Anträge von CSU und SPD ernten Zustimmung von Freien Wählern und Grünen. Landratsamt soll nun Möglichkeiten der Umsetzung prüfen.
(zel) Wenn es nach der CSU-Fraktion im Kreistag geht, dann könnte bei der Pfaffenhofener Berufsschule ein Wohnheim für Schüler entstehen. Einen Antrag auf wirtschaftliche und organisatorische Prüfung dieses Vorhabens hat Fraktionschef Reinhard Heinrich in der gestrigen Sitzung gestellt. Markus Käser ging für die SPD-Fraktion noch einen Schritt weiter: Man möge obendrein nach Möglichkeiten suchen, um gemeinsam mit Kommunen und der lokalen Wirtschaft Azubi-Wohnheime im Landkreis zu errichten oder zumindest so zu fördern, dass jungen Leuten für die Zeit ihrer Ausbildung bei regionalen Betrieben bezahlbarer und arbeitsplatznaher Wohnraum zur Verfügung gestellt werden kann.
Während ihres Besuchs an der Pfaffenhofener Berufsschule, führte Heinrich aus, seien ständig bis zu 50 auswärtige Schüler auf eine Wohnmöglichkeit vor Ort angewiesen, weil für sie eine tägliche Rückkehr zum Wohnort aus zeitlichen Gründen oftmals nicht oder nur sehr schwer möglich sei. „Im Hinblick auf den angespannten Wohnungsmarkt in Pfaffenhofen und Umgebung wird es für diesen Personenkreis immer schwieriger, eine geeignete und bezahlbare Unterkunft zu finden“, heißt es in dem Antrag, der unserer Redaktion vorliegt.
Die CSU-Fraktion beantragte daher, zu prüfen, ob es wirtschaftlich und organisatorisch möglich ist, in Zusammenhang mit der Berufsschule Pfaffenhofen ein Schülerheim zu errichten und zu betreiben. „Eine derartige Einrichtung würde nicht nur für die betroffenen Schülerinnen und Schüler eine deutliche Erleichterung des Schulbesuchs bedeuten, sondern auch einen wichtigen Standort-Vorteil für die Berufsschule Pfaffenhofen darstellen und die schulische Infrastruktur bei uns weiter verbessern“, erklärt Heinrich, der auch Bürgermeister von Reichertshausen ist.
Direkt auf diesen Antrag hin meldete sich SPD-Kreischef Käser zu Wort und beantragte für seine Fraktion, die Pfaffenhofener Kreisverwaltung möge nach Möglichkeiten suchen, um gemeinsam mit den Kommunen und der lokalen Wirtschaft im Landkreis Wohnheime zu errichten oder wenigstens so zu fördern, dass Azubis für die Zeit ihrer Ausbildung bei regionalen Betrieben, leistbarer und arbeitsplatznaher Wohnraum zur Verfügung gestellt werden könne. Bei der geforderten Bedarfs- und Realisierungs-Untersuchung solle bitte auch der gesamte Landkreis – Nord, Mitte und Süd – betrachtet werden, so Käser.
„Steigende Miet- und Grundstückspreise im ganzen Landkreis erschweren es zunehmend für Azubis mit geringem Ausbildungslohn, eine adäquate Mietwohnung zu bekommen“, erklärten die Sozialdemokraten in einem auf Bitten von Vize-Landrat Anton Westner (CSU) schriftlich nachgereichten Antrag. Dies wirke sich negativ auf die Schaffung von Ausbildungsplätzen bei regionalen Unternehmen aus. „Einige größere Unternehmen helfen sich mittlerweile selbst und errichten eigene Mietwohnungen für ihre Auszubildenden“, weiß die SPD. „Kleine und mittlere Betriebe sind dazu aber tendenziell nicht in der Lage.“
Aus Sicht der Sozialdemokraten sollte deshalb eine Gemeinschaftslösung angestrebt werden, an der sich auch kleinere Unternehmen beteiligen können – wie beispielsweise ein Genossenschafts-Modell. „Der Antrag korrespondiert mit einer Anregung aus dem Wirtschaftsbeirat des Landkreises“, betont Käser.
Zustimmung für die Vorstöße von CSU und SPD kam noch in der gestrigen Sitzung von Max Hechinger im Namen der Freien Wähler. Auch die Grünen sagten in Person von Kerstin Schnapp umgehend Unterstützung zu. Schnapp regte an, die Kreisverwaltung möge in diesem Zusammenhang auch gleich etwaige Fördermöglichkeiten abklären. Das sicherte Westner zu und erklärte sinngemäß: Wenn man prüfe, dann natürlich richtig.
Der Dritte Landrat Josef Finkenzeller (Freie Wähler) mahnte: Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, als könnten sich die Betriebe hier allein auf die Kommunen verlassen. Er forderte, die Unternehmen müssten auch mit ins Boot geholt werden. Richard Schnell (CSU) entgegnete mit Verweis auf den Antrag seiner Fraktion, hier gehe es um auswärtige Berufsschüler, die nach Pfaffenhofen in die Berufsschule gehen müssten – dafür könnten die Betriebe nichts. Zugleich betonte Schnell, dass die Pfaffenhofener Berufsschule ein Kompetenz-Zentrum für verschiedene Ausbildungsrichtungen sei.
Weitere Berichte aus der gestrigen Sitzung des Kreistags: