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Experten der Pfaffenhofener Klinik informierten heute über saubere Hände – Sie erklärten, warum Krankenhaus-Besucher beim Kommen und beim Gehen ihre Hände desinfizieren sollten und wann das auch zu Hause nötig ist

Von Tobias Zell

Manchmal sind es die auf den ersten Blick eher unscheinbaren Veranstaltungen, bei denen man besonders interessante und nützliche Fakten erfahren kann. Wie heute beim „Tag der sauberen Hände“, zu dem die Pfaffenhofener Ilmtalklinik eingeladen hatte. Klar: Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern desinfizieren sich jeden Tag zig Mal die Hände – und man darf freilich davon ausgehen, dass sie das schon von Berufs wegen professionell und korrekt tun. Aber wie steht’s mit Otto-Normalbürger? Warum sollte der sowohl beim Betreten als auch beim Verlassen eines Krankenhauses seine Hände desinfizieren? Wie macht man das eigentlich richtig, sodass auch der gewünschte Effekt erreicht wird? Und wie ist das eigentlich zu Hause? Wann sollte ich mir daheim die Hände desinfizieren und warum ist das eigentlich gar nicht so häufig nötig? Antworten auf diese Fragen und zahlreiche Infos obendrauf gab es heute von den Experten der Abteilung für Krankenhaushygiene.

Seine Hände zu desinfizieren, das sei die „einfachste, schnellste und billigste Lösung, um eine Keimverbreitung zu verhindern“, sagt Ute Dautermann, die Leiterin der Abteilung für Krankenhaushygiene an den Ilmtalklinik-Standorten Pfaffenhofen und Mainburg. Denn Keime, betont sie, würden tatsächlich fast ausschließlich über die Hände übertragen – und kaum über die Luft. Genau deshalb wollte die Klinik heute auf die Bedeutung der richtigen und wirksamen Hände-Desinfektion hinweisen.

Spender hängen bereit: Krankenhaus-Besucher sollten beim Kommen und beim Gehen ihre Hände desinfizieren.

Beim Besuch im Krankenhaus sei es wichtig, seine Hände sowohl beim Kommen als auch beim Gehen zu desinfizieren, unterstreicht Klinik-Sprecherin Laura Thieme. Beim Kommen, weil viele Patienten, die in der Klinik liegen, freilich ohnehin geschwächt seien. Da gelte es, sie nicht durch „mitgebrachte“ Keime zusätzlich zu belasten. Und beim Gehen sollte man seine Hände desinfizieren, um nicht Keime aus dem Krankenhaus „mitzunehmen“.

Wie man seine Hände richtig und ausreichend desinfiziert, das konnte man heute lernen – und unter Schwarzlicht auch gleich ausprobieren und kontrollieren. Denn da zeigte sich unmissverständlich, an welchen Stellen der gewünschte Effekt eingetreten ist und welche Handbereiche man vergessen oder nicht ausreichend desinfiziert hat. Oft werden von Laien der Daumen, die Fingerspitzen oder die Handgelenke vergessen, weiß Dautermann. Rechtshänder lassen erfahrungsgemäß oft die linke Oberhand aus, wenn sie sich das Mittel in die Hände reiben. Und noch etwas sollte man wissen: „Desinfektionsmittel wirkt nicht auf Nagellack“, betont die Expertin. Auf Gel-Nägeln dagegen schon; deshalb seien die bei Klinik-Mitarbeiterinnen auch erlaubt.

Rund 30 Sekunden sollte man das Desinfektionsmittel gründlich verreiben.

Wichtig sei auch, dass man das Desinfektionsmittel lange genug auf den Händen verteile. Denn nur, wenn man zirka 30 Sekunden aufwende, werde der gewünschte Effekt auch erreicht. Zudem sei es wichtig, dass man sich die Hände ausreichend reibt – übrigens auch deshalb, weil erst dann der Rückfettungs-Effekt auftrete, der die Hände vor dem Austrocknen durch den Alkohol in dem Mittel schützt. Dass das korrekte Desinfizieren der Hände die Haut tatsächlich nicht austrocknet, auch das vermochte man heute selbst erfahren: Wer wollte, konnte sich vorher und nachher die Haut messen lassen.

Und wie ist das nun zu Hause mit dem Desinfizieren der Hände? Alles halb so wild, wie zu erfahren war. Daheim herrsche in der Regel eine „normale Keimflora“, weshalb das Desinfizieren der Hände in der Regel nicht nötig sei, sagt Dautermann. Es gibt allerdings Fälle, in denen es durchaus angeraten wird: Zum Beispiel bei Durchfall oder bei schwerer Grippe. Und für pflegende Angehörige gelten im Grunde die gleichen Desinfektions-Grundsätze wie für Pfleger im Krankenhaus. Wer es noch genauer wissen wollte, der konnte mit den Expertinnen im Klinik-Foyer ins Gespräch kommen, wo die ihren Stand aufgebaut hatten. Dort konnte man auch erfahren, wie man möglichst keimfrei Einmal-Handschuhe an- beziehungsweise auszieht und warum eine Desinfektion trotzdem nötig ist.

Gruppenbild mit Puppe: Die Frauen von der Abteilung für Krankenhaushygiene zeigen einen Ebola-Schutzanzug: Das korrekte Anlegen dauert etwa 20 Minuten und man braucht dazu zwei Helfer.

Als kleinen Exkurs gab es obendrein einen speziellen Ebola-Schutzanzug zu sehen. Und wer mochte, der konnte sogar am eigenen Leib erfahren, wie aufwändig das richtige An- und Ablegen dieser Spezialkleidung ist. In der Realität dauert das fachgerechte Anziehen übrigens gut 20 Minuten und man braucht dafür zwei Helfer – einen, der einem zur Hand geht, und einen, der die einzelnen Schritte vorgibt und zugleich kontrolliert. Auch das Ausziehen dieser Schutzkleidung folgt einem genauen Schema – und dauert sogar etwa 40 Minuten. Alles, was man unter dem Anzug an Kleidung getragen hat, wird übrigens im Ernstfall vernichtet. Die Mitarbeiter der Ilmtalklinik, besonders die aus der Notfall-Ambulanz, sind laut Dauermann erst kürzlich intensiv zu diesem Thema geschult worden. Zwar sei eher nicht davon auszugehen, dass ein Patient mit Ebola-Verdacht in die Ilmtalklinik komme – aber falls doch, dann müssen die entsprechenden Sicherheitsmechanismen freilich 100-prozentig greifen.

Der heutige Aktionstag findet am 20. Oktober von 10 bis 15 Uhr noch einmal statt; dann am Ilmtalklinik-Standort Mainburg.


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