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Walter Kimmelzwinger räumt aber ein, dass die Einsatzkräfte immer öfter in Asyl-Unterkünften anrücken müssen, weil Konflikte unter Flüchtlingen zum Teil massiv eskalieren – wie mehrere blutige Vorfälle vom Wochenende belegen

Von Tobias Zell

Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Pfaffenhofen sind gut 500 Asylbewerber und Flüchtlinge untergebracht. Entgegen mancher Vorurteile hat das die Kriminalitätslage „nicht wesentlich, eigentlich gar nicht beeinflusst“. Das sagte Walter Kimmelzwinger, der Chef des in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord, heute bei einer Feierstunde anlässlich der Amtseinführung des neuen Pfaffenhofener Inspektions-Leiters Helmut Fink (Führungswechsel bei der Pfaffenhofener Polizei)

 

Der Polizeipräsident räumte aber ein, dass die Flüchtlinge für eine „deutliche Einsatz-Mehrbelastung“ sorgen. Nicht nur die Anzahl der Einsätze in Asyl-Unterkünften nehme zu, auch deren „Qualität“ verändere sich. Die Bandbreite reicht dabei von Streitschlichtungen bis zu Einsätzen wegen eines Tötungsdelikts. Kimmelzwinger erinnerte an einen Fall aus dem vergangenen Jahr in einer Pfaffenhofener Unterkunft, wo – wie berichtet – ein 14-jähriger Flüchtlingsbub von mehreren jungen Landsmännern gemeinschaftlich vergewaltigt worden war.

 

Er befürchte, so Kimmelzwinger, dass die Zahl der Einsätze in Asyl-Unterkünften nicht geringer werde. Als Gründe nannte er unter anderem die Unterbringung auf engstem Raum und die daraus resultierende geringe Privatsphäre. Da komme es zu Interessenskonflikten und Streitigkeiten. „Konflikte, die in Einzelfällen massiv eskalieren“, so der Polizeipräsident. Er verwies auf eine Reihe von blutigen Attacken unter Asylbewerbern, die sich allein am vergangenen Wochenende in der Region zugetragen haben. Wir berichteten über diese Fälle:

Beinahe abgestochen

Versuchtes Tötungsdelikt am Karlsfelder See

Messer-Attacke: 25-Jähriger schwer verletzt

Prügelei unter Flüchtlingen 

Trotz der steigenden Zahl von Polizei-Einsätzen in Flüchtlings-Unterkünften betonte Kimmelzwinger aber, dass die Bürger nicht Angst haben müssten, „dass die objektive Sicherheit schlechter wird“. Etwas fatalistisch, wie er es selbst formulierte, führte er aber aus: Wer zur falschen Zeit am falschen Ort sei, dem könne es überall passieren, dass er Opfer eines psychisch gestörten Straftäters werde. Als Beispiel nannte Kimmelzwinger den Fall am Grafinger Bahnhof, wo im Mai ein verwirrter Mann wahllos auf Menschen eingestochen hatte. 

Die Sicherheitslage im Zuständigkeitsbereich der Pfaffenhofen Polizei bezeichnete Kimmelzwinger als weiterhin gut. Die Inspektion in der Kreisstadt hat aber seinen Worten zufolge nach wie vor 20 Prozent weniger Personal als ihr zustehen würde – dieses Schicksal teile sie jedoch mit anderen Dienststellen.

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Führungswechsel bei der Pfaffenhofener Polizei


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