Raubmord in Pfaffenhofen: Aussagen des dringend Tatverdächtigen "teilweise widersprüchlich" – Ermittlungen dauern an – Weiter keine Spur von der Tatwaffe
Von Tobias Zell
Der nach dem brutalen Raubmord an einem 61-jährigen Marktleiter in Pfaffenhofen als dringend tatverdächtig in München verhaftete 38-Jährige ist inzwischen zu den Vorwürfen vernommen worden. Er habe sich bei seiner Vernehmung aussagebereit gezeigt, berichten die Staatsanwaltschaft Ingolstadt und das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord heute in einer gemeinsamen Presseerklärung. Die Einlassungen des 38-Jährigen zum Tatgeschehen seien jedoch teilweise widersprüchlich, so dass man sie nicht als umfassendes Geständnis werten möchte. „Auch wenn die in der Vernehmung gemachten Angaben keine abschließende Bewertung erlauben, scheint Geldnot ein mögliches Motiv der Tat gewesen zu sein“, heißt es. Von dem Messer, mit dem der Marktleiter erstochen worden war, fehlt auch nach der Durchsuchung der Münchner Wohnung sowie des Autos des dringend Tatverdächtigen weiterhin jede Spur.
Wie berichtet, hat am Freitagvormittag die Kripo Ingolstadt in einer Münchner Klinik einen 38-jährigen berufslosen Mann verhaftet, der als dringend tatverdächtig gilt, den 61-jährigen Marktleiter getötet zu haben. Auf seine Spur waren die Ermittler durch Hinweise von Zeugen gekommen. Am Tatnachmittag, Samstag vor einer Woche, hatte sich demnach über einen längeren Zeitraum ein Mann im Geschäftsbereich des Markts aufgehalten, der sich als Testkäufer ausgab. Die Auswertung der Registrierkasse und der Zahlungsbelege sowie weitere Recherchen führten dann zum Aufenthaltsort des Verdächtigen.
Vor dem Getränkemarkt erinnern Blumen und Kerzen an den getöteten Marktleiter; der Tatort ist weiter abgesperrt.
Ins Bild passte außerdem, dass der mutmaßliche Täter wegen Verletzungen an den Armen zur Behandlung in dem Krankenhaus war. Die Verletzungen könnten Spuren des Kampfs sein, der sich in dem Getränkemarkt abgespielt hat. Und offenbar gibt es sogar eine Verbindung zwischen dem dringend Tatverdächtigen und dem Getränkemarkt: Laut einem Medienbericht, der sich auf Angaben der Ermittler bezieht, soll der 38-Jährige Münchner selbst vor einigen Jahren für die Getränkemarkt-Kette gearbeitet haben und aus dieser Zeit auch den Markt in Pfaffenhofen kennen.
Wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes an dem 61-jährigen Marktleiter des Fristo-Getränkemarkts in der Scheyerer Straße Pfaffenhofen hatte die Staatsanwaltschaft Ingolstadt einen Haftbefehl gegen ihn erwirkt. Während die Münchner Wohnung des Mannes und sein Fahrzeug nach Beweismitteln durchsucht wurden, brachte man den Tatverdächtigen selbst zur Vernehmung nach Ingolstadt.
In diesem Getränkemarkt an der Scheyerer Straße in Pfaffenhofen wurde der Leiter am vergangenen Wochenende erstochen.
Im Beisein eines Anwaltes zeigte sich der Beschuldigte dann auch aussagebereit, wie es heißt. „Seine Befragung endete am späteren Abend“, teilten das Polizeipräsidium Oberbayern und die Staatsanwaltschaft heute mit. „Die Einlassungen zum Tatgeschehen sind teilweise widersprüchlich, so dass die Staatsanwaltschaft, wie die Ermittler sie nicht als umfassendes Geständnis bewerten möchten.“ Am frühen Samstagnachmittag erfolgte die Eröffnung des Haftbefehles vor dem Ermittlungsrichter in Ingolstadt.
Weiterhin offen ist indes der Verbleib der Tatwaffe. „Konkrete Angaben dazu machte der 38-jährige nicht“, heißt es. Wie berichtet, wird davon ausgegangen, dass der Marktleiter mit einem Messer getötet worden ist. Von dem fehlt allerdings trotz umfangreicher Suchaktionen rund um den Getränkemarkt sowie in Müllbehältern und in nahe liegenden Gewässern jede Spur. Und auch die Durchsuchung der Wohnung und des Autos des dringend Tatverdächtigen hat die Ermittler offensichtlich nicht zu der Waffe geführt, mit dem das Gewaltverbrechen verübt wurde.
Trotz umfangreicher Suchmaßnahmen fehlt von der Tatwaffe bislang jede Spur.
Auch wenn die in der Vernehmung gemachten Angaben keine abschließende Bewertung erlauben, wie betont wird, „scheint Geldnot ein mögliches Motiv der Tat gewesen zu sein“, so Polizei und Staatsanwaltschaft heute. Bekanntlich fehlten nach dem Mord fast 5000 Euro in der Kasse des Getränkemarkts, weshalb sich Raubmord schnell als Motiv aufdrängte.
Die Ermittlungen der Kripo dauern weiterhin an, wie betont wird. Zum einen gelte es, die zahlreich eingegangenen Hinweise (es sind über 70) abschließend zu bearbeiten. „Ferner wurden in der Wohnung des Tatverdächtigen Kleidungsstücke sichergestellt, die nun spurentechnisch zu untersuchen sind.“ Ebenfalls noch ausstehend sei das Auswertungsergebnis der am Tatort gesicherten DNA-Spuren; auch hier unterstützt das Landeskriminalamt die eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe „Radlhöfe“.
Am vergangenen Sonntagmittag war der 61-jährige Martkleiter tot im Fristo-Getränkemarkt an der Scheyerer Straße am Rande des Wohngebiets Radlhöfe aufgefunden worden. Der aus dem Landkreis Roth stammende Mann war wenige Stunden zuvor von seiner Ehefrau telefonisch bei der Polizeiinspektion Pfaffenhofen als vermisst gemeldet worden. An seiner Arbeitsstelle offenbarte sich dann die traurige Gewissheit.
Die Bluttat dürfte sich am Samstag gegen Ladenschluss, also gegen 18 Uhr, ereignet haben. Aus dem Markt fehlten fast 5000 Euro. Ist der 61-Jährige einem eiskalten Raubmord zum Opfer gefallen? Die von der Staatsanwaltschaft Ingolstadt angeordnete und noch in der Nacht auf vergangenen Montag erfolgte Obduktion der Leiche belegte eindeutig ein Tötungsdelikt. „Demzufolge starb der Mann durch inneres Verbluten nach mehreren massiven Stichverletzungen im Bereich des Oberkörpers.“
Offenbar hat es einen Kampf auf Leben und Tod in dem Getränkemarkt gegeben. Darauf könnten auch die Verletzungen an den Armen des mutmaßlichen Täters hinweisen, der deshalb im Krankenhaus war. „Nach ersten Einschätzungen der Ermittler können diese Verletzungen zu dem erbitterten Kampf passen, zu dem es in dem Getränkemarkt zwischen Täter und Opfer gekommen ist“, so ein Polizeisprecher.
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