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Großveranstaltungen nur noch hinter Zäunen, mehr Polizei und Metalldetektoren – Stadtrat beschäftigte sich gestern mit der inneren Sicherheit

(ty) Schulabschlussfeier im Klenzepark, Taktraum-Festival, Donaufest. In Ingolstadt geht die Angst um. Die Angst, es könnte bei einer dieser Großveranstaltungen etwas passieren. Etwas wie in Ansbach oder in München. Deswegen werden die Sicherheitsvorkehrungen spürbar erhöht, werden die Veranstaltungen umzäunt, zusätzliche Polizeibeamte an den Eingängen positioniert. Die Feste finden sozusagen hinter Gittern statt. Und auf die Veranstalter kommen spürbare Kosten zu. Beispielsweise für Sicherheitszäune und Security-Personal.

Die Sicherheit bei Veranstaltungen in der Stadt war gestern auch großes Thema in der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause. Die CSU hatte einen Dringlichkeitsantrag gestellt mit der Maßgabe, die Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen, geeignete zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen und das subjektive Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung zu erhöhen.

Der Antrag ging einstimmig durch. Doch was man tatsächlich tun kann und muss, um die Sicherheit nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich zu steigern, da gab es unterschiedliche Meinungen. Klar ist: Die Festivals wie Taktraum, Donaufest oder auch die ERC-Saisonfeier finden hinter dem eisernen Vorhang statt. Das bedeutet Sicherheitszäune, mehr Security, mehr Polizei.

Doch dass die Vereine, wie beispielsweise die Narrwalla, die Kosten tragen müssen, dass mochte SPD-Stadtrat Manfred Schuhmann nicht ganz einsehen. „Das kann es doch nicht sein“, meinte er und plädierte dafür, dass die Stadt zum Beispiel solche Sicherheitszäune anschafft und sie den Vereinen zur Verfügung stellt. Diese Mehrkosten dürfe die Stadt nicht auf die Vereine abwälzen. Wobei er auch grundsätzlich Bedenken gegen die Einzäunung äußerte. „Wenn etwas passiert und Panik entsteht, dann kann genau das Gegenteil von dem eintreten, was mit so einem Zaun beabsichtigt ist.“ Er mahnte ein „sinnhaftes Konzept“ an.

Joachim Genosko (CSU) hingegen verteidigte das Zaunkonzept. Wäre der Attentäter von Ansbach auf das Gelände gekommen, hätte es Tote gegeben, sagte er und gab zu bedenken: „Wenn wir das nicht tun und es passiert etwas, dann werden wir alle, die wir hier drinsitzen, nicht mehr glücklich werden.“ So falsch sei es nicht, ein Gelände abzuzäunen.

Die Entscheidung, dies bei den anstehenden Festen zu machen, ist in der Stadtverwaltung und bei der Polizei ohnehin längst gefallen. So steht beim Schülerfest heute im Klenzepark ein Zaun und zusätzliche Polizisten in Uniform werden an den Eingängen kontrollieren. Bei Taktraum-Festival kommen auch Metalldetektoren zum Einsatz.

Natürlich gebe das alles keine 100-prozentige Sicherheit, wie ÖDP-Stadtrat Thomas Thöne anmerkte. „Wer glaubt, ein Zaun sei nicht notwendig, soll dann die Verantwortung übernehmen, wenn wirklich etwas passiert.“ Wogegen Henry Okorafor zwar für den CSU-Antrag stimmte, aber der Meinung war, er sei überflüssig. Und für Sicherheit zu sorgen, das sei schließlich Sache der Polizei. Er fand, dass man nicht Angst und Schrecken in der Bevölkerung verbreiten sollte. Man müsse eher dafür sorgen, dass „das freiheitliche Leben in unserer Stadt weitergehen kann“.

Gerd Werding von den Freien Wählern machte einen Vorschlag, der indes schon weit in die Vorstellungen der Veranstalter eingreifen würde. Denn er schlug vor, nicht zuletzt aus Kostengründen und aus Gründen der Organisation, alle Veranstaltungen auf einem einzigen umzäunten Gelände abzuhalten. Der Klenzepark wäre dafür ideal, meinte er. Ein überdimensionaler Veranstaltungskäfig sozusagen als Antwort auf eine Bedrohung, die er auch beim Namen nannte: 99 Prozent der Muslime seien ehrenwerte Leute. Dennoch müsse man die muslimischen Mitbürger einbeziehen in die Sicherheitsüberlegungen, da die Mehrzahl der Anschläge aus diesen Reihen kämen. „Die werden am ehesten merken, wenn sich in ihrer Umgebung etwas ändert.“ Das sei zwar kritisch, aber man sollte es machen.

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