Spezielle Stadtführungen nehmen die Teilnehmer mit auf eine Reise durch das Pfaffenhofen der Napoleon-Zeit – zwei Zusatztermine
(ty) Begleitend zur Landesausstellung „Napoleon und Bayern“ in Ingolstadt lädt die städtische Wirtschafts- und Servicegesellschaft Pfaffenhofen zu einer Stadtführung ein, die die Besucher auf Zeitreise 200 Jahre zurück in Pfaffenhofens Vergangenheit nimmt. Zum Abschluss gibt es dann eine Bierverkostung von drei traditionell gebrauten Sorten, um sich sozusagen auch ins Zeitalter Napoleons einzuschmecken. Wie die WSP jetzt bekanntgab, wurden zwei Zusatztermine angesetzt: Am Freitag, 25. September, um 18 Uhr und am Samstag, 3. Oktober um 14 Uhr.
„O Du armes Vaterland!“ Mit diesen Worten beklagte der Pfaffenhofener Stadtpfarrer Franz Xaver Amberger einst sich und seine Zeitgenossen. Und tatsächlich war das Zeitalter Napoleons eine Zeit voller turbulenter Ereignisse. Ihren ersten Eindruck von den Soldaten Napoleons bekamen die Pfaffenhofener im Jahr 1796, als General Moreau mit seinem Stab im Gasthaus zur Post Quartier nahm und innerhalb einer Woche knapp 1000 Liter Bier und 500 Liter Wein schluckte. Und auch die folgenden Jahre waren reich an Denkwürdigkeiten, als etwa die Franzosen im Rentamt die Öfen mit solchem Karacho anfeuerten, dass sie danach schrottreif waren, oder den Tag, als der berüchtigte Mordbrenner Dobmayr in der Stadt geköpft wurde, oder auch der Zwischenfall, als der kurzsichtige Pfarrer Amberger in Verdacht geriet, ein Spion zu sein.
Die Menschen auf dem Pfaffenhofener Raum beschreibt der Zeitgenosse Napoleons Joseph von Hazzi im Jahr 1801 wenig schmeichelhaft: „Sie hängen dem Aberglauben an, sind der Trunksucht ergeben und lassen sich viele Diebstähle, selbst Todschläge, die meistens Eifersucht veranlasst, zu Schulden kommen.“ Ob das so auch der Wahrheit entspricht, erfahren die Besucher der Stadtführung ebenso, wie die Geschichten vom Auszug der Franziskanermönche, dem verlorenen Asam-Fresko der Spitalkirche oder warum der Pfaffe aus dem Stadtwappen verbannt wurde – und dabei türkische Musik gespielt wurde.
Zum Abschluss der Tour begeben sich die Besucher auf die Spuren des „halsstarrigen“ Brauers Joseph Rotattus, der sein störrisches Benehmen im Pfänderturm büßen musste. Dort wird an eine Bierverkostung erinnert, bei der der Magistrat von Pfaffenhofen im Jahr 1801 Ratsfreunde ins Rathaus einlud, um Proben von allen elf damals in der Stadt ansässigen Brauereien zu verkosten. Bei den nun anstehenden Führungen gibt es allerdings nur drei verschiedene Biersorten zu trinken. So klingt die Zeitreise in die Epoche Napoleons mit einer sinnlichen Erfahrung aus, die die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet.
Die Tour dauert zirka 90 Minuten; die Teilnahme kostet pro Person fünf Euro. Die maximale Teilnehmerzahl ist auf 25 Leute begrenzt – deshalb ist auch eine Anmeldung erforderlich. Buchungen sind unter http://www.stadtfuehrungen-pfaffenhofen.de/napoleon möglich. Treffpunkt zu den Touren ist jeweils direkt vor dem Rathaus.