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Der Dezember in Deutschland war der wärmste seit mindestens 135 Jahren – Bayern war dabei allerdings das kälteste Bundesland 

(ty) Milde und meist feuchte vom Atlantik nach Mitteleuropa herangeführte Luftmassen kennzeichneten den Winter 2015/16. Lediglich im Januar konnte sich für kurze Zeit skandinavische Kaltluft mit Schnee durchsetzen. Der Dezember und der Februar verliefen dagegen erheblich zu mild. Der Dezember war sogar der wärmste seit mindestens 1881. „Damit erlebten wir bei einer insgesamt leicht positiven Niederschlagsbilanz und einem deutlichen Überschuss an Sonnenschein einen der wärmsten Winter seit dem Beginn regelmäßiger Temperatur-Aufzeichnungen“, meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Einer der mildesten Winter seit Aufzeichnungsbeginn 1881

Im Winter 2015/16 lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland mit 3,6 Grad Celsius um 3,4 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zum Zeitraum 1981 bis 2010 war die Abweichung mit 2,7 Grad nur unwesentlich geringer. Der Winter gehört damit aktuell – neben 2006/07, 1989/90 und 1974/75 – zu den vier wärmsten Winterquartalen der vergangenen 135 Jahre. 

Hauptanteil daran hatte der Dezember. Er war mit großem Abstand der wärmste seit dem Beginn regelmäßiger Messungen. Die höchsten Einzelwerte traten jedoch im Februar auf: Bei strahlendem Sonnenschein zeigte das Thermometer am 22. in Oberbayern verbreitet mehr als 17 Grad. Wärmster Ort war dabei Piding bei Bad Reichenhall mit 20,0 Grad. Lediglich der Januar brachte dem Norden und Osten zwei einwöchige Frostperioden sowie dem Süden und Westen ein paar Tage mit Kälte. Am tiefsten sank das Quecksilber am 18. Januar in Oberstdorf mit minus 23,5 Grad. 

Anfangs sehr wenig, später sehr viel Niederschlag 

Mit rund 195 Liter pro Quadratmeter überstieg die Niederschlagsmenge den Klimawert von 181 Liter pro Quadratmeter rechnerisch nur um sieben Prozent. Während der Dezember mit lediglich 37 Liter pro Quadratmeter beziehungsweise 53 Prozent seines Solls einen letzten Höhepunkt des Trockenjahres 2015 darstellte, lagen der Januar mit 78 Liter pro Quadratmeter beziehungsweise 129 Prozent und der Februar mit 80 Liter pro Quadratmeter beziehungsweise 158 Prozent jeweils deutlich über dem Soll.

Die größte Tagesmenge meldete Ruhpolding-Seehaus in den Chiemgauer Alpen am 31. Januar im Bereich einer von Westen heranziehenden Warmfront des Tiefs Norkys mit 87 Liter pro Quadratmeter. Der insgesamt meiste Niederschlag des Winters fiel im West- und Südstau des Schwarzwaldes mit rekordverdächtigen Mengen von teilweise mehr als 700 Liter pro Quadratmeter. Im Lee des Harzes kamen dagegen vereinzelt weniger als 70 Liter pro Quadratmeter zusammen. 

Abschnitte mit Schnee im Flachland fehlten im Dezember völlig. Erst im Januar, etwa vom 2. bis zum 8. im Nordosten sowie vom 17. bis zum 22., wurde in vielen Gebieten Deutschlands eine Schneedecke beobachtet. Im Februar waren die teilweise geringen Schneemengen meist nach kurzer Zeit wieder verschwunden. 

Viel Sonnenschein vor allem im Süden Deutschlands

Die Sonnenscheindauer überstieg das Soll von 154 Stunden mit rund 175 Stunden um etwa 13 Prozent. Vom Allgäu bis in den Chiemgau zeigte sich die Sonne häufig mit örtlich mehr als 280 Stunden. Sonnenscheinarme Gebiete fanden sich in der Rhön, im Thüringer Wald sowie im Osten Schleswig-Holsteins mit teilweise nur 100 Stunden. 

Hier die wichtigsten Daten im Winter 2015/16 für Bayern – in Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode. 

Bayern im Fokus

Bayern war im Winter 2015/16 mit 2,7 Grad (minus 1,0) das kälteste und mit fast 190 Stunden (171 Stunden) ein sonniges Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug rund 215 Liter pro Quadratmeter (200). In Oberstdorf wurde am 18. Januar die bundesweit  tiefste Temperatur mit minus 23,5 Grad gemessen. Am 22. Februar kletterte das Quecksilber in

Piding dagegen auf 20,0 Grad. Die größte 24-stündige Niederschlagsmenge meldete am 31. Januar Ruhpolding-Seehaus in den Chiemgauer Alpen mit 87,0 Liter auf den Quadratmeter An Weihnachten war die Zugspitze die einzige deutsche Wetterstation mit Schneedecke.


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