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Pfaffenhofener Stadtrat beschließt Erweiterung der Obdachlosen-Unterkunft an der Ingolstädter Straße – immer mehr Leute von Zwangsräumung betroffen

(ty) Der Pfaffenhofener Stadtrat hat gestern Abend einstimmig den Grundsatzbeschluss gefasst, die Obdachlosen-Unterkunft an der Ingolstädter Straße zügig zu erweitern. Das Gremium folgte damit der „dringenden Bitte“ von Bürgermeister Thomas Herker (SPD) und reagierte sowohl auf den zuletzt gestiegenen Bedarf wie auch auf die zu erwartende Verschärfung der Situation durch anerkannte Asylbewerber. Letztere müssen nämlich eigentlich aus ihren Gemeinschafts-Unterkünften ausziehen und sich auf dem freien Wohnungsmarkt eine Bleibe suchen. Gelingt ihnen das nicht, droht ihnen die Obdachlosigkeit – und für Obdachlose sind bekanntlich die Kommunen zuständig.

Die bestehende Obdachlosen-Unterkunft war nach langer Standortsuche im Februar 2010 in Betrieb genommen werden. Insgesamt stehen dort nach Angaben der Stadtverwaltung zwölf Zimmer zur Verfügung. Jeweils zwei Zimmer verfügen über ein gemeinsames Bad und eine Küchenzeile. Zudem gibt es eine Familieneinheit mit 1,5 Zimmern, eigenem Bad und eigener Küchenzeile. Ein Zimmer werde für obdachlos Durchreisende freigehalten. In der Regel werde ein Zimmer (zirka zwölf Quadratmeter) mit zwei Personen belegt. Dies sei allerdings, aufgrund des Personenkreises, nicht in allen Zimmern möglich.

Zwischenzeitlich seien bereits mehrere Zimmer dauerhaft belegt. Eine Weitervermittlung der Bewohner in normale Wohnungen sei nicht möglich, so die Stadtverwaltung. Die aktuelle Entwicklung zeige auch, dass die Anzahl von Zwangsräumungen, insbesondere bei Familien, ansteige. Aktuell werden bereits elf städtische Sozialwohnungen von Familien oder Personen bewohnt, die ihre Bleibe wegen einer Zwangsräumung verlassen mussten. Weitere städtische Sozialwohnungen sollen nach Möglichkeit aber nicht wegen Zwangsräumungen belegt werden, heißt es aus dem Rathaus.

Zudem rechnet man damit, dass die Zahl der so genannten Fehlbeleger in den Flüchtlings-Unterkünften deutlich steigen wird. Als Fehlbeleger werden die Asylbewerber bezeichnet, die statusbedingt eigentlich die Unterkunft verlassen müssten, um sich selbst eine eigene Wohnung zu suchen – aber vorerst geduldet werden, weil sie keine finden.

Altbürgermeister Hans Prechter (CSU) bezeichnete die Erweiterung der Obdachlosen-Unterkunft als Notwendigkeit. Die Lage sei angespannt und ernst, es gebe „dramatische Fälle“. Auch Markus Käser (SPD) sah diesen Schritt als dringend nötig. Zugleich dürfe man aber nicht vergessen, auch die finanziellen Mittel für die pädagogische Betreuung entsprechend zu erhöhen, betonte er. Franz Schmuttermayr (CSU) fügte hinzu, die Erweiterung solle so bald wie möglich erfolgen.

Von Seiten der Stadtverwaltung wurde erklärt, dass die Realisierung der Erweiterung bis zum Sommer oder Herbst möglich wäre. Der Stadtrat gab gestern einhellig grünes Licht. Sobald die Angebote vorliegen, wird sich das Gremium mit der konkreten Vergabe der Baumaßnahmen befassen. Die Erweiterung entsteht – von der Ingolstädter Straße aus gesehen – hinter dem bestehenden Gebäude. Die dort stehenden Flachbauten werden abgerissen. Hier wäre auch noch Platz für eine zusätzliche Erweiterung.

Weitere Beiträge aus der Sitzung des Stadtrats:

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