewerber 

(ty) „Begeistert ist natürlich niemand.“ Das ist die Erfahrung von SPD-Stadtrat Robert Bechstädt, was die Meinung der betroffenen Bewohner betrifft im Hinblick auf die geplanten Notfallunterkünfte. Genau das war heute Thema im Ingolstädter Stadtrat. Denn die Stadt muss einen Notfallplan aufstellen für die Aufnahme von bis zu 200 zusätzlichen Asylbewerbern für rund sechs Wochen. Drei Standorte bestimmten die Diskussion, den Festplatz des FC Gerolfing auf der einen, das Hallenbad Mitte auf der anderen Seite. Und das Areal an der Richard-Wagner-Straße. Nach einer umfangreichen Debatte stimmte der Stadtrat schließlich namentlich ab. Mit dem Ergebnis, dass alle Räte dafür waren, die drei vom Sozialreferat favorisierten Notfallunterkünfte weiter zu verfolgen.

Während Sozialreferent Wolfgang Scheuer eine Lösung bevorzugen würde, bei der 200 Flüchtlinge an einer Stelle untergebracht würden, sprach sich Bürgermeister Albert Wittmann für mindestens zwei oder drei Standorte aus, um die Belastung für die betroffenen Stadtviertel nicht zu groß werden zu lassen, auch wenn es beim Thema Catering und Security komplizierter und teurer werden würde.

Ideal ist keiner der drei vom Sozialreferat favorisierten Standorte. Der Festplatz des FC Gerolfing liegt in der prallen Sonne, scheidet für eine Zeltstadt also nahezu aus. Zudem gäbe es, so Stadtrat Hans Achhammer (CSU), bereits Termine, an denen große Festzelte auf diesem Platz aufgebaut werden. Das Hallenbad Mitte wäre bedingt nutzbar, würde dann aber für die Öffentlichkeit geschlossen werden. Und ein Containerlager am Audi-Kreisel stieß vor allem bei Achim Werner (SPD) auf Empörung. Weil es nicht sein könne, dass man Menschen diesem Verkehrslärm und dem Gestank aussetze. Einspruch Wittmann: In gleicher Entfernung zur Richard Wagner Straße würden auch ganz reguläre Wohnungen gebaut.

"Die Debatte zeigt doch wie wichtig es ist, dass wir gemeinsam nach einer Lösung suchen“, so Barbara Leininger (Grüne), „es ist wichtig, dass wir ein Signal an die Bevölkerung geben, dass wir gerüstet sind. Uns trifft das nicht unvorhergesehen. Und das ist wichtig.“ Sie sprach sich dafür aus, die im Notfall ankommenden Asylbewerber auf mehrere Standorte zu verteilen. Dem pflichtete auch Christian Höbusch (Grüne) bei. „Pack mas, es ist alles in Ordnung. Und wenn der Notfall eintritt, stehen wir Gewehr bei Fuß.“

Auch Joachim Genosko (CSU) plädierte auf eine Verteilung auf mehrere Standorte und stellte gleich auch noch einen Antrag auf namentliche Abstimmung. „Aus Sicht der Bevölkerung gibt es keinen idealen Standort“, meinte Thomas Deiser, der sich froh zeigte, dass das Hallenbad selbst nicht belegt werden soll, sondern bestenfalls das Areal um das Hallenbad.

Eines gab Thomas Thöne (SPD) zu bedenken: Es wird nicht bei sechs Wochen bleiben. „Es geht um einen Exodus, um einen Auszug aus der dritten Welt. Wir werden bald schon Notfallpläne zu den Notfallplänen brauchen.“ Man solle nicht die Hoffnungen wecken, in sechs Wochen sei alles vorbei. Dem pflichtet auch Peter Springl (FW) bei. Solche Diskussionen werde man im Stadtrat wohl noch öfter führen, wenn auf einmal 1000 Asylbewerber mehr im Stadtgebiet untergebracht werden müssen.

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