Der offenbar verwirrte Mann gab erst nach mehrstündigen Verhandlungen auf.
(ty/zel) Mit einem seltsamen Fall hatte es die Polizei heute Nacht in Velburg (Kreis Neumarkt) zu tun: In einer Wallfahrts-Kirche brannte Licht, das Gotteshaus war aber verbarrikadiert. Wie sich zeigen sollte, hatte ein psychisch kranker Mann alle Kerzen angezündet, die Tür blockiert und sich dann im Glockenturm verschanzt. Erst nach mehrstündigen Verhandlungen mit der Polizei gab der 32-Jährige auf. Über seine Motivation kann man nur spekulieren. Wie sich herausstellte, war der Sachse zuvor bereits auf der A3 durch unsichere Fahrweise aufgefallen.
Heute Nacht gegen 1.40 Uhr war die zuständige Polizeiinspektion in Parsberg von einem Pater darüber informiert worden, dass in der Herz-Jesu-Kirche in Velburg etwas nicht stimmt. Das Gotteshaus war nämlich verschlossen, doch drinnen sah man Licht. Die angerückten Gesetzeshüter konnten ebenfalls nicht in die Kirche gelangen. Als die Tür schließlich von der angeforderten Feuerwehr geöffnet wurde, stellten die Polizisten fest, dass sämtliche Kerzen brannten und dass die Türe mit einem Stuhl blockiert gewesen war.
„Bei der Absuche der Kirche wurde eine mit einem Werkzeug bewaffnete Person im Glockenturm gesehen“, berichtet ein Polizei-Sprecher. Diese zunächst unbekannte Person hatte sich den Angaben zufolge auch dort verschanzt. Und da diese Person auch auf Ansprache nicht reagiert habe, wurden weitere Einsatzkräfte angefordert. Die Regensburger Kriminalpolizei rückte ebenso an wie spezielle geschulte Beamte von der Verhandlungsgruppe. Sie hatten letztlich Erfolg. Nach „mehrstündigen Verhandlungen“ habe der Mann schließlich aufgegeben. Verletzt wurde laut Polizei niemand.
Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem mutmaßlich verwirrten Mann um einen 32-Jährigen aus Sachsen, der offenbar akut an einer psychischen Erkrankung leidet. Er wurde dann auch nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen in eine entsprechende Fachklinik eingewiesen. Ob in der Kirche etwas beschädigt worden ist, soll im Laufe der nächsten Tage überprüft werden. Gegen den 32-Jährigen wurden jedenfalls strafrechtliche Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs eingeleitet.
Nach ersten Einschätzungen der Polizei gibt es bislang keinen Hinweis darauf, dass sich er 32-jährige Sachse dieses Gotteshaus gezielt für seine merkwürdige Aktion ausgesucht hatte. Das sei offenbar reiner Zufall gewesen, hieß es auf Anfrage unserer Zeitung. Eine Verbindung zwischen dem Mann und der Kirche gibt es nach bisherigen Erkenntnissen nicht. Außerdem wurde bekannt, dass der 32-Jährige – wie man inzwischen weiß – zuvor bereits auf der A3 durch unsichere Fahrweise aufgefallen war. Angeblich fuhr er mit seinem Pkw in Schlangenlinien.