Bis zu 1500 Euro winken den Hausbesitzern – Kreisausschuss segnet Förderprogramm ab – Finanziell unterstützt werden auch Vor-Ort-Beratungen, effiziente Umwälzpumpen und hydraulischer Abgleich
(zel/ty) Der Landkreis Pfaffenhofen will Hausbesitzer dazu animieren, energetische Sanierungsmaßnahmen an ihren Gebäuden vorzunehmen, und schafft durch ein eigenes kleines Förderprogramm finanzielle Anreize. Für das laufende Jahr werden insgesamt 50 000 Euro bereitgestellt. Vergeben werden die Zuschüsse ab März und nach dem so genannten Windhund-Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – wenn die 50 000 Euro ausgeschüttet sind, ist erst einmal Schluss.
In der gestrigen Sitzung des Kreisausschusses wurden die im Umweltausschuss vorberatenen Eckpunkte des Programms noch einmal besprochen und schließlich die Zuschuss-Richtlinien abgesegnet – bei einer Gegenstimme. Die kam von Reinhard Heinrich, CSU-Fraktionschef und Bürgermeister von Reichertshausen. Ihm war die Liste der bezuschussten Maßnahmen nicht umfangreich genug. Folgende Förderungen wurden beschlossen:
1. Zuschuss für Energie-Beratung vor Ort
Bezuschusst wird eine Vor-Ort-Beratung durch anerkannte Energieberater mit bis zu 300 Euro. Dabei sollen den Hausbesitzern sinnvolle Möglichkeiten zur energetischen Gebäude-Sanierung aufgezeigt werden. Zunächst sah der Entwurf – wie berichtet – nur einen Zuschuss von 100 Euro vor, doch auf Anregung des Gerolsbacher Bürgermeisters Martin Seitz (CSU) wurde der Betrag vom Umweltausschuss deutlich erhöht. Zugkräftiges Argument: Wenn schon, dann müsse man einen echten finanziellen Anreiz schaffen. Gerade die Energie-Beratung sei wichtig – dann seien die Hausbesitzer auch bereit, Maßnahmen umzusetzen.
Die Beratung muss, damit sie gefördert wird, mindestens aus der Datenaufnahme und Erläuterung von möglichen Maßnahmen sowie der Anfertigung eines Energieberatungsberichts bestehen. Dieser muss die Erläuterung von mindestens zwei förderfähigen KfW-Maßnahmen beinhalten. Als Nachweis reicht die Kopie der Rechnung vom Energieberater.
2. Bis 1500 Euro für neue Fenster
Durch den Austausch von alten Fenstern kann bekanntlich langfristig viel Energie gespart werden. Die Beantragung von Fördermitteln bei staatlichen Stellen gestaltet sich allerdings oft aufwändig, zudem bleibt nach der Erfüllung sämtlicher Anforderungen oft kaum etwas von dem Zuschuss übrig – darauf hatte Landrat Martin Wolf (CSU) bereits im Umweltausschuss hingewiesen. Der Landkreis will dagegen jetzt möglichst unbürokratisch fördern. Konkret soll es für den Austausch von Fenstern einen Zuschuss in Höhe von zehn Prozent geben – maximal aber 1500 Euro. Voraussetzung für die Förderung ist unter anderem, dass alle in der Außenwandfläche liegenden Fenster erneuert werden.
3. Zuschuss für effiziente Umwälzpumpen
Ferner sieht das Programm eine Förderung des Tauschs von ineffizienten Heizungs-Pumpen vor: Veraltete, nicht regelbare Pumpen zählen nach Angaben der Kreisverwaltung zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt. Um die Bereitschaft zum Austausch zu beflügeln, soll dieser mit 50 Euro bezuschusst werden. Eine neue Pumpte kostet um die 300 Euro. Gefördert werden maximal zwei Pumpen je Heizanlage; nicht bezuschusst werden aber Trinkwasser-Zirkulationspumpen sowie Pumpen in Solaranlagen. Als Nachweis reicht auch hier die Rechnung eines Fachbetriebs, aus der die einschlägigen Daten hervorgehen.
4. Zuschuss für hydraulischen Abgleich
Die Durchführung eines so genannten hydraulischen Abgleichs von Heizungsanlagen soll mit 150 Euro bezuschusst werden. Voraussetzung ist ein entsprechender, vorausgegangener KfW-Antrag. Als Nachweis sind die Rechnung(en) vorzulegen, der Einbaunachweis, die Bestätigung des hydraulischen Abgleichs sowie schließlich die Bestätigung des Energieberaters über die abgeschlossene Maßnahme.
Vorteile für die Bürger an dem Landkreis-Programm: Man kommt vergleichsweise unbürokratisch an die Finanzspritzen und muss sie auch nicht vorher beantragen. Einziger Haken: Die Maßnahmen müssen von einer Fachfirma erledigt und bescheinigt werden – solche, die überwiegend in Eigenleistung erfolgen, werden nicht gefördert. Die Förderung kann innerhalb von sechs Monaten nach der jeweiligen Maßnahme gewährt werden. In Kraft tritt dieses Programm zum 1. März. Wer also mit einer der förderfähigen Maßnahmen liebäugelt, der sollte vielleicht noch etwas warten.
Für heuer wurden 50 000 Euro in den Kreishaushalt eingestellt. Wenn die ausbezahlt sind, ist erst einmal Schluss. Anschließend will man Bilanz ziehen und über eine Fortführung oder Ausweitung des Programms reden. Im Kreisausschuss herrschte grundsätzliche Einigkeit: Das ist ein erster Schritt und ein guter Anfang. SPD-Kreischef Markus Käser wähnt den Landkreis damit sogar schon auf dem Weg zur Energie-Agentur.
Reinhard Heinrich greift das Förderprogramm nicht weit genug; er würde gerne weitere Maßnahmen bezuschusst sehen – und zwar auch, wenn sie zum Beispiel selbst ausgeführt werden. Konkret denkt er etwa an die Isolierung eines Dachgeschosses. Er bedauerte, dass eine so wichtige Maßnahme nicht in das Programm aufgenommen wurde. Allerdings muss man sich fragen, warum die CSU-Fraktion, der er vorsteht, das dann nicht beantragt hat – außerdem waren die Details auch intensiv im Umweltausschuss vorbesprochen worden.
Manfred Russer (CSU), Bürgermeister von Hohenwart, warb jetzt schon dafür, das Förderprogramm im kommenden Jahr fortzusetzen – was freilich sehr wahrscheinlich sein dürfte, nicht zuletzt weil 2017 Landratswahl ist.
Infos zu dem Förderprogramm gibt es am Landratsamt im Sachgebiet "Energie und Klimaschutz" bei Doris Rottler unter Telefon (0 84 41) 27-238 oder via Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Weitere Beiträge zur Sitzung: