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Weil der VW-Chefhistoriker Manfred Grieger die NS-Studie über Audi als nicht unvoreingenommen kritisiert hatte, setzte ihn der Konzern jetzt vor die Tür

(ty) Bei Volkswagen hat man offenbar noch ganz andere Probleme als nur den Diesel-Skandal. Weil der VW-Chefhistoriker Manfred Grieger eine von Audi in Auftrag gegebene Studie über die Verstrickung von Audi beziehungsweise deren Vorgängerfirmen mit dem Nazi-Regime kritisiert hatte, da es ihr aus seiner Sicht an einer unvoreingenommenen Betrachtungsweise fehle, hat VW den Mann nun rausgeschmissen. Er verlässt seinen Posten in beiderseitigem Einvernehmen, wie es in solchen Fällen gerne heißt. Seit 1998 hatte Grieger die historische Kommunikation geleitet.

Was war geschehen? Audi hatte eine Studie in Auftrag gegeben, um die eigene NS-Vergangenheit aufzuarbeiten. Die 518 Seiten starke Expertise mit dem Titel "Kriegswirtschaft und Arbeitseinsatz bei der Auto Union AG Chemnitz im Zweiten Weltkrieg" wurde im Jahr 2014 publiziert. Aus der geht hervor, dass die damalige Auto-Union weit tiefer mit dem mörderischen System zusammengearbeitet hatte, als bis dahin bekannt.

So geht es in der Studie unter anderem um die Zusammenarbeit der Vorstände Richard Bruhn, William Werner und Carl Hahn mit den Nationalsozialisten. Im Falle Bruhn hat Audi die Firmengeschichte auch in Teilen umgeschrieben. Im Fall Hahn nicht, wie Grieger bemängelt.

Wie der "Spiegel" schreibt, hat Manfred Grieger der Studie handwerkliche Fehler, eine verengte Sichtweise und einen lückenhaften Umgang mit Quellen attestiert. Gerade was die Beziehungen der Vorstände zum NS-Regime betreffe, seien die in der Studie heruntergespielt. Und zu der Meinung stand Grieger auf öffentlich. Zum Unmut des Konzerns. Der hat ihn nun kurzerhand vor die Tür gesetzt.


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