Im Alter von 62 Jahren hat Klaus Lux eine neue Stelle als CNC-Fräser in Geisenfeld bekommen – sein Chef ist 30 Jahre jünger, und es passt
(ty) Der Chef ist 32 Jahre alt, der frisch eingestellte Mitarbeiter 30 älter – und es passt! Klaus Lux, Jahrgang 1952, arbeitet seit Ende April – nach knapp 15-monatiger Arbeitslosigkeit – wieder in seinem Beruf als CNC-Fräser. Bei der Firma HSC Zerspanungstechnik in Geisenfeld. „Leicht war es nicht“, beschreibt Lux die ersten Wochen am neuen Arbeitsplatz. „Fast alles war neu, aber es ist alles zu lernen.“ Doch seine Geschichte macht Mut.
„Schon mein gesamtes Berufsleben komme ich mit Älteren besser zurecht als mit Jüngeren“, sagt Firmeninhaber Christian Holzschneller, der 2008 mit gerade einmal 25 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit wagte und seitdem in seinem Betrieb „langsam aber stetig“ Produktion und Umsatz steigert, wie er berichtet. Erfahrung, Ruhe und Verlässlichkeit – das ist es, was der Jungunternehmer an seinem 62-jährigen neuen Mitarbeiter besonders schätzt. „Es ist nicht immer alles gut, was modern ist, und nicht immer alles schlecht, was alt ist“, bringt es der gebürtige Altöttinger auf den Punkt.
Eine viertägige Probebeschäftigung – initiiert und gefördert von der Agentur für Arbeit – reichte aus, um beide davon zu überzeugen, ein Beschäftigungsverhältnis einzugehen. In einer Zeit, in der es zunehmend darum geht, Aufträge nicht nur schneller als die Konkurrenz zu erledigen, sondern auch präziser – die Toleranzgrenzen liegen bei HSC im Hundertstel-Millimeterbereich – ist ein ruhender Pol in der Belegschaft „Gold wert“, sagt Christian Holzschneller.
„Leicht war es nicht“, beschreibt Klaus Lux die ersten Wochen am neuen Arbeitsplatz. „Fast alles war neu, aber es ist alles zu lernen.“ Auch während der langen Zeit der Arbeitssuche hatte er nie aufgehört, an seine Chance zu glauben: „Ich wusste immer, dass es weitergeht und dass man bei gutem Willen und etwas Mut viele Schwierigkeiten überwinden kann. Jeder neue Tag ist wichtig“, erklärt der gebürtige Schwarzwälder, der nach eigenem Bekunden „mit der CNC-Technik großgeworden ist“ und 20 Jahre selbst solche Maschinen programmiert hat. Seine Stärken sieht der 62-Jährige insbesondere darin, dass es ihm gelingt, in Stresssituationen „die Hektik rauszunehmen“.
An seinem modernen Arbeitsplatz fühlt sich der 62-Jährige zunehmend wohl und auch der junge Chef ist für den „Senior“ im Team kein Problem: „Wir pflegen hier einen respektvollen und familiären Umgangston. Und was zu tun ist, ist zu tun.“ Das spielt das Alter keine Rolle.