Nach dem Großfeuer von Hettenshausen schließen die Ermittler vorsätzliche Brandstiftung aus, wegen des hohen Zerstörungsgrads wird der genaue Auslöser aber vermutlich nicht mehr zu klären sein
(zel) Nach dem Großfeuer in Hettenshausen, bei dem am Montag auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in der Ortsmitte ein Scheunen-Komplex niedergebrannt ist, wird die Brandursache wohl nicht mehr genau zu klären sein. Das teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord heute auf Anfrage unserer Zeitung mit.
Es gebe nach wie vor keine Anhaltspunkte auf vorsätzliche Brandstiftung. Das ist das zentrale Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen. Die konkrete Ursache des Feuers werde man aber vermutlich nicht feststellen können, sagte der Polizeisprecher mit Verweis auf die Untersuchungen der Experten von der Kripo und des Landeskriminalamts. Die Spurensicherung vor Ort sei inzwischen jedenfalls abgeschlossen. Aufgrund des hohen Zerstörungsgrads, den das Feuer hinterlassen hat, wird der Auslöser des Großbrands aber höchstwahrscheinlich für immer ein Rätsel bleiben.
Gegen 11.20 Uhr war am Montag Großalarm gegeben worden, die Sirenen heulten. Eine dunkle Rauchsäule zeugte schon von Weitem sichtbar von dem Inferno. Nach und nach rückten insgesamt fast 100 Floriansjünger der umliegenden Feuerwehren an – neben der Wehr von Hettenshausen waren die Kameraden aus Pfaffenhofen, Ilmmünster, Scheyern, Reichertshausen, Schweitenkirchen, Hohenkammer und Paunzhausen im Einsatz. Das Feuer war gegen 12 Uhr unter Kontrolle; ein übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude konnte glücklicherweise verhindert werden.
Vor Ort im Einsatz waren auch die Pfaffenhofener Polizei, die Fachberater des Technischen Hilfswerks, das Rote Kreuz und Vertreter des Landratsamts sowie später die Experten der Kripo. Ein Polizeihubschrauber kreiste zeitweise über Hettenshausen, um den Brandort aus der Luft zu begutachten. Die Einsatzleitung der Feuerwehren übernahm die Kreisbrandinspektion. Insgesamt waren allein 20 Feuerwehrleute unter Atemschutz im Einsatz.
Insgesamt elf Kälber und Kühe, die sich in dem brennenden Gebäude befanden, konnten in Sicherheit gebracht werden. Mehrere Pferde, die in einem benachbarten Anwesen untergestellt waren und durch das Feuer in Aufregung gerieten, wurden auf eine Weide geführt.
Die Lösch- und Nachlöscharbeiten zogen sich den ganzen Tag sowie die ganze Nacht über hin und gingen nahtlos in die Aufräumarbeiten über, die von der Feuerwehr von Hettenshausen im Schichtdienst begleitet wurden. Aus Sicherheitsgründen musste wegen eines aufkommenden Sturms der Giebel der Brandruine abgerissen werden, um zu verhindern, dass im Falle eines unkontrollierten Einsturzes das Nachbargebäude Schaden nimmt.
Im Zusammenhang mit dem Feuer waren zwei Verletzte zu beklagen. Der 48-jährige Eigentümer des Hofs hatte sich in der Aufregung eine blutende Wunde am Kopf zugezogen, die im hiesigen Krankenhaus genäht werden musste. Bei den Aufräumarbeiten erlitt er auch noch eine Verbrennung an der Hand. Als schlimmer als zunächst gedacht erwiesen sich, wie berichtet, die Verletzungen der 74-jährigen Mutter des Hofbesitzers. Die Frau erlitt schwerere Kopfverletzungen und musste per Hubschrauber von der Ilmtalklinik in ein Münchner Krankenhaus verlegt werden. Die Seniorin war offenbar von einer aufgeregten Kuh umgerannt worden und mit dem Kopf auf den Betonboden gestürzt.
Hier wird der Giebel gerade aus Sicherheitsgründen mit Hilfe eines Baggers kontrolliert zum Einsturz gebracht.
Das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord hatte in einer ersten Einschätzung den Schaden, den das Feuer angerichtet hat, in einer Größenordnung von 150 000 bis 200 000 Euro beziffert. Von Polizeilicher Seite gibt es dazu keine neue Einordnung, wie heute mitgeteilt wurde. Dem Augenschein nach dürfte der tatsächliche Schaden aber deutlich höher liegen. Die beiden ums Eck gebauten Gebäude sind von dem Feuer weitgehend zerstört worden.
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