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Weihbischof Anton Losinger hat heute bei der Karfreitags-Liturgie im Augsburger Dom an den Trost erinnert, den die Christen angesichts des Leids in der Welt im Kreuz erfahren – Nachdenkliche Worte zum Thema Sterbehilfe 

(pba) In einer Ansprache während der Karfreitags-Liturgie hat Weihbischof Anton Losinger heute im Augsburger Dom – der Landkreis Pfaffenhofen gehört zum Bistum Augsburg – an den Trost erinnert, den Menschen angesichts des Leids der Welt im Kreuz erfahren dürfen. Er bestehe darin, dass nichts und niemand je aus der Hand Gottes herausfallen könne, so Losinger. „Es ist das Geschenk des Glaubens, dass wir als erlöste Menschen mit einer ewigen Perspektive leben dürfen!“ Gott sei immer für uns da, „auch in den dunkelsten und depressivsten Phasen unseres Lebens“. Seitdem Christus den Weg zum Kreuz habe gehen müssen, stehe das Kreuz auf dem Weg eines jeden, der Christ sein wolle, so der Weihbischof. Er zitierte dabei den Theologen Romano Guardini.

Diese Erfahrung des Kreuzes habe auch mit einem Gefühl von Verlassenheit zu tun, sagte Losinger. Als Beispiel dafür las er aus dem Abschiedsbrief einer Schülerin vor, die sich das Leben genommen hatte. „Ich gestehe offen, dass mir selten die Verlassenheitserfahrung eines Menschen so nahe gegangen ist.“ Dies möge am heutigen Karfreitag die Verlassenheit Jesu am Kreuz neu verstehen lassen. „Es ist der Herr, der menschgewordene Gottessohn, der in tiefer menschlicher Angst versinkt.“ 

Diese Angst zeige sich aktuell auch beim Blick auf die organisierte Sterbehilfe. Der wahre Beweggrund hinter der Bitte nach aktiver Sterbehilfe sei nicht Freiheit. „Es ist Angst“, so Weihbischof Losinger. Die Angst vor Leid und großen Schmerzen, vor dem Pflegefall und der Hinfälligkeit des Alters und schließlich vor dem Alleinsein im Sterben. „In all diesen Situationen gewinnt unsere christliche Verantwortung für eine Kultur des Lebens eine neuen Dimension“, betonte er. Unser Einsatz müsse darin bestehen, nicht Beihilfe zum Sterben, sondern Hilfe zum Leben bereitzustellen. 

Zu Beginn der Kreuzverehrung wurde ein verhülltes Kruzifix zum Altar getragen. Nachdem es Bischof Dr. Konrad Zdarsa enthüllt hatte, kniete er vor dem Kreuz in Stille nieder als Zeichen seiner Verehrung. Auch die zahlreichen Gläubigen, die der Liturgie beiwohnten, kamen im Anschluss nach vorne, knieten nieder oder drückten durch ein anderes Zeichen ihre Verehrung aus. 

Da Jesus gemäß der Überlieferung der Evangelien um die „neunte Stunde“ gestorben ist, wird die Karfreitags-Liturgie in den Pfarreien um drei Uhr nachmittags gefeiert. Sie besteht aus dem Wortgottesdienst, in dem die Leidensgeschichte nach Johannes vorgetragen wird, sowie der feierlichen Kreuzverehrung und der Kommunionfeier.


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