Eigentlich hatte der Polizeihund gestern sozusagen schon Feierabend, doch dann musste er unerwartet noch einmal ran.
(ty) Eigentlich war Herkules am gestrigen Nachmittag schon im Ruhemodus. Seine Polizeihunde-Übung war beendet, das Dienstfahrzeug an der Parkbucht der Münchner Inspektion geparkt. Jetzt nur noch mit Herrchen zum Zug und ab nach Hause. Doch dann kam es anders.
Herkules wurde von seinem Diensthundeführer Mario Bornkessel gegen 16 Uhr, nach Beendigung einer Sprengstoff-Fortbildung am Hauptbahnhof, aus dem Hundetransporter geholt. „Um eine Gefährdung von Reisenden durch den Diensthund zu verhindern, wurde vor Verlassen des Transporters der Beißkorb und eine zirka ein Meter lange Führleine angelegt“, berichtet ein Sprecher der Münchner Bundespolizei.
Was weder Herkules noch sein Herrchen bemerkt hatten: Unmittelbar hinter den Dienstfahrzeugen saß am Boden ein Mann. Der erschrak durch den plötzlichen Anblick des näher kommenden Hundes. Und zwar dermaßen, dass er reflexartig nach hinten wich, um sich von dem Tier zu entfernen. „Durch dieses Verhalten aktiviert, riss der Hund seinem Diensthundeführer, der auf diese Reaktion des Hundes nicht vorbereitet war, die Leine aus der Hand und stürzte auf den am Boden Sitzenden zu“, heißt es weiter.
„Der Mann wurde von Herkules rückwärts auf den Boden gestoßen und im Anschluss verbellt“, wird weiter berichtet. Dem Diensthundeführer sei es schnell gelungen, die Führleine zu erfassen und Herkules von dem verängstigten Mann wegzuziehen. Ein Kollege kümmerte sich um den Mann – wie sich herausstellte, ein 17-jähriger Somalier. In den Diensträumen der Wache wurden die Verletzungen – leichte Schürfwunde an Arm und Bein – begutachtet, dokumentiert und erstversorgt. Eine weitere ärztliche Versorgung habe der Somalier abgelehnt.
Bei seiner Befragung gab der 17-Jährige in englischer Sprache gegenüber den Beamten an, Flüchtling aus Somalia zu sein. Zudem äußerte er gegenüber den Beamten ein Asylbegehren, woraufhin er der Landespolizei übergeben wurde. Bei der Polizeiinspektion 16 äußerte er gegen 18 Uhr, Schmerzen zu haben, so dass er nun einer Begutachtung durch einen Arzt zustimmte. „Dabei wurde der Verband gewechselt, eine weitere medizinische Behandlung war allerdings nicht notwendig“, wurde heute gemeldet.