Mit minus 23,5 Grad wurde in Bayern bundesweit die tiefste Temperatur gemessen – insgesamt war der Monat aber überdurchschnittlich warm
(ty) Zum Jahresbeginn stellte sich die Wetterlage um: In den Nordosten Deutschlands gelangte mit Hoch „Christine“ trockene russisch-skandinavische Kaltluft. Der Südwesten verblieb dagegen in milder, feuchter Meeresluft. Zur Mitte des Monats herrschte dann in ganz Deutschland winterliches Wetter mit verbreitetem Dauerfrost. Im letzten Drittel setzte sich dann wieder eine südwestliche Strömung durch, die ungewöhnlich milde Luft heranführte. Insgesamt ergab sich dadurch erneut ein recht milder Januar, mit reichlich Niederschlägen und leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen für den zu Ende gehenden Januar.
In Bayern betrug die Monatsmitteltemperatur in den bisherigen Januar-Tagen plus 0,5 Grad. Die Niederschlagsmenge lag bei rund 100 Litern pro Quadratmeter und die Sonnenscheindauer betrug fast 50 Stunden. Deutschlandweit sank das Quecksilber am 18. Januar in Oberstdorf mit minus 23,5 Grad auf den tiefsten Wert des Monats. Nach dem ungewöhnlich schneearmen Dezember erhielten die Wintersportgebiete im Januar den lang ersehnten Schnee.
Die Durchschnittstemperatur lag im Januar für ganz Deutschland mit 1,2 Grad Celsius um 1,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung plus 0,8 Grad. Anfang Januar trennte eine scharfe Luftmassengrenze Deutschland in einen kalten Nordosten und einen milden Südwesten, wobei der Temperaturunterschied an manchen Tagen bis zu 20 Grad betrug.
Nach der Monatsmitte konnte sich die Kaltluft für einige Tage im ganzen Land durchsetzen. Über frisch gefallenem Schnee sank das Quecksilber teilweise in den strengen Frostbereich. So meldete Oberstdorf am 18. Januar minus 23,5 Grad. Ab dem 24. befand sich Deutschland wieder in sehr milder Luft aus Südwest. Die Natur reagierte auf frühlingshafte Werte: In Geilenkirchen, nördlich Aachen, zeigte am 25. das Thermometer einen Tageshöchstwert von 18,3 Grad
Mit etwa 82 Litern pro Quadratmeter erreichte der Januar 135 Prozent seines Solls von 61 Litern pro Quadratmeter und war damit ähnlich niederschlagsreich wie im Vorjahr. Entlang der Luftmassengrenze, die sich im ersten Monatsdrittel von Nordwestdeutschland bis in den Südosten erstreckte, fiel teils Regen mit Glatteisbildung, teils Schnee. Am 6. Januar meldete Celle-Wietzenbruch 22 Zentimeter.
Um die Monatsmitte zogen mehrere Tiefdruckgebiete über Deutschland hinweg, wobei vor allem „Emma“ im Bergland den lang erhofften Schnee brachte. Am 19. Januar lagen in Baiersbronn-Ruhestein im Schwarzwald 100 Zentimeter. Am 23. führten Regenfälle auf den gefrorenen Böden verbreitet zu Glatteis und Unfällen, im Osten fiel nochmals Schnee. Besonders hohe Niederschlagssummen gab es im Schwarzwald, teilweise sogar mit neuen Monatsrekorden bis knapp 300 Litern auf den Quadratmeter.
Im Bundesgebiet lag die Sonnenscheindauer im Januar mit insgesamt etwa 48 Stunden um zehn Prozent über ihrem Soll von 44 Stunden. Am meisten zeigte sich die Sonne im Lee von Schwarzwald und Harz. Örtlich wurden dort rund 75 Stunden registriert. Trüb mit vielen Wolken war es dagegen im Raum Hamburg, zum Teil schien die Sonne hier nur 25 Stunden.