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Doris Prütting und Roland Fürstenhöfer zeigen bis Ende März über 200 Werke in den Gängen der Pfaffenhofener Behörde

(ty) Im Finanzamt von Pfaffenhofen gibt es eine neue und besondere Kunstausstellung. Doris Prütting, Malerin aus Göbelsbach, kam bereits vor einiger Zeit auf die Behörde zu und fragte an, ob sie anlässlich ihres 75. Geburtstags zusammen mit ihrem Künstlerfreund Roland Fürstenhöfer aus Pöttmes eine Ausstellung im Finanzamtsgebäude abhalten könnte. Dort sagte man nach eigenen Angaben sofort zu. „Denn es ist sicher eine besondere Ehre, wenn eine weit über den Landkreis hinaus bekannte Künstlerin zusammen mit einem  weltweit agierenden Künstler sich eine große Kunstausstellung in den Räumen eines Finanzamts wünscht“, heißt es aus der Behörde. 

Die Ausstellung, die bereits mit einer Vernissage eröffnet worden ist und über 200 Werke umfasst, kann nun bis 31. März zu den üblichen Öffnungszeiten des Servicezentrums im Finanzamt Pfaffenhofen, Schirmbeckstraße 5, besichtigt werden. Geöffnet ist werktags von 7.30 bis 14.30 Uhr, am langen Donnerstag bis 17.30 Uhr sowie am Freitag bis 12.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. 

Doris Prütting wurde 1941 in Weidenau/Tilsit in Ostpreußen geboren. Nach den Kriegswirren, in denen ihre Eltern umgekommen sind, verschlug es sie in den Westen; sie wurde in Ansbach adoptiert und machte dort auch Abitur. Danach studierte sie an den Kunstakademien in Nürnberg und München Malerei und Kunsterziehung, wobei sie nach eigenen Worten besonders von Professor Wendland, einem Schüler von Johannes Itten (Bauhaus), entscheidend geprägt worden ist. „Doch gemalt habe ich immer schon, soweit ich zurückdenken kann“, sagt Prütting Von 1965 bis 1998 war sie als Kunsterzieherin an verschiedenen Gymnasien in Bayern tätig, unter anderem von 1971 bis 1995 am Schyren-Gymnasium in Pfaffenhofen. 

Als Flüchtling aus dem Osten sei ihr das Thema „Haus – Behaust sein – Heimat – Wohnen“ zum Leitmotiv ihrer Arbeit geworden, erzählt Prütting. Um Rahmen und Bild optimal aufeinander abzustimmen und dadurch eine ästhetische Einheit zu gewinnen, sammle sie alte Rahmen und male dann erst das Bild dazu. Seit 1975 zeigt sie ihre Bilder in zahlreichen Ausstellungen, seit 1989 organisiert ihre Tochter Anna jedes Jahr am dritten Wochenende im September das Kunstfest in Göbelsbach, bei dem neben den Arbeiten vieler Kollegen aus Kunst und Kunsthandwerk auch ihre eigenen Bilder zu sehen sind.

Der in Fürth geborene Künstler Roland Fürstendörfer studierte von 1968 bis 1972 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und wagte anschließend sofort den Schritt in die Selbstständigkeit. Seine Ausstellungstätigkeit erstreckt sich über ganz Europa, Australien und die USA. Seine Arbeiten finden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen, er hat mehrere Kinder- und Jugendbücher illustriert, mehrfach ist er mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. 

Seit 2005 lebt Fürstenhöfer im schwäbischen Pöttmes. Zahlreiche Reisen führten den Franken nicht nur durch Europa, sondern in viele Länder rund um den Globus. Die Eindrücke, die er von diesen Reisen mitbringt, sind seinen Worten zufolge Motivation und Inspiration für sein künstlerisches Schaffen. Seine Erinnerungen transformiert er in eine poetische Bildsprache, die von leuchtenden Farben, genauer Beobachtung und der Liebe zum Detail geprägt ist. 

Fürstenhöfers Farbradierungen überraschen durch ihren außergewöhnlichen Umriss. Er schneidet die Konturen seiner Motive aus der Kupferplatte und sägt bisweilen sogar Zwischenräume aus. Es gelingt ihm, mit nur einer Platte einen Mehrfarben-druck zu erstellen; zusätzlich koloriert er die Blätter von Hand. Die Titel seiner Arbeiten, oft doppelbödige Wortspiele, entsprechen ganz seinen Bildgeschichten voll Witz und Poesie. Sie geben Zeugnis von Fürstenhöfers ironisch-humorvollen Blick auf das Menschengewimmel. Er schafft einen Mikrokosmos, der diese Welt auf sehr individuelle Weise spiegelt und interpretiert. „Bilder eines Menschenfreundes auf der Suche nach der besseren Welt“, wie Kunsthistorikerin Liane Thau über Fürstenhöfer sagt.

 


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