Kurz nach einem rabiaten Einbruch in Altomünster klickten für zwei mutmaßliche Täter auch schon in München die Handschellen.
(ty) Kaum 45 Minuten nach einem Einbruch im Landkreis Dachau sind gestern Vormittag die beiden mutmaßlichen Kriminellen auf dem Mittleren Ring in München festgenommen worden. „Die Tatsache, dass die Einbrecher bei ihrer Tat überrascht wurden, und die professionelle Reaktion eines Kommissars-Anwärters bewirkten letztlich die Festnahme“, heißt es aus dem Polizeipräsidium Oberbayern-Nord. Im Auto der Beschuldigten im Alter von 23 und 32 Jahren fanden die Beamten mehrere tausend Euro. Derzeit wird die Haftfrage geklärt.
Der 22-jährige Sohn des Besitzers eines Anwesens im Altomünsterer Ortsteil Kiemertshofen hatte gestern gegen 10.30 Uhr über Notruf die Polizei berufen, nachdem er zunächst ein Klingeln und dann deutliche Einbruchsgeräusche wahrgenommen hatte. „Während der Täter über die Terrassentür gewaltsam eingedrungen war und nun offensichtlich die Schränke im Wohnzimmer nach Beute durchsuchte, hielt sich der Geschädigte im Bad auf“, berichtet ein Polizei-Sprecher. Hier sei der 22-Jährige schließlich auf den Einbrecher getroffen, worauf dieser sofort Pfefferspray eingesetzt habe.
Das Opfer sei durch die Sprüh-Attacke „erheblich in seiner Handlungsfähigkeit beeinträchtigt“ gewesen, heißt es von der Polizei. Inzwischen weiß man, dass der 22-Jährige durch das Pfefferspray „erhebliche Augenverletzungen“ erlitten hat. Er wurde vom Rettungsdienst vor Ort behandelt.
Ein Nachbar des Opfers konnte den Angaben zufolge noch beobachten, dass der anschließend flüchtende Einbrecher vor dem Gebäude in einen grauen Renault mit Münchner Kennzeichen einstieg, dessen Fahrer offenbar auf ihn gewartet hatte.
Die von der Polizei sofort ausgelöste Funkfahndung hörte auch ein Beamter der Kripo Fürstenfeldbruck, der gerade mit Asservaten unterwegs nach München war. Auf der A 96 bei Blumenau wurde er, der mit seinem Zivilfahrzeug unterwegs war, von dem flüchtigen Renault Laguna überholt. „Für die Täter nicht wahrnehmbar, nahm er die Verfolgung auf und verständigte die Einsatzzentrale“, berichtet ein Polizei-Sprecher.
Im Stadtgebiet von München, auf der Tegernseer Landstraße, sei es dann mit Unterstützung der Münchner Gesetzeshüter gelungen, den Renault anzuhalten sowie die beiden Männer festzunehmen. Auch dabei spielte der Polizist wieder eine entscheidende Rolle: Bei günstiger Gelegenheit hatte sich der Kripo-Beamte mit seinem Wagen vor den Renault gesetzt, das Tempo gedrosselt und so den beiden nachfolgenden Streifenwagen die Gelegenheit eröffnet, den Zugriff zu starten.
Bei den festgenommenen Tatverdächtigen handelt es sich laut Polizei um einen 23-jährigen Kroaten ohne festen Wohnsitz und seinen Bekannten, einen 32-jährigen Kellner mit Wohnsitz im Südosten von München. Letzterer sei auch der Halter des Fluchtwagens. In dem Auto stellten die Beamten mehrere tausend Euro Bargeld in verschiedenen Währungen sicher.
Die weitere Bearbeitung des Falls wurde inzwischen von der Kripo Fürstenfeldbruck übernommen. Ob aus dem Anwesen in Altomünster etwas gestohlen worden war, sei noch unklar, hieß es heute. In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft München II werde derzeit die Haftfrage geprüft. Weiterhin gelte es zu klären, ob weitere Einbrüche auf das Konto der beiden Männer gehen.