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Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt gaben heute erste detaillierte Ermittlungsergebnisse bekannt: Der 18-Jährige spielte demnach intensiv Ego-Shooter und organisierte sich die Pistole für die Bluttat offenbar übers Internet. Am Tatort feuerte er rund 60 Mal.

Update: Polizei nimmt Freund des Münchner Amok-Schützen fest

(ty) Nach dem Amoklauf vom Freitagabend im Bereich des Münchner Olympia-Einkaufszentrums (OEZ), bei dem es zehn Tote gab, haben die Staatsanwaltschaft und das bayerische Landeskriminalamt (LKA) die Ermittlungen übernommen; dazu wurde auch die Sonderkommission „OEZ“ eingerichtet. Inzwischen liegen erste nähere Erkenntnisse vor, die vor allem den 18-jährigen Täter betreffen, der sich etwa 2,5 Stunden nach der Bluttat vor den Augen von Polizisten erschossen hat. 

Wie Staatsanwaltschaft und LKA heute in einer gemeinsamen Erklärung bekanntgegeben haben, war der 18-jährige Deutsch-Iraner seit Längerem in ärztlicher Behandlung. Unter anderem befand er sich den Angaben zufolge von Juli bis September vergangenen Jahres stationär in einem Krankenhaus in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Behandlung. „Ein letzter ärztlicher Kontakt konnte im Juni 2016 festgestellt werden“, heißt es weiter. Dies würden auch gefundene ärztliche Unterlagen und Medikamente belegen.

Zur Herkunft der von dem jungen Mann verwendeten Pistole – es handelt sich um eine Glock 17 – konnten von den Ermittlern inzwischen Hinweise auf einen Chatverlauf im so genannten Darknet – sozusagen dem dunklen Teil des Internets – gefunden werden. Hierzu seien aber noch weitere, umfangreiche Ermittlungen notwendig. 

Außerdem seien Hinweise gefunden worden, wonach der 18-Jährige in starkem Maße so genannte Ego-Shooter spielte. Am Tatort konnten nach Angaben des LKA insgesamt 58 tatrelevante Hülsen sichergestellt werden. „57 davon stammen aus der verwendeten Handfeuerwaffe. Eine am Tatort sichergestellte Hülse stammt zweifelsfrei aus einer Polizeiwaffe“, wurde heute dazu erklärt. 

Wie weiter gemeldet wird, ergaben sich keinerlei weitere Hinweise auf die von Zeugen wahrgenommenen Langwaffen oder weitere Täter. Damit gilt jetzt laut Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt als belegt, dass es sich bei der Tatausführung um einen Einzeltäter handelte. 

Ferner wurde mitgeteilt, dass der 18-Jährige einen Facebook-Account erstellt hat, „bei dem er den Namen einer real existierenden Frau übernahm und Fotos von deren Account kopierte“.

Die Eltern des 18-Jährigen seien weiterhin nicht vernehmungsfähig, wie es weiter heißt. Deshalb konnten nach Angaben der Ermittler auch Fragen dazu, ob von diesen Vorbereitungshandlungen der Tat bemerkt worden waren – wie zum Beispiel der Waffenkauf – noch nicht geklärt werden.

Bei den Opfern handelt es sich um sechs männliche und drei weibliche Personen. Bei dem Amoklauf kamen sechs Jugendliche, ein Heranwachsender und zwei Erwachsene ums Leben. Die Opfer hatten laut heute veröffentlichten Angaben folgende Staatsangehörigkeiten: ungarisch, deutsch-türkisch, deutsch, türkisch, kosovarisch, griechisch und staatenlos. 

Bisher sind den Ermittlungsbehörden außerdem 35 Verletzte des Amoklaufs bekannt – davon sind zehn Personen schwer verletzt. Vier der Verletzten erlitten Schussverletzungen. Die weiteren Ermittlungen werden von der Staatsanwaltschaft München I und dem Landeskriminalamt bei der Sonderkommission (Soko) „OEZ“ geführt. Diese Soko umfasst derzeit mehr als 70 Beamte, wurde heute gemeldet. 

Im Laufe der Ermittlungen zur Rekonstruktion des Tatablaufs wurden gestern auch viele der eingesetzten Polizeibeamten zu weiteren Details ihrer individuellen Tätigkeiten während der Fahndungsmaßnahmen befragt. Dabei ergaben sich auch weitere Informationen zur Auffindesituation des Täters. "Gegen 20.30 Uhr hatte demnach eine Streife der Münchner Polizei nördlich des Olympia-Einkaufszentrums Kontakt zum mutmaßlichen Täter", hieß es dazu bereits gestern in einer Pressemitteilung der Polizei. Und weiter wurde erklärt: "Als Reaktion auf die Ansprache der Beamten zog der Mann unvermittelt seine Schusswaffe, hielt sie sich an den Kopf und erschoss sich." In seinem Rucksack fand die Polizei laut Medienberichten noch Munition für weitere 300 Schuss.

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