Aufsehen erregende Fälle aus den aktuellen bayerischen Polizeiberichten
"Reichsbürger" mit Fantasie-Kennzeichen
(it) Wegen verschiedener Verstöße ermittelt die Polizei gegen einen 53-jährigen "Reichsbürger". Beamte hatten den Autofahrer gestern in Bad Reichenhall angehalten, weil er Fantasie-Kennzeichen an seinem Pkw angebracht hatte (Foto oben). Der 53-Jährige Berliner händigte den Beamten eine mehrseitige „Urkunde in Staatsangehörigkeitsangelegenheiten“ aus. Einen Führerschein oder Personalausweis konnte oder wollte er nicht vorzeigen.
Der „Reichsbürger“ gab gegenüber den Beamten an, dass er die Bundesrepublik Deutschland sowie die meisten Gesetze und Organe nicht anerkennt, er sei Preuße und nicht deutscher Staatsangehöriger. Im Laufe des Gesprächs händigte er dann den Fahrzeugschein für seinen Pkw aus, auf dem er jedoch Veränderungen hinsichtlich des Kennzeichens vorgenommen hatte. Außerdem stellten die Polizisten fest, dass das Fahrzeug auch nicht mehr ordnungsgemäß zugelassen ist, da es vor gut einem Jahr aufgrund fehlenden Versicherungsschutzes stillgelegt worden war. Seit diesem Zeitpunkt fährt der Mann mit den eigenen Kennzeichen, die er sich extra hat prägen lassen.
Außerdem ergab sich der Verdacht, dass der Mann gar nicht mehr im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis ist. Dazu sind noch weitere Ermittlungen notwendig. Jedenfalls laufen jetzt mehrere Anzeigen gegen den 53-Jährigen, sein Fahrzeugschein und die Nummernschilder wurden sichergestellt. Die Schilder sind denen ähnlich, die im Deutschen Reich zwischen 1906 und 1945 ausgestellt wurden. Der Mann wartet nun auf ein – so wörtlich – "Geschäftsangebot“ der Staatsanwaltschaft. Akzeptieren könne er dies jedoch nicht, weil es für ihn keine Gültigkeit habe. Nach den polizeilichen Maßnahmen, bei denen er sich diskussionsfreudig, aber stets höflich zeigte, wurde der 53-Jährige wieder entlassen.
Arbeiter fängt Feuer und schwebt in Lebensgefahr
(it) Bei Reinigungsarbeiten in einem Trafohäuschen in Schwabach hat sich ein Mann heute Nachmittag schwere Brandverletzungen zugezogen. Die Mitteilung über den Arbeitsunfall ging bei der Polizei gegen 14.15 Uhr ein. Der Schwerverletzte war nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei damit beauftragt, das Trafohäuschen zu säubern. Der Arbeiter fing dabei aus noch unbekannten Gründen Feuer. Er wurde nach notärztlicher Versorgung per Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen und schwebt nach ersten Informationen in Lebensgefahr. Der Unfall zog einen massiven Stromausfall in Teilen Schwabachs nach sich.
Wasserleiche
(ty) Nur noch Tod konnte heute Morgen eine Frau aus Arzberg (Kreis Wunsiedel) aus der Röslau geborgen werden. Gegen 9 Uhr wurde die 67-Jährige von Angehörigen leblos auf dem eigenen Grundstück in der vorbeifließenden Röslau entdeckt. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Der Kriminaldauerdienst der Kripo Hof hat die Ermittlungen vor Ort aufgenommen; die Todesursache ist noch ungeklärt.
Ein Auto voller Feuerwerk
(ty) Ein Großfeuerwerk wollten anscheinend drei Holländer über die kommenden Feiertage veranstalten. Bei einer Kontrolle heute Nachmittag glaubten die Schleierfahnder der Polizei Waldsassen ihren Augen nicht zu trauen. Als sie die Hecktür des Kleintransporters öffneten, war der ganze Ladebereich mit Feuerwerk aus Tschechien gefüllt. Insgesamt zählten die Fahnder fast 1200 Feuerwerkskörper mit einem Gewicht von 275 Kilogramm. Darunter waren auch mehrere große Feuerwerksbatterien, die eigentlich nur von professionellen Feuerwerkern verwendet werden dürfen.
Der Vater, sein Sohn und sein Schwiegersohn mussten ihren gewichtigen Einkauf bei der Polizei ausladen und wurden wegen mehrerer Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz und das Gefahrgutrecht angezeigt. Zudem musste der Vater eine Sicherheitsleistung von 450 Euro für die zu erwartende Geldstrafe vorstrecken, die aber mit Sicherheit durch den Staatsanwalt noch erhöht werden wird. Außerdem kommen auf den Niederländer Entsorgungskosten für das Feuerwerk von mehreren tausend Euro zu, die er neben dem Einkaufspreis von gut 1000 Euro und der wohl nicht gerade kleinen Geldstrafe noch berappen darf. Der Jahreswechsel wird bei der Familie dann wohl in einem etwas kleineren Rahmen gefeiert werden.
