Sie sind in Klausur gegangen, diesmal in der Gemeinde Riedenburg. Die Reize dieser Kleinstadt im Altmühltal werden ihnen aber wohl zeitbedingt entgehen. Wir stellen die Highlights vor.
Von Tobias Zell
Die führenden Köpfe der Pfaffenhofener Kreistags-Fraktionen sowie Landrat Martin Wolf (CSU) sind heute und morgen in Klausur. Diesmal rauchen die Köpfe in Buch, einem Ortsteil der Gemeinde Riedenburg. Es geht zum Beispiel um die Ilmtalklinik, um die Kreisfinanzen und um die Integration von Asylbewerbern (Brisante Themen hinter verschlossenen Türen). Für die Reize von Riedenburg werden die Politiker angesichts der umfangreichen Agenda vermutlich kein Auge haben. Schade eigentlich, wie der folgende Beitrag illustriert.
Die beschauliche Gemeinde Riedenburg im Kreis Kelheim ist für einen Ausflug immer gut. Hoch über der historischen Altstadt, die früher an der Altmühl lag und sich heute an den Main-Donau-Kanal schmiegt, thront die Rosenburg mit ihrem Falkenhof – die dortigen Greifvogel-Vorführungen ziehen jedes Jahr Zigtausende von Besuchern an. Sehenswert ist in der „Dreiburgenstadt“ – es gibt neben der Rosenburg auch noch die Ruinen Tachenstein und Rabenstein – auf jeden Fall die größte Bergkristall-Formation der Welt. Sie hat fast die Ausmaße eines Kleinwagens.
Image-Film von Riedenburg.
Außerdem gibt es rund um den großen Bergkristall ein Kristallmuseum, in dem man unzählige weitere Edelsteine betrachten kann. Direkt auf dem Gelände findet sich die bekannte Fasslwirtschaft – hier kann man nicht nur über 40 Biersorten aus aller Welt bestellen, sondern in riesigen, alten Bierfässern sitzen. Auch eine Minigolf-Partie bietet sich an – und auf die Kinder wartet ein „Wilde-Kerle-Spielplatz“.
Aber auch einzigartige Baudenkmäler gibt es zu bestaunen. Wie zum Beispiel das hoch über dem Tal, auf einem mächtigen Felsen errichtete Schloss Prunn, den Inbegriff einer mittelalterlichen Ritterburg. Um die historischen Gemäuer ranken sich manche Legenden. Außerdem wurde hier einst, im 16. Jahrhundert, eine Handschrift des weltbekannten Nibelungenliedes entdeckt. Die Felsen sind heute auch bei Kletterern beliebt.
Nur ein paar Kilometer talaufwärts vom Ortsteil Prunn liegt Riedenburg selbst, und nicht umsonst trägt diese Kleinstadt schon lange den Namen „Perle des Altmühltals“. Seit jeher lockt dieser Flecken Erde Reisende und Ausflügler an. Wegen seiner malerischen Lage und mitunter auch wegen seiner Geschichte. Die früheste urkundliche Erwähnung von „Ritenburg“ datiert aus dem Jahre 1111, bereits 1329 wird der Ort erstmals als Stadt erwähnt. Der Burggraf von Rietenburg war einst ein einschlägiger Minnesänger.
Die Gemeinde zählt heute fast 6000 Einwohner und ist mit ihren gut 100 Quadratkilometern die flächenmäßig größte im Naturpark Altmühltal. Bis zur Gebietsreform im Jahre 1972 war Riedenburg sogar ein eigener Landkreis – das Auto-Kennzeichen RID lebt inzwischen wieder auf. Wo heute die Raiffeisenbank am Marktplatz steht, befand sich früher das Amtsgericht. Wo einst das Krankenhaus untergebracht war, ist heute ein Seniorenheim. Neben der staatlichen Realschule gibt es in Riedenburg eine im gleichnamigen Kloster untergebrachte Mädchen-Realschule St. Anna.
Schloss Prunn, eine der am besten erhaltenen Ritterburgen in ganz Deutschland (Foto: Tourismusverband Ostbayern)
Bekannt ist Riedenburg auch für sein Bauernhof-Museum im Ortsteil Echendorf sowie für sein Mittelalter-Fest in der Kernstadt. Außerdem wird am Marktplatz jedes Jahr der „Zigeunerfasching“ gefeiert. Im Sommer ist der Badesee St. Agatha beliebt. Vom Teufelsfelsen beim Ortsteil Jachenhausen aus startet so mancher Drachenflieger seinen Rundflug über das Tal.
Zwei Brauereien sind am Ort ebenso ansässig, wie eine Malzfabrik. Das Schweitenkirchener Agrar-Unternehmen Moser hat sich im Ortsteil Haidhof am Main-Donau-Kanal niedergelassen. Der Kanal bringt nicht nur ellenlange Schubverbände mit allerlei Gütern, sondern auch Hotel-Schiffe – und er bietet die Möglichkeit für Fahrten mit Ausflugsdampfern. Eine der Kanal-Schleusen liegt in Haidhof. Direkt an der Schiffs-Anlegestelle Riedenburg werden die Gäste von einer lebensgroßen Statue des oben genannten Burggrafen begrüßt.
Lesen Sie auch: