Pfaffenhofen: Unbekannter schickte binnen weniger Sekunden mehr als 1000 Textnachrichten von derselben Handynummer und brachte damit das System zum Kollabieren
(zel) Das hiesige Intakt-Musikinstitut um Chef Michael Herrmann sucht bekanntlich zusammen mit der Stadt den Pfaffenhofener Heimatsong. Insgesamt 44 Beiträge stehen zur Wahl. Die Abstimmung für den Publikumspreis funktioniert über SMS, läuft seit Freitag und noch bis Ende des Monats. Am Samstagfrüh aber, da hat es ein Fan offenbar gleich mal zu gut gemeint – oder er wollte die Leistungsfähigkeit des System auf die Probe stellen. Jedenfalls schickte jemand binnen weniger Sekunden von einer Handynummer aus mehr als 1000 SMS – und legte so das Voting-System lahm, wie Herrmann gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Erst am Sonntag sei das SMS-Voting wieder wie geplant gelaufen. Doch Herrmann beruhigt: Wer in der Zwischenzeit abgestimmt hat, dessen Stimme ist nicht verloren. Die SMS landeten in einer Art Warteschlange und wurden inzwischen gezählt.
Herrmann geht davon aus, dass der unbekannte SMS-Spammer eine App oder ein Hilfsprogramm verwendet hat, um das Voting-System zu überfluten. Anders ist es ja praktisch nicht möglich, von einer Handynummer aus binnen kürzester Zeit über 1000 Textnachrichten zu verschicken. Außer der Erkenntnis, dass es technisch funktioniert hat, brachte das dem Absender allerdings nicht viel ein. „Offensichtlich hatte er die Regeln für das Voting nicht genau genug durchgelesen“, sagt Herrmann. „Sonst hätte er wissen müssen, dass von jeder Handynummer aus nur die ersten fünf Stimmen zählen und ab der sechsten SMS eine Antwort-SMS kommt, die ihn darauf hinweist, dass er keine Stimmen mehr übrig hat.“
"Aus Sicherheitsgründen gesperrt"
Genau diese Antwort-Nachrichten sind es laut Herrmann übrigens gewesen, die dem Voting-System zum Verhängnis geworden sind. Das wollte nun freilich jede Menge Antwort-SMS absetzen. Mit Folgen: Weil der Netzbetreiber der Voting-Handynummer mitbekam, dass da zahllose SMS mit immer demselben Inhalt an eine bestimmte Nummer geschickt werden sollten, beschloss dieser, die Voting-Nummer zu sperren. „Aus Sicherheitsgründen“, wie Herrmann auf Nachfrage erfuhr.
Die Konsequenz aus dieser Sperre sei nun gewesen, „dass die Voting-Telefonnummer weder für ein- noch für ausgehende SMS erreichbar war“, erklärt Herrmann. Erst am Sonntagnachmittag sei die Voting-Nummer wieder freigeschaltet worden. „Wie uns der Netzbetreiber versicherte, ging aber keine Stimme verloren.“ Jede einzelne SMS sei unmittelbar nach der erfolgreichen Wieder-Freischaltung korrekt verarbeitet und gezählt worden.
Für welchen Song der unbekannte SMS-Spammer über 1000 Mal votieren wollte, sei aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht nachvollziehbar, sagt Herrmann. Sicher sei nur, dass sein gewünschter Favorit durch die ganze Aktion höchstens fünf Stimmen gewonnen hat. Herrmann geht übrigens davon aus, dass der Verursacher der Spam- Welle ebenfalls Schwierigkeiten mit seinem Netzbetreiber bekommen hat. „Seine Nummer dürfte auch gesperrt worden sein.“
Hier gibt’s alle 44 Songs zum Anhören.
Noch bis 31. Oktober kann jeder über die Webseite www.heimatsong.de per SMS für seine Lieblingssongs voten. Über den Sieger, der 1000 Euro in bar erhält, entscheidet zwar eine Fachjury, aber daneben gibt es auch noch den Publikumspreis. Die Abstimmung dafür läuft per SMS an eine ganz normale Handynummer – keine kostenpflichtige Mehrwert-SMS, wie Herrmann betont. „Wer also eine SMS-Flatrate hat, muss für die Teilnahme am Voting nichts bezahlen.“
Jeder SMS-Absender hat maximal fünf Stimmen, die beliebig auf die Songs verteilt werden können. Die Ergebnisse des Votings kann man jederzeit unter www.heimatsong.de/abstimmen/ergebnisse in Echtzeit verfolgen. Nach Abschluss des Votings und der Kür des Publikums-Siegers werden die zehn besten Songs im Panorama-Tonstudio, das in der Pfaffenhofener Künstlerwerkstatt beheimatet ist, neu aufgenommen und auf eine CD gepresst, die dann freilich auch veröffentlicht und für jedermann zu haben ist. Nähere Infos unter www.heimatsong.de.
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