Der nach Deutschland geflohene Aeham Ahmad gibt am Sonntagabend im Pfaffenhofener Rathaus-Festsaal ein Konzert für den Frieden
(ty) Aeham Ahmad stammt aus Jarmuk, einem großen Stadtteil und palästinensischen Flüchtlingslager in Damaskus. Yarmuk war im aktuellen Krieg in Syrien immer wieder Zentrum schwerster Kämpfe. Bekannt wurde Aeham Ahmad durch sein Klavierspiel mitten in den Trümmern des weitgehend zerstörten Stadtteils. Der 1988 geborene Musiker spielte auf einem Klavier, das er für seine Auftritte auf einem Wasserwagen durch die zerbombten Straßen fuhr.
Er wollte vor allem den Kindern und Jugendlichen Hoffnung geben und vertonte zunächst Texte seiner Freunde mit einfachen Akkorden und schwungvollen Refrains. Aber auch mit Beethoven, Bach sowie Chopin, Jazz oder Mozart und vielen selbst geschriebenen Liedern schenkte er den Menschen seiner Heimat mitten im Krieg und den Zerstörungen ein wenig Freude und Hoffnung.
Seit seinem fünften Lebensjahr hatte Aeham Ahmad Klavier spielen gelernt. Sein Vater, ein Instrumentenbauer, gab ihm den ersten Unterricht. 2005 bis 2007 studierte er am Konservatorium in Damaskus und anschließend von 2007 bis 2011 an der musikalischen Fakultät der Baath-Universität in Homs. 2011 musste Ahmad sein Studium wegen des beginnenden Krieges abbrechen und kehrte nach Yarmuk zurück.
Nachdem Dschihadisten des „Islamischen Staats“ (IS), für die klassische Musik eine Sünde ist, sein Klavier vor seinen Augen verbrannten, floh er über die Balkanroute nach Deutschland. Seine ersten Auftritte hatte er im Oktober 2015 bei einem Konzert für Flüchtlinge und ehrenamtlichen Helfern in München. Inzwischen hat er sein Publikum mit seiner Musik und seinen Liedern bei bereits mehr als 200 Konzerten in Deutschland und europäischen Ausland begeistert.
2015 wurde Aeham Ahmad mit dem Internationalen Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion geehrt. Die Reportage, die das ZDF über den "Klavierspieler von Jarmuk" im Mai vergangenen Jahres ausstrahlte, erhielt beim „Golden Prague Festival“ den Grand Prix.
Am kommenden Sonntag, 30. April, 20 Uhr, gibt Aeham Ahmad im Festsaal des Pfaffenhofener Rathauses ein Konzert für den Frieden. Veranstalter ist der hiesige Verein „Freundschaft mit Valjevo e.V.“ um Menschenrechtler Bernd Duschner. Der Eintritt kostet an der Abendkasse zehn Euro beziehungsweise für Schüler, Studenten und Arbeitslose fünf Euro.