Ein damals 21-jähriger Bosnier hatte in Unterhaching einen 48-Jährigen umgebracht. Der per DNA-Vergleich entlarvte Täter hat sich vor drei Jahren selbst das Leben gekommen.
(ty) 27 Jahre nach der Tat ist es der Mordkommission des Polizeipräsidiums München in Zusammenwirken mit der Staatsanwaltschaft, der Spurensicherung, dem Institut für Rechtsmedizin, dem Landeskriminalamt und den Behörden in Bosnien-Herzegowina gelungen, einen Mord aus dem Jahr 1990 zu klären.
Am Montag, 18. Juni 1990, war in Unterhaching die Leiche eines 48-jährigen Kaufmanns in dessen Wohnung aufgefunden worden. Der Mann war durch mehrere Messerstiche verletzt und mit einem Elektro-Kabel erdrosselt worden. Der 48-Jährige war zuvor mehr als zwei Wochen nicht mehr gesehen worden. Den Leichenerscheinungen zufolge dürfte die Tat zehn bis 14 Tage vor dem Fund der sterblichen Überreste geschehen sein.
Die damaligen Ermittlungen ergaben, dass es sich beim Täter um eine Person aus dem so genannten Stricher-Milieu handeln dürfte. Der Täter konnte jedoch trotz intensiver Ermittlungen damals nicht identifiziert werden. Im Zuge der so genannten Altfallbearbeitung wurde der Vorgang komplett überarbeitet. Das noch vorhandene Spurenmaterial, sowie die damals gesicherten Tatortspuren wurden nochmals bearbeitet und untersucht. Dadurch konnte bereits 2006 ein DNA-Muster des mutmaßlichen Täters herausgearbeitet werden. Allerdings blieben Suchläufe in den Dateien zunächst ohne Erfolg.
Im vergangenen Jahr wurden von der Münchner Mordkommission über das bayerische Landeskriminalamt weitere Suchläufe mit den vorhandenen Fingerspuren im europäischen Ausland angestoßen. Dies führte schließlich zu einer Treffermeldung aus Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina. „Die Spuren vom Tatort in Unterhaching konnten demzufolge einem zur Tatzeit 21-jährigen Bosnier zugeordnet werden“, wurde heute gemeldet. Dieser junge Mann hatte allerdings bereits im März 2014 Selbstmord begangen.
Gegen den mutmaßlichen Mörder war mehrfach in seinem Heimatland polizeilich ermittelt worden. Nach Mitteilung der bosnischen Behörden war er einer organisierten, kriminellen Gruppierung zuzuordnen. Unter anderem war er auch wegen versuchten Mordes und Brandstiftung angeklagt. Inzwischen konnte laut Polizei über einen Abgleich der DNA-Spuren aus München mit den in Bosnien gespeicherten Daten endgültig nachgewiesen werden, dass der junge Bosnier ganz offensichtlich der Mörder des damals 48-jährigen Unterhachingers war.