Fahrender Schrotthaufen
(ty) Beamte der Verkehrspolizei Aschaffenburg-Hösbach zogen gestern auf der A3 einen fahrenden Schrotthaufen aus dem Verkehr. Wie sich bei der Kontrolle des italienischen Kleinlasters herausstellte, befand sich der Wagen, der unbeladen von Italien in die Niederlande unterwegs war, sowohl optisch als auch technisch in einem miserablen Zustand. Die von den Beamten festgestellte Mängelliste liest sich – auszugsweise – wie folgt: Stabilisatoren an beiden Achsen ausgeschlagen, Bremsscheiben total verschlissen, zahlreiche lichttechnische Einrichtungen defekt, Auspuffaufhängung lose, Bremsleitungen eingerissen, Blattfedern der Hinterachse verschlissen, Lenkgestänge eingerissen, Lenkgetriebe ausgeleiert und mit „unendlichem“ Spiel.
Es war nur eine Frage der Zeit, wann der Transporter aufgrund der Mängel entweder verunfallt oder bestenfalls als Pannenfahrzeug seinen Geist aufgegeben hätte. Die Weiterfahrt wurde an Ort und Stelle unterbunden. Dem 41-jährigen Fahrer mit Wohnsitz in Italien wurde aufgegeben, sein Gefährt entweder in einen verkehrssicheren Zustand versetzen zu lassen oder es der Verschrottung zuzuführen. Seine Überlegungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen dauern aktuell noch an. Für das anstehende Bußgeldverfahren musste er eine Sicherheitsleistung hinterlegen.
Große Drogen-Razzia in Asyl-Unterkünften
(ty) Im Zuge eines seit Monaten andauernden Rauschgiftermittlungsverfahrens wurden heute zeitgleich mehrere Wohnungen in Kemptener Asylbewerberheimen durchsucht. Den acht Hauptverdächtigen wird die Rauschgift-Abgabe überwiegend an Minderjährige zur Last gelegt. Die Wohnungen, die sich in zwei Asylbewerberheimen befanden, wurden heute Mittag von vielen Beamten durchsucht. Grundlage ist ein Strafverfahren, das seit Sommer läuft. In dieses sind auch Beamte der Kriminalpolizei, der operativen Ergänzungsdienste, des Landeskriminalamts sowie der Bereitschaftspolizei eingebunden.
Die Ermittlungen wurden wieder aufgenommen, nachdem bereits im Februar ein umfangreiches Verfahren gegen einen 22-jährigen Senegalesen erfolgreich geführt worden war. Er wurde zwischenzeitlich vom Landgericht zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, weil ihm eine hohe Anzahl von Drogenverkäufen an Minderjährige nachgewiesen werden konnte. Bereits damals hob Polizeidirektor Günter Hackenberg hervor, dass „seine Beamten einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität leisteten". Insbesondere die Abgabe an Minderjährige wiege ganz besonders schwer.
Trotz dieses damaligen Ermittlungserfolgs erlangten die Beamten erneut Kenntnis vom Rauschgifthandel durch Bewohner zweier Kemptener Unterkünfte, woraufhin gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft im Juli erneut umfangreiche Ermittlungen eingeleitet wurden. Die bis heute verdeckt geführten Ermittlungen führten dazu, dass sich acht Männer im Alter von 21 bis 31 Jahren herauskristallisierten, die meist aus den Unterkünften heraus mit Drogen handelten. Abnehmer der großteils geringen Mengen Marihuana waren in aller Regel Jugendliche und junge Erwachsene. Die heutigen Razzien markieren den Übergang in die offen geführten Ermittlungen gegen die Beschuldigten.
Auch heute Abend gegen 19 Uhr waren die Durchsuchungsmaßnahmen noch nicht beendet. Es ergaben sich im Laufe des Nachmittages nämlich weitere Erkenntnisse, die Anschlussdurchsuchungen notwendig machten. Daneben wird der Kreis der Beschuldigten erweitert werden müssen. Daher wird erst im Laufe des morgen Tages ein belastbares Ergebnis veröffentlich werden können.
„Wir gehen nicht davon aus, dass wir erhebliche Mengen Rauschgift sicherstellen werden. Uns geht es bei diesem Ermittlungskomplex auch um eine Erkenntnisgewinnung zur örtlichen Rauschgiftszene, aber primär um die Unterbindung des Handels, vor allem an Minderjährige“, sagte Hackenberg.
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