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Das Innenministerium hat heute aktuelle Daten zur Sicherheitslage im Freistaat bekannt gegeben.

(ty) Die Zahl der Vergewaltigungen ist in Bayern massiv gestiegen. Im ersten Halbjahr sind 685 Taten angezeigt worden. Das bedeutet eine Zunahme um 222 Fälle oder 47,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) berichtete heute dem Ministerrat über die Sicherheitslage im Freistaat. Auch die Zahl der durch Zuwanderer begangenen Vergewaltigungsdelikte in Bayern hat demnach im ersten Halbjahr erheblich zugenommen – um 60 auf 126 Fälle. Das bedeutet ein Plus von 90,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Wie viele Taten davon in Asyl-Unterkünften begangen wurden, ist nicht bekannt.

 

"Unser Ziel ist, die Sexualstraftaten noch gezielter zu bekämpfen, auch in den Asyl-Unterkünften", sagte Herrmann. "Neben einer erhöhten Polizeipräsenz gehören dazu auch gezielte Präventionsmaßnahmen." Fakt sei, zitiert der Bayerische Rundfunk den Minister, "dass dazu auch die wirksame Begrenzung der Zuwanderung und die konsequente Abschiebung abgelehnter Asylbewerber einen Beitrag leistet". Laut Süddeutscher Zeitung lag der Gesamtanteil der Zuwanderer an allen sexuellen Vergehen zuletzt bei 18 Prozent, im Vorjahr waren es 14 Prozent.

Im Hinblick auf das bevorstehende Oktoberfest machte Herrmann deutlich, dass durch hohe Polizeipräsenz und verstärkte Videoüberwachung gerade auch Sexualstraftaten vorgebeugt werden solle. Im Kampf gegen Sexualstraftaten dürfe außerdem auch die Ausweitung der rechtlichen Befugnisse für DNA-Proben kein Tabu sein. Die Hintergründe für den massiven Anstieg bei der Gesamtzahl an Vergewaltigungen sind momentan noch unklar. "Unsere Polizei-Experten arbeiten derzeit an einer detaillierten Analyse", so Herrmann. 

 

Der Innenminister berichtete dem bayerischen Kabinett heute aber auch von einem insgesamt positiven Trend hinsichtlich der Sicherheitslage im Freistaat: Für die erste Jahreshälfte ist demnach ein weiterer Rückgang der Wohnungseinbrüche, die niedrigste Kriminalitätsbelastung im Vergleich der Bundesländer sowie die höchste Aufklärungsquote bei Straftaten zu verzeichnen.   

Nach den vorläufigen Meldungen der Polizeipräsidien im Freistaat ist die Zahl der Straftaten im Vergleichszeitraum zum ersten Halbjahr 2016 um knapp 20 500 auf rund 282 000 gesunken – diese Zahl versteht sich ohne die vor allem durch illegale Grenzübertritte von Flüchtlingen verursachten "ausländerrechtlichen Verstöße". Die um eben solche ausländerrechtlichen Verstöße bereinigte Kriminalitätsbelastung lag heuer im ersten Halbjahr rechnerisch bei 4390 Straftaten je 100 000 Einwohner – ein Rückgang von 6,8 Prozent. Die auf 65,5 Prozent gestiegene Aufklärungsquote stelle zudem einen Spitzenwert dar.

 

Besonders erfreulich sei, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche weiter gesunken ist. Im ersten Halbjahr wurden in Bayern 3617 Fälle registriert. Das sind 595 weniger als im Vorjahreszeitraum, was einem Minus von knapp 14 Prozent entspricht. Auch in anderen Deliktsbereichen entwickeln sich die Zahlen den ersten Berechnungen zufolge positiv. Sowohl beim Diebstahl (minus 10,7 Prozent), bei Vermögens- und Fälschungsdelikten (minus 8,5 Prozent) sowie bei Rohheitsdelikten (minus 6,6 Prozent) als auch bei Straßenkriminalität (minus 6,8 Prozent) und im Bereich der Körperverletzung (minus 7,8 Prozent) sind demnach deutliche Rückgänge zu verzeichnen. 

Bayern will laut dem Konzept "Sicherheit durch Stärke" von 2017 bis 2020 jedes Jahr zusätzlich 500 Stellen bei der Polizei zu schaffen. Insgesamt geht es also um 2000 Stellen, was "für spürbar mehr Präsenz und Sicherheit" sorgen soll. Wie Hermann unterstrich, müsse es aber auch ein Ziel sein, dass Bürger in anderen Regionen Deutschland so sicher leben wie in Bayern. Deswegen brauche man  bundesweit 15 000 zusätzliche Stellen bei der Polizei.


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