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Im vergangenen Jahr kamen im Landkreis 1171 Kinder zu Welt – so viele wie seit 14 Jahren nicht mehr. Oberbayern mit höchster Kaiserschnittrate im Freistaat

(ty) Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben des Landesamts für Statistik im Landkreis Pfaffenhofen 1171 Babys zur Welt – das sind 87 mehr als im Jahr zuvor. „Das sind so viele Kinder wie seit 14 Jahren nicht mehr und entspricht einer Steigerung von acht Prozent gegenüber dem Jahr 2013“, sagt Markus Neumeier von der Krankenkasse IKK-classic in Ingolstadt. Damit liege der Kreis Pfaffenhofen sogar deutlich über dem Durchschnitt im Freistaat, der eine Steigerung von vier Prozent ausweist. 

Zugleich werden in den oberbayerischen Krankenhäusern immer mehr Entbindungen per Kaiserschnitt durchgeführt – 35,7 Prozent aller Geburten entfielen im vergangenen Jahr auf diese Geburtsmethode. Im Jahr zuvor waren es noch 34,5 Prozent. „Damit hat Oberbayern die höchste Kaiserschnittrate und liegt über dem bayerischen Schnitt von 33 Prozent und über dem Bundesdurchschnitt von 31,8 Prozent“, so Neumeier.

Im Jahr 1994 betrug der Anteil der Kaiserschnitte in Deutschland noch lediglich 17,3 Prozent, die natürliche Methode wird durch den Kaiserschnitt also immer mehr verdrängt. „Kaiserschnitte sind bei bestimmten Indikationen, und wenn ein Risiko für Mutter und Kind besteht, lebenswichtig“, weiß Neumeier. Warum aber so viele Entbindungen per Kaiserschnitt erfolgen, sei unter Experten nicht hinreichend geklärt. 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält eine Kaiserschnittrate von maximal 15 Prozent für plausibel und angezeigt, so Neumeier. Eine deutlich höhere Rate könnte darauf hinweisen, dass zu oft und unnötig in den Geburtsverlauf eingegriffen werde. „Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf sollte deshalb die Notwendigkeit eines Kaiserschnitts immer gut abgewogen und mit dem Arzt und der Hebamme besprochen werden“, sagt Neumeier. Zwar seien die Komplikationen bei einem Kaiserschnitt dank des medizinischen Fortschritts zunehmend gesunken, trotzdem stelle diese Methode noch immer einen großen medizinischen Eingriff dar. Neumeier empfiehlt die Teilnahme an Geburtsvorbereitungskursen, in denen die natürliche Geburt gefördert und mögliche Ängste thematisiert werden. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen.


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