Auf der Fahrt zum Münchner Ostbahnhof wurde ein Meridian durch Hunderte Meter Stromkabel beschädigt, die in die Oberleitung hingen und auf den Gleisen lagen.
(ty) Am Freitagabend wurde ein Meridian-Zug beschädigt, als er am Südring auf der Fahrt zum Münchner Ostbahnhof in ein in die Oberleitung hängendes und in den Gleisen liegendes Stromkabel fuhr. Die Bundespolizei hat Ermittlungen wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr aufgenommen.
Auf der Fahrt von München nach Rosenheim wurde der Meridian M79491 gegen 21 Uhr am Münchner Südring von einem in die Oberleitung hängendem und im Gleis liegendem Stromkabel gestoppt. Der Triebfahrzeugführer leitete zunächst eine Schnellbremsung ein und kontrollierte den Zug auf mögliche Beschädigungen. Anschließend setzte er seine Fahrt nach Fahrplan fort. Nach erster Inaugenscheinnahme von Bahn-Verantwortlichen wurden mehrere hundert Meter Kabel im Gleisbereich liegend sowie in der Oberleitung hängend festgestellt. Ermittlungen der Bundespolizei ergaben, dass Unbekannte die einzelnen Kabelstränge ins Gleisbett beziehungsweise in die Oberleitung geworfen haben müssen.
Die einzelnen Kabelstränge waren laut Polizei über zirka 200 Meter im Gleisbett verteilt und bereits sichtbar von anderen Zügen überfahren worden. Der betroffene Meridian M794910 überfuhr die Kabel und nahm zudem mit dem Stromabnehmer das an der Oberleitung hängende Kabel mit. Beim Zusammenprall mit dem Kabel wurde eine Seitenscheibe des Meridians beschädigt.
Zunächst leuchtete die Feuerwehr den Einsatzort aus. „Da von den Einsatzkräften das in der Oberleitung hängende Kabel nicht geborgen werden konnte, musste dies ein angeforderter Turmwagen der Deutschen Bahn übernehmen“, berichtet ein Sprecher der Bundespolizei. Nach Eintreffen des Turmwagens konnte das Kabel aus der Oberleitung geholt werden. Die Oberleitung selbst wurde nicht beschädigt, wie heute gemeldet wurde. Nachdem alle Maßnahmen vor Ort abgeschlossen waren, wurde die Bahnstrecke am Samstag gegen 1.30 Uhr für den Zugverkehr wieder freigegeben.
„Durch den Kabelwurf entstand ein Kurzschluss in der Gleisbelegungsanlage, der für eine dauerhafte Rotausleuchtung im betroffenen Bereich sorgt“, teilte die Bundespolizei mit. Die betrieblichen Auswirkungen werden den Angaben zufolge voraussichtlich noch bis Dienstag andauern, sollen jedoch zu keinen größeren Behinderungen im Bahnverkehr sorgen.
Der Gesamtschaden an dem betroffenen Meridian könne derzeit noch nicht beziffert werden und ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Ebenso unklar sei, woher die mehreren hundert Meter Kabel stammten und wer diese in die Oberleitung und ins Gleis warf. Die Bundespolizei, die Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr aufgenommen hat, klärt zudem, ob andere, ähnliche Vorfälle in den vergangenen Wochen mit diesem Vorfall im Zusammenhang stehen.