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Kabarettist Michl Müller brachte sein Publikum in der Niederscheyern-Halle mit seinem Jahresrückblick zum Lachen

Von Linda Rosenberger 

„Alles Müller“, hieß es gestern Abend in der vollbesetzen Niederscheyern-Halle in Pfaffenhofen, als der Kabarettist Michl Müller das vergangene Jahr Revue passieren ließ. Wie ihm sein „fränggischer“ Schnabel gewachsen ist, arbeitete er alle relevanten Ereignisse auf –  von Politik und Wirtschaft über Sport bis hin zu Boulevard und Kultur. 

So erklärte er seinem Publikum beispielsweise, warum ihm das abgelaufene Jahr gezeigt habe, dass zur Fastenzeit keine Wahlen durchzuführen seien, weshalb der türkische Präsident Erdogan eigentlich heimlich in unsere Kanzlerin verliebt sei oder warum das Jahr 2016 nicht zuletzt wegen Inka Bause für  Bauern weniger erfreulich war. Darüber hinaus verriet er, dass er den Sommer des vergangenen Jahres mit dem Oberbegriff „Hakle feucht“ zusammenfassen würde, und warum er der geeignete Kandidat für den kommenden Eurovision-Song-Contest sei. 

Außerdem erinnerte sich Müller an einige prägende Trends des vergangenen Jahres. Wie zum Beispiel die so genannten SUV-Mamas, die mit ihrem „Hausfrauenpanzer“ am Kinderspielplatz stehen. Oder an die beliebtesten Kindernamen: Nachdem diese jedoch „Sophie“ und „Max“ waren und nicht Ayse und Mohammed, kann es laut Müller mit der von so vielen befürchteten Islamisierung noch nicht so weit her sein. Der Name des neugeborenen schwedischen Prinzen Oskar Karl Olaf stieß bei ihm dagegen auf weniger Begeisterung – bei Ikea könnte so nämlich auch ein Stuhl oder Regal heißen, befand er.

Den seit einigen Jahren anhaltenden Trend hin zu einem vegetarischen Lebensstil ließ der Kabarettist ebenfalls nicht unkommentiert. Er schlug vor, vegetarischen Leberkäse doch einfach „Baz“ zu nennen. Selbstverständlich durfte auch der Hype um „Pokémon-Go“ nicht fehlen. Müller gestand dem Publikum, dass er selbst bereits vier Pokémons erlegt habe  – samt Handy und Besitzer.

Ein weiteres wichtiges Ereignis des vergangenen Jahres war die Fußball-EM: Dass wir den Pokal nicht mit nach Hause genommen haben, liegt nach der Meinung des Franken lediglich daran, dass unser Glücksbringer, Kanzlerin Angela Merkel, im Stadion gefehlt habe. Wobei man aber gestehen müsse, dass es zu Beginn des Turniers in Jogi Löws Hose mehr „Ballkontakte“ gegeben habe als auf dem Fußballplatz. Damit war auch dieses anrüchige Thema erwähnt. 

Erwähnung fanden außerdem weiter Aufsehen erregende und – mehr oder weniger einschneidende – Ereignisse aus der Rubrik Boulevard. Wie die Traumhochzeit Katzenberger-Cordalis, die Trennung von Sarah und Pietro Lombardi oder der Skandal um den Geiger David Garrett, der nach Ansicht von Müller „so ziemlich alles fidelt, was bei drei nicht im Wohnzimmerschrank ist“.

Auch auf das „Frühlingsgedicht des großen Lyrikers Böhmermann“ kam man an diesem Abend zu sprechen. Oder auf die Debatte um das Thema Rente ab 70. „Arbeiten bis 70? Wie soll das gehen“, fragt sich Müller da ganz pragmatisch: „Muss man für jeden Dachdecker am Gerüst dann auch gleich einen Treppenlift miteinbauen?“ Auch am US-Präsidentschafts-Wahlkampf war freilich kein Vorbeikommen – wobei Müller zusammenfasste, dass derjenige mit dem toten Fellhamster auf dem Kopf gewonnen habe.

Leider lieferte das Jahr 2016 aber nicht nur Lustiges und Amüsantes, sondern auch Terror, IS und die Flüchtlingskrise. Auch darüber ging Müller nicht hinweg. Dass es teilweise gar nicht so leicht ist, diese ernsten Themen in den lustigen Rahmen eines Bühnenprogramms einzugliedern, räumte Müller im Gespräch mit unserer Zeitung ein. Doch am Ende überwiegen bei ihm Optimismus und Humor: „Obwohl 2016 eigentlich ein schwieriges Jahr war, ist es letzten Endes aber doch wieder lustig geworden!“


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