Ist der Tag der offenen Tür im Güterverkehrszentrum am kommenden Samstag für alle ein Grund zu feiern?
(ty) Mit dem Spatenstich am 13. Februar 1995 für das Güterverteilzentrum (GVZ) haben die Stadt Ingolstadt und ihre Tochter IFG den Grundstein gelegt für das positive Wachstum der Automobilindustrie am Standort Ingolstadt. Inzwischen hat sich das GVZ mit seinen 16 Hallen zum modernsten Logistikpark seiner Art in Europa entwickelt. „Wir haben in den letzten beiden Jahrzehnten rund 480 Millionen Euro in die Zukunft unseres Standortes investiert“, resümiert der IFG-Vorstand Norbert Forster.
Anlässlich seines 20-jährigen Bestehens öffnet das GVZ am Samstag, 4. Juli, von 10 bis 16 Uhr seine Pforten beim Tag der offenen Tür. In sieben Hallen werden Firmen ihre Arbeit an Infoständen, bei Führungen und bei Vorträgen präsentieren. Zentraler Ausgangspunkt ist die Halle J.
Nicht ganz so euphorisch gibt sich die IG Metall, wenn es um das GVZ geht. Bekommt jeder im GVZ was er verdient? Diese Frage stellt die IG Metall und lädt am am Tag der offenen Tür zum Dialog über das Erfolgsprojekt GVZ ein. Inzwischen sind dort – neben der Audi - mehr als 20 Unternehmen mit rund 3000 Beschäftigten angesiedelt. „Alle sind unmittelbar in die Wertschöpfungskette zum Audi Werk Ingolstadt eingebunden. Für viele Beteiligten ein Erfolgsprojekt. Aber ist es das auch für die vielen Beschäftigten der dort angesiedelten Zulieferfirmen und Dienstleister?“, fragt die IG Metall. Genau das wollte die Gewerkschaft bereits im Sommer 2014 wissen und hat ein Sozialforschungsinstitut beauftragt, eine Befragung der Beschäftigten zu erstellen. Es entstand – so die IG Metall – ein bemerkenswertes Bild der Arbeits- und Entgeltbedingungen im GVZ.
Rund 60 Prozent der Befragten finden laut dieser Umfrage, dass Sie nicht angemessen entlohnt werden und sich keinen angemessen Lebensstandard in der Region Ingolstadt leisten können. In Einzelfällen verdienen manche Beschäftigte trotz Vollzeitstelle nur rund 1500 Euro brutto. Damit erzielen sie ein Nettoentgelt knapp über der Armutsgrenze.
Mit einem Infomobil ist die IG Metall am 4. Juli vor Ort und will über sich und aktuelle gewerkschaftliche Themen im GVZ diskutieren und auch ansprechbar sein. „Die wahren Experten sind die Beschäftigten in den Betrieben“, sagte Johann Horn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt. Die IG Metall hört deshalb genau hin, was die einzelnen Menschen bewegt und wo sie helfen kann.
Über aktuelle gewerkschaftliche Themen und ihre Arbeit im GVZ informiert die IG Metall am 4. Juli von 10 bis 15 Uhr im GVZ Ingolstadt (Pascalstraße, Parkplatz Halle L). Vor Ort beantworten Christian Daiker und Anna Repina sowie die Betriebsräte aus Firmen im GVZ Fragen zur Arbeit der IG Metall.