Die Pfaffenhofener Kreis-CSU hat den Freisinger Abgeordneten Erich Irlstorfer wieder als Bundestagskandidaten nominiert – Endgültig aufgestellt wird der Bewerber der Christsozialen für den Wahlkreis im Herbst
(zel) Wenn es nach den Christsozialen geht, dann soll der Landkreis Pfaffenhofen auch weiterhin von Erich Irlstorfer (CSU) im Deutschen Bundestag vertreten werden. Die 130 Vertreter der hiesigen CSU-Ortsverbände kürten ihn am Mittwochabend zum Bundestags-Kandidaten des CSU-Kreisverbands. Irlstorfer erhielt im Saal des Gasthauses Schrätzenstaller in Hettenshausen 91,3 Prozent der Stimmen. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Und doch ist die Nominierung bemerkenswert. Denn Irlstorfer kommt aus Freising. Die CSU im Kreis Pfaffenhofen verzichtete damit darauf, einen Kandidaten aus den eigenen Reihen ins Rennen zu schicken.
Zum Hintergrund: Der neu zugeschnittene Bundestags-Wahlkreis 214 umfasst für die anstehende Wahl die Landkreise Pfaffenhofen und Freising sowie die Stadt Schrobenhausen, die Verwaltungsgemeinschaft Schrobenhausen und die Gemeinde Aresing. In der Nominierungs-Versammlung, die erst noch ansteht, stellen die Delegierten aus dem Kreis Pfaffenhofen und die aus dem Raum Schrobenhausen zusammen die Mehrheit – sie hätten also auch einen eigenen gemeinsamen Kandidaten durchdrücken können.
Doch der Pfaffenhofener CSU-Kreisvorstand hatte bekanntlich schon vor rund zwei Monaten den einstimmigen Beschluss gefasst, wieder den Freisinger Irlstorfer ins Rennen zu schicken. Und diesem Fingerzeig folgten am Mittwochabend die Vertreter aus den Ortsverbänden. Von seinen Parteifreunden im Kreis Freising war Irlstorfer bereits mit einem 100-Prozent-Votum erneut aufs Schild gehoben worden. Im Raum Schrobenhausen steht diese Nominierung noch aus. Endgültig aufgestellt wird der CSU-Kandidat für den Bundestags-Wahlkreis dann im Herbst von den Delegierten aus dem gesamten Wahlkreis. Doch das dürfte jetzt nur noch Formsache sein.
Irlstorfer sprach angesichts der Zustimmung von 91,3 Prozent, die er heute Abend von den Parteifreunden im Kreis Pfaffenhofen erhielt, von einem „überwältigenden Votum“ und versicherte: „Ich gebe richtig Gas!“ Irlstorfer, Jahrgang 1970, sitzt seit 2013 im Bundestag. Er ist Mitglied im Ausschuss für Gesundheit, dort Berichterstatter für Pflegeberufe sowie zahnärztliche Belange und Co-Berichterstatter für Qualität in der Pflege. Außerdem ist er stellvertretendes Mitglied im Sportausschuss und dem Unterausschuss ehrenamtliches Engagement. Zudem ist der Mitglied im gesundheitspolitischen Arbeitskreis der CSU.
Vor seiner Nominierung als Bundestags-Kandidat des CSU-Kreisverbands Pfaffenhofen hatte Irlstorfer in seiner Rede verraten, dass er „äußerst angespannt“ sei. Denn es sei für ihn nach wie vor „etwas Besonderes“, die Menschen aus dem Wahlkreis in Berlin vertreten zu dürfen. Die Jahre seit seinem Einzug in den Bundestag seien „die interessante Zeit meines Lebens“ gewesen, sagte er.
Landrat Martin Wolf (von links), Bezirksrätin Barbara Breher, MdB Erich Irlstorfer mit Ehefrau Claudia, MdL und CSU-Kreischef Karl Straub sowie Reinhard Heinrich, Chef der CSU-Fraktion im Kreistag und Bürgermeister von Reichertshausen.
In einem Rückblick auf die Geschehnisse in der Bundespolitik seit der vergangenen Bundestagswahl verwies Irlstorfer auf die aktuell niedrige Arbeitslosenquote, die stabile Rente und den ausgeglichenen Bundes-Haushalt. Die CSU habe als Koalitionspartner Wort gehalten bei der Mütter-Rente und auch Verbesserung beim Mindestlohn erreicht. Irlstorfer betonte, dass es sozialen Frieden im Land gebe – und der sei nicht gottgegeben, sondern auch Ergebnis politischer Arbeit. Als Mittel gegen Politik-Verdrossenheit proklamiert er Transparenz – dazu gehöre auch, dass man Dinge wie den Pflege-Skandal offen anspreche.
Die CSU habe 80 Prozent ihrer Forderungen in der großen Koalition in Berlin durchgebracht, signalisierte Irlstorfer. Bei all den mächtigen Aufgaben in Sachen Flucht und Asyl habe man eine klare Linie gehabt, die aber geprägt sei von Humanität. Doch er stellte klar: „Genauso konsequent wie wir geholfen haben, werden wir auch abschieben.“
Als weitere prägende Themen nannte Irlstorfer unter anderem den Kampf gegen Ebola, die Pflegestärkungs-Gesetze, die Krankenhaus-Reform sowie das Hospiz- und Palliativgesetz. Doch er betonte zugleich: „Für die Vergangenheit wird man nicht wieder nominiert und gewählt.“ Deshalb gelte es auch künftig, Antworten zu liefern und Lösungen zu bieten.
Eine große Diskussion steht seiner Einschätzung nach beim Thema Integration ins Haus. Hier sei eine Differenzierung ebenso wichtig wie klare Kante zu zeigen. Die Verantwortlichen für Terror oder Amokläufe, ob Einzeltäter oder Gruppen, müsse man in der Öffentlichkeit nennen. Als weitere Handlungsfelder für die Zukunft skizzierte er Inklusion, Behindertenarbeit und Digitalisierung.
Große Bedeutung kommt nach Ansicht von Irlstorfer der Entwicklungshilfe zu. Seine Warnung ist unmissverständlich: „Wir werden es nicht stemmen, wenn sich ganz Afrika auf den Weg macht.“ Europa indes, da ist er sich auch sicher, „Europa benötigt Reformen“. Trotzdem gibt es für ihn keinen Zweifel: „Europa ist nicht das Problem, sondern die Lösung.“ Europa sei ein Frieden-Projekt.
Anzupacken gilt es laut Irlstorfer auch beim sozialen Wohnungsbau. Da werde man Geld in die Hand nehmen müssen, forderte er. Nicht nur Asylbewerber und Flüchtlinge, sondern auch viele Deutsche warten auf günstigen Wohnraum, unterstrich er.
Zum Verhältnis der Unions-Parteien CSU und CDU fasste sich Irlstorfer zwar kurz, äußerte sich aber unmissverständlich. „Der Wille zur Gemeinsamkeit ist da“, sagte er, beeilte sich jedoch zu ergänzen: „Fachlichkeit vor Harmonie.“ Als Beispiel nannte er die Erbschaftssteuer – die dürfe keine politische Spielwiese für Neidgedanken sein.
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