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Heute gab es bundesweit Razzien, davon 34 in Bayern. Es geht um gefälschte Führerscheine und bewusst herbeigeführte oder fingierte Unfälle. Neun hochwertige Autos und eine Fälscher-Werkstatt wurden sichergestellt, drei Mal klickten die Handschellen. 

(ty) Die Kriminalpolizei Niederbayern führt bereits seit Anfang vergangenen Jahres in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Landshut sowie Behörden anderer Bundesländer ein groß angelegtes Ermittlungsverfahren gegen mehrere Personen wegen banden- und gewerbsmäßigen Verschaffens von falschen amtlichen Ausweisen sowie banden- und gewerbsmäßigen Betrugs zum Nachteil von Versicherungen durch manipulierte Verkehrsunfälle.

Aufgrund der bislang gewonnener Erkenntnisse stehen den Angaben zufolge insgesamt neun Personen aus Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen in dringendem Verdacht, sich in den Jahren 2016 und 2017 in großem Umfang gefälschte Führerscheine – oder Führerscheine, die unrechtmäßig ausgestellt wurden – verschafft zu haben.

Diese seien für rund 3000 Euro pro Stück an Personen verkauft worden, denen die Fahrerlaubnis in Deutschland entzogen worden war. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurden in dieser Form rund 200 gefälschte Führerscheine vermittelt“, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern heute mit. Zu den Abnehmern gehörten nach bisherigem Ermittlungsstand unter anderem auch Angehörige der Rocker-Szene.

 

Im Laufe der Ermittlungen konnte dieser überregional agierenden Tätergruppe – so heißt es weiter – auch eine Vielzahl bewusst herbeigeführter beziehungsweise fingierter Verkehrsunfälle nachgewiesen werden. Nach entsprechenden manipulierten Abrechnungen seien in größerem Maße gezielt Versicherungsunternehmen geschädigt worden. Der Schaden belaufe sich nach derzeitigem Stand auf weit über 100 000 Euro, wobei teilweise auch Luxusfahrzeuge italienischer Hersteller für entsprechende Betrugshandlungen eingesetzt worden seien.

Im Zuge einer groß angelegten bundesweiten Durchsuchungsaktion wurde heute „umfangreiches Beweismaterial sichergestellt“, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern mit. Die entsprechenden Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichts Landshut wurden in den frühen Morgenstunden in verschiedenen Objekten in Bayern (34), Baden-Württemberg (17), Nordrhein-Westfalen (5), Hessen (1) und Rheinland-Pfalz (1) vollstreckt. Mehrere der Razzien fanden auch in München statt, wie ein Polizei-Sprecher gegenüber unserer Zeitung erklärte.

 

Sichergestellte Fälscher-Werkstatt.

Im Rahmen der Razzien konnte eine „Vielzahl an Beweismitteln hinsichtlich der vorliegenden Tatvorwürfe“ sichergestellt werden. Zudem seien einige Sicherstellungen besonders hervorzuheben, heißt es von der Polizei. Bei einer 34-jährigen Frau aus Oberbayern sind demnach rund 20 Gramm Amphetamin, 50 Gramm Marihuana und drei gefälschte Führerscheine sichergestellt worden. Die Frau wurde vorläufig festgenommen, sie wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Bei Durchsuchungen in Baden-Württemberg konnten die Ermittler zehn Gramm Kokain und 90 Ecstasy-Tabletten bei zwei Personen aus der Rocker-Szene sicherstellen. Einer der Männer wurde vorläufig festgenommen.

Zudem wurden insgesamt neun hochwertige Fahrzeuge, die in Zusammenhang mit den Betrugsdelikten zum Nachteil von Versicherungen gebracht werden, sichergestellt und in Verwahrung genommen. Bei einer Durchsuchung im Landkreis Dingolfing-Landau sei außerdem eine komplette Fälscherwerkstatt für Führerscheine und Kreditkarten gefunden. Auch diese Ausrüstungsgegenstände stellten die Einsatzkräfte sicher.   

Gegen die beiden mutmaßlichen Haupttäter der Bande – ein 39-jähriger Mann aus dem Kreis Dingolfing und ein 41-jähriger Mann aus Nordrhein-Westfalen – ergingen Haftbefehle. Die beiden wurden nach ihrer Festnahme dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt.  

Bei der großangelegten Durchsuchungsaktion unter der Federführung der Kriminalpolizei in Niederbayern waren rund 350 Beamte aus dem gesamten Bundesgebiet im Einsatz, wie es heißt. Die Ermittlungen dauern an. „Aus ermittlungstaktischen Gründen können derzeit noch keine weiteren Details veröffentlicht werden“, heißt es abschließend.


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