Pfaffenhofener Bauer soll Kühe misshandelt haben, Video sorgt für Aufregung, Staatsanwalt ermittelt. Der hiesige Tierschutzverein findet jetzt deutliche Worte.
(ty) Die Tierrecht-Organisation „Peta“ hat, wie berichtet, Strafanzeige gegen einen Landwirt aus Pfaffenhofen gestellt und fordert, dass ihm ein Tierhalte-Verbot ausgesprochen wird. Sie wirft dem Bauern vor, Kühe misshandelt zu haben. Als ein Beleg dafür soll ein Video dienen, das im Internet veröffentlicht wurde. Darin ist zu sehen, wie ein Mann immer wieder mit einem Stock auf eine Kuh einschlägt. Laut „Peta“ handelt es sich bei dem Bezichtigten um ein Vorstandsmitglied des Pfaffenhofener Kreisverbands im bayerischen Bauernverband (BBV). Der Fall sorgt für helle Aufregung. Jetzt hat sich der hiesige Tierschutzverein zu Wort gemeldet.
Die Vorsitzende des Pfaffenhofener Tierschutzverein, Manuela Braunmüller, sowie Sandra Lob, Tierheim-Leiterin und SPD-Stadträtin, betonen: „Tierquälerei jeglicher Form ist eine Straftat. Diese gehört endlich rechtlich verfolgt und mit hoher Geldbuße bis hin zum Tierhalteverbot geahndet.“ Die beiden verweisen in ihrem Statement auf das Tierschutzgesetz und zitieren Paragraf 1 daraus: „Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“
Zugleich verweist der Tierschutzverein auf Paragraf 17 des Gesetzes. Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird demnach bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder einem Wirbeltier aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.
Dass es sich bei dem bezichtigten Landwirt um ein Vorstandsmitglied des bayerischen Bauernverbands sowie bei dem Anwesen laut einem Medienbericht um einen Vorzeigehof handeln soll, erhöhe die Brisanz und mache es „umso schlimmer“, erklärt der Tierschutzverein. „Eine Schande und ein Armutszeugnis ohnegleichen“ sei das, kommentieren Braunmüller und Lob.
„Die Kuh ist zur Pflege der Klauen angebunden und den Schlägen wehrlos ausgeliefert. Immer wieder greift der Landwirt zum Stock und prügelt auf Kopf und Körper der Kuh ein“, schreibt „Peta“ zu dem gut fünfminütigen Video. „Als die Kuh erschöpft zu Boden sinkt, wird sie mit erneuten Schlägen zum Aufstehen gezwungen.“ Aufgrund des „extrem gewalttätigen Verhaltens und der wiederholten Schläge“ hat „Peta Deutschland“ nach eigenen Angaben Strafanzeige erstattet.
Nicolas Kaczynski, Sprecher der Staatsanwaltschaft Ingolstadt, bestätigte gestern gegenüber unserer Zeitung, dass bei seiner Behörde die besagte Strafanzeige von „Peta“ eingegangen ist. Daraufhin sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Die Pfaffenhofener Polizeiinspektion und das hiesige Veterinäramt ermitteln laut Kaczynski jetzt im Auftrag der Staatsanwaltschaft in dieser Angelegenheit.
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