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Die führenden Köpfe der Kreis-CSU sind in Klausur – Morgen soll verkündet werden, ob Landrat Martin Wolf im Falle seiner Wiederwahl weitere drei oder sechs Jahre regieren will

Von Tobias Zell 

Dass Martin Wolf (CSU) gerne über die Landrats-Wahl am 7. Mai hinaus an der Spitze des Kreises Pfaffenhofen bleiben würde, das hat er mehrfach erklärt. Die Frage ist halt nur noch: Bewirbt er sich für eine weitere volle Amtszeit von sechs Jahren? Oder würde er im Falle seiner Wiederwahl freiwillig nur drei Jahre regieren, damit dann ab 2020 die Wahl des Landrats und des Kreistags wieder zeitgleich stattfinden können? Eine Antwort darauf soll es im Laufe des morgigen Samstags geben. Das teilte Karl Straub, CSU-Kreischef und Landtagsabgeordneter, heute auf Anfrage unserer Zeitung mit. Denn die führenden Köpfe der Christsozialen im Landkreis sind aktuell in Klausur.

Hinter verschlossenen Türen sollen in Riedenburg im Altmühltal vom CSU-Kreisvorstand, den CSU-Kreisräten und eben Wolf die Themen, die kürzlich an selber Stelle bereits bei der Klausur-Tagung der Kreistags-Spitzen sozusagen interfraktionell diskutiert und besprochen worden waren, nun zwei Tage lang innerhalb der CSU abgehandelt werden. Es gehe um ein „Brainstorming“, so Straub, und natürlich auch um den anstehenden Landrats-Wahlkampf. Viel mehr mochte er nicht sagen. Auch auf die Frage, was er sich denn von dem Treffen erwarte, antwortete er wenig aufschlussreich: Eine „hochwertige Klausur“, schließlich seien ja lauter CSU-Leute da.

 

Immerhin kündigte Straub aber an: Am morgigen Samstag wolle man die Medien darüber informieren, ob Martin Wolf – der am 3. Dezember offiziell zum Landrats-Kandidaten seiner Partei gekürt werden soll – im Falle seiner Wiederwahl weitere drei oder sechs Jahre Landrat regieren will. Wolf selbst hatte sich dazu in den vergangenen Monaten konsequent nicht geäußert – offenbar zieht er tatsächlich beide Möglichkeiten in Betracht. Bei den führenden Parteifreunden herrschte dagegen zuletzt noch die Meinung vor, dass Wolf doch noch einmal sechs Jahre machen sollte bis müsste. 

Die politischen Gegner – am lautesten die SPD und die Grünen – hatten dagegen immer wieder gefordert, dass der im kommenden Jahr gewählte Landrat seine Amtszeit freiwillig auf drei Jahre reduzieren soll, damit man die Landrats- und die Kreistags-Wahl dann ab dem Jahr 2020 wieder synchron abhalten kann. Die Urnengänge waren bekanntlich durch die Amtsenthebung von Josef Schäch (damals FW) aus dem Rhythmus geraten.

 

Apropos Altlandräte: Für Gesprächsstoff dürfte bei der Klausur der Christsozialen auch die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg sorgen. Zum einen, weil die bekanntlich weiterhin ein stattliches Millionen-Defizit erwirtschaftet, das regelmäßig von den beiden Gesellschaftern (85 Prozent Kreis Pfaffenhofen, 15 Prozent Kreis Kelheim) gedeckt werden muss. Zum anderen, weil unsere Zeitung kürzlich enthüllt hatte, dass am Pfaffenhofener Krankenhaus über Jahre mutmaßlich schwarz gebaut sowie der Brandschutz massiv vernachlässigt worden war (Spiel mit dem Feuer an der Ilmtalklinik). Und das betrifft auch die Altlandräte Rudi Engelhard (CSU), Josef Schäch und Anton Westner (CSU). Die Staatsanwaltschaft schaut sich die Vorgänge, wie berichtet, gerade an. 

Wolf hatte zuletzt bereits erklärt, welche Themen – neben der Ilmtalklinik – seiner Ansicht nach in den kommenden Jahren im Fokus der Kreis-CSU stehen sollten: Er nannte die Bereiche Wirtschaft und Arbeitsplätze, innere Sicherheit und den Kampf gegen Einbrüche sowie die Weiterentwicklung der Kreis-Einrichtungen. Außerdem sei es wichtig, den Zusammenhalt im Landkreis zu bewahren.

 

Nicht zuletzt könnte es im niederbayerischen Riedenburg – gerade weil hinter verschlossenen Türen – aber auch um den Zusammenhalt und die Stimmung innerhalb der CSU gehen. Zuletzt gab es ja immer wieder Querschüsse. Während Wolf sich für Windräder im Landkreis aussprach, um die Energiewende zu schaffen, ließ sich Straub mit den Worten zitieren: „Es gibt sinnvollere Optionen als Windkraft.“ Reinhard Heinrich, CSU-Fraktionschef im Kreistag und Bürgermeister von Reichertshausen, hatte kürzlich eine Umgebungsstraße für seinen Ort als „ökologisches Wahnsinns-Projekt“ bezeichnet und damit klar Gegenposition zu Wolf bezogen. Und der Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold (CSU) ist wegen der geplanten Hähnchenmast-Erweiterung in Eschelbach nicht sonderlich gut zu sprechen auf Wolf und dessen Behörde. 

Trotz aller möglichen Widersprüche und Verstimmungen: Am Sonntag wird man sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in höchster Eintracht präsentieren. Denn dann feiert der CSU-Kreisverband ab 10 Uhr sein 70-jähriges Bestehen; die Festrede hält mit Thomas Kreuzer kein geringerer als der CSU-Fraktionschef im bayerischen Landtag. Der Festakt findet übrigens im Pfaffenhofener Rathaus statt. Also just dort, wo seit 2008 mit Thomas Herker ausgerechnet ein Sozi das Zepter schwingt.

Weitere Beiträge zu den genannten Themen:

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