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Eine Delegation aus Ingolstadt informierte sich heute in der lebenswertesten Stadt der Welt über das Studio-Projekt. Denn im Oktober startet auf der Schanz das Gewerbeflächen-Management "Cityfreiraum", das auch Existenzgründer fördert. Aber nicht nur die Reduzierung von Leerständen ist ein Ziel, sondern auch die Belebung der Innenstadt durch Aktionen, eine Eislauffläche und einen größeren Weihnachtsmarkt. Und ein Blick nach Pfaffenhofen lohnt sich eh immer.

Von Tobias Zell

Ingolstadt schaut nach Pfaffenhofen, sagt man ja gern. Wenn es um das Wasserspiel auf dem Paradeplatz geht, das Pfaffenhofen nicht nur längst, sondern viel größer hat. Wenn es um das freie WLAN in der City geht, in dem die Pfaffenhofener schon surften, als die Ingolstädter noch rechtliche Fragen klärten. Wenn es um die Live-Übertragung von Stadtrat-Sitzungen im Internet geht, die Pfaffenhofen schon hatte, als man in Ingolstadt anfing darüber zu debattieren, um es sie letztlich abzulehnen. Oder wenn es jetzt um die – zumindest grundsätzliche – Übernahme des Studio-Projekts aus Pfaffenhofen geht, das Leerstände reduzieren und Existenzgründern den Sprung in die Selbstständigkeit erleichtern soll. Heute aber haben die Schanzer nicht nur nach Pfaffenhofen geschaut, sondern waren gleich persönlich dort, um sich vor Ort zu informieren und ein Bild zu machen. Worum es ging? Um eben das Studio-Projekt, das in ähnlicher Form in Ingolstadt im Oktober startet und ein Baustein des unter „Cityfreiraum“ laufenden Gewerbeflächen-Managements von IFG und IN-City ist.

Den Ausflug in die Kreisstadt Pfaffenhofen, die sich seit Gewinn des Livcom-Awards lebenswerteste Kommune der Welt nennen darf, traten heute an: OB-Referent und OB-Kandidat Christian Lösel (CSU), IN-City-Chef und CSU-Stadtratskandidat Thomas Deiser sowie Christian Ose und Arthur Korndörfer von den Innenstadtfreunden, auf deren Initiative hin das Treffen zustande gekommen war. In Pfaffenhofen wurden sie nämlich empfangen und informiert von Fabian Stahl, dem Präsidenten der „Interessengemeinschaft lebendige Innenstadt“ (IGLI), und Matthias Scholz, dem Chef der Wirtschafts- und Servicegesellschaft Pfaffenhofen (WSP).

Wer in Pfaffenhofen ist, kann das Wasserspiel auf dem Hauptplatz kaum übersehen. Die Idee wurde für den Ingolstädter Paradeplatz übernommen – nur zwei Nummern kleiner.

Von Scholz und Stahl ließen sich die Ingolstädter noch einmal Informationen und Details zum Studio-Projekt geben und besichtigten in dem Zuge auch zwei der Läden, denen es in Pfaffenhofen Geburtshilfe geleistet hat. Unsere Zeitung berichtete bereits über das Pfaffenhofener Studio-Konzept sowie über diese beiden Läden. Den Artikel finden Sie hier: Jung, dynamisch, erfolgreich selbstständig

Obwohl den Ingolstädtern das Studio-Konzept freilich bekannt ist, wollten sie heute vor Ort noch einmal unmittelbar Eindrücke und Erfahrungen hören, wie Christian Ose gegenüber unserer Zeitung erklärte. „Und wir wollten uns anschauen, was wir aus dem Studio-Konzept noch lernen können für die praktische Umsetzung“, so Lösel. Zum Beispiel, dass man den angehenden Geschäftsleuten auf der Schanz über IN-City Möbel und einen Computer zur Verfügung stellen könnte, „um die Eintrittsschwelle für die jungen Existenzgründer noch weiter zu senken“, sprich: um ihnen den Einstieg finanziell noch einmal ein Stück mehr zu erleichtern.

Das Ingolstädter Projekt im Rahmen von „Cityfreiraum“ richtet sich an angehende Unternehmer aus den Bereichen Handel, Handwerk, Industrie und Dienstleistungsgewerbe sowie an Selbständige, die über eine konkrete und durchdachte Geschäftsidee verfügen und diese in der Innenstadt umsetzen möchten. Die Förderung für Innenstadtgründer umfasst einen Mietkosten-Zuschuss für die Gewerbefläche sowie die kostenlose qualifizierte Betreuung durch ein Beraterteam. Neben den fachkundigen Beratern steht IN-City den Gründern als Koordinator und Netzwerkpartner zur Seite und wird den Unternehmern unter anderem bei der Öffentlichkeitsarbeit behilflich sein, heißt es.

Der Mietkosten-Zuschuss, der über die städtische Tochter IFG ausgeschüttet werden soll, kann laut Lösel bis zu einem Drittel der – angemessenen – Ladenmiete betragen und wird für ein Jahr gewährt, um den Existenzgründern gleich vom Tag der Eröffnung an finanziell unter die Arme zu greifen.

Susi Payer von "Geschwisterstolz" kann sich die Eröffnung einer Filiale in Ingolstadt durchaus vorstellen. IN-City-Chef Thomas Deiser hat sie deshalb schon mal zum Ortstermin eingeladen.

Gemanagt wird dieses Projekt im Rahmen des Cityfreiraum-Konzepts von IN-City. Entsprechend sollen Bewerbungen auch an den Vorsitzenden Thomas Deiser, Telefon (08 41) 3 42 02, oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! gerichtet werden. Bislang haben sich sieben Leute für das Projekt beworben, wie Lösel heute im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. Vier von ihnen sind bereits einen Schritt weiter und werden nun vom Beraterpool betreut – mit dem Ziel, dann auch ein Geschäft zu eröffnen. „Je mehr, desto besser“, sagt Lösel.

Ein paar Bedingungen gibt es freilich schon, um in den Genuss der kostenlosen Beratung und finanziellen Förderung zu kommen. So muss das Angebot ins Sortiment der Innenstadt passen, die Geschäftsidee muss sinnvoll sein und das Ladenobjekt sollte zur geplanten Existenzgründung passen. Ausgenommen sind auch Läden, von deren Art es schon genügend in der City gibt. Wer die Grundkriterien erfüllt, der wird vom Beraterteam „auf jeden Fall bis zum fertigen Businessplan begleitet“, verspricht Deiser. Ein Gremium entscheidet dann letztlich über die Förderung und – gegebenenfalls – über die Höhe des Zuschusses sowie über den Umfang weiterer kostenloser Beratungsleistungen.

Die Ziele des Projekts in Ingolstadt decken sich weitgehend mit denen in Pfaffenhofen. „Wir wollen die Anzahl der Leerstände reduzieren“, betont Lösel. „Und es geht uns auch um die Förderung der Kreativwirtschaft“, ergänzt IN-City-Chef Deiser. In Pfaffenhofen haben vier der sieben im Rahmen des Studio-Projekts gegründeten Unternehmen überlebt, hat Lösel in Erfahrung gebracht.

In Ingolstadt soll es im Vergleich zu Pfaffenhofen zwei bedeutende Unterschiede geben. Erstens: Das Angebot richtet sich auf der Schanz an angehende Unternehmer jeder Altersklasse. Und zweitens: Der Teilnehmerkreis ist unbegrenzt – während in Pfaffenhofen immer nur ein Studio-Laden unterstützt wird.

Angestoßen haben die Übernahme der Idee aus Pfaffenhofen die Innenstadtfreunde beim ersten Bürgerforum. Und Lösel will betont wissen, dass es das Projekt nun nur fünf Monate später in Ingolstadt an den Start geht. Für ihn und Deiser ist das die Übernahme des Studio-Projekts aber nur ein Baustein eines großen Mosaiks. Weitere sind die Leerstands-Datenbank und der Drei-Euro-Schein von IN-City, der kostenloses Parken und Busfahren ermöglicht. Und auch das neue Wasserspiel am Paradeplatz sowie die Eislauffläche, die dort ab 30. November Leute anlocken soll. Das Ziel ist klar: Es geht darum, die Innenstadt attraktiver zu machen, Leute in die City zu locken und Leerstände zu reduzieren.

Ein weiterer kleiner Baustein auf diesem Weg ist die Ausweitung des Christkindlmarkts in die Mauth- und Ludwigstraße. „Das Ziel ist, dass wir in zwei, drei Jahren den Ringschluss schaffen zwischen Paradeplatz und Viktualienmarkt“, sagt Deiser.

„Geschwisterstolz“ von Susi und Andrea Payer ist einer der Läden, der es im Rahmen des Pfaffenhofener Studio-Projekts geschafft hat. Deiser & Co. statteten auch ihm heute einen Besuch ab und ließen sich von Susi Payer über ihre Erfahrungen berichten. Als die junge Frau durchblicken ließ, sie könne sich die Eröffnung einer Filiale in Ingolstadt durchaus vorstellen, bekamen alle große Ohren. Deiser jedenfalls hat sie schon mal zu einem Ortstermin auf die Schanz geladen. Leerstände gibt es ja genügend.

